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Boot-Cup Steckbyer Jecken lassen nichts anbrennen

Dickboote flitzen über den Barbyer Kiessee. Beim Dickbootcup traten 20 Mannschaften an, unter anderem aus Steckby.

Von Thomas Höfs 01.06.2019, 01:01

Barby/Steckby. „Die Wetterbedingungen sind ideal“, meint Torsten Zerwek. Der Mann vom Kanuverein Barby hat die Leitung beim Dickbootcup auf dem Kiessee. Neben dem Seepark findet die traditionelle Veranstaltung auf einer abgemähten Wiese statt. Am Tag zuvor hat einer der größten Unternehmen am Ort hier mit den Mitarbeitern gefeiert. Die aufgebaute Infrastruktur können die Kanuten am Folgetag nutzen. Das spart jede Menge Zeit und Kraft, zeigt er sich dankbar.

Der Fokus liegt an dem Tag auf dem Wasser. Am Hochufer vorbei, das ein Naturbühne darstellt, sollen die Dickboote um die Wette fahren. Gut 200 Meter sind es vom Start bis ans Ziel. Vom Ufer aus wirkt die Distanz kurz. Doch den Teilnehmern ist die Anstrengung nach der Fahrt noch einige Zeit ins Gesicht geschrieben.

Neun der zehn Besatzungsmitglieder haben bei der Fahrt für den Vortrieb zu sorgen. Der letzten hält als Steuermann das Boot auf Kurs. Nach dem Start geht es vor allem darum, das dicke Boot schnell auf Fahrt zu bringen. Die Paddel sollten dabei gleichmäßig ins das Wasser eintauchen, um die Kraft gut zu übertragen. Je synchroner die Mannschaften paddeln, desto schneller ist das Boot. Vom Ufer aus haben die Zuschauer dabei den besten Blick auf das Geschehen.

Hier zeigt sich schon nach weniger Sekunden, ob der Start geglückt ist und ob das Boot auf Kurs ist. Je weniger der Steuermann hinten eingreifen muss, desto weniger Kraft geht dadurch verloren. Jede Lenkbewegung kostet Zeit. Paddelt die Mannschaft gleichmäßig, bleibt das Boot automatisch in der Spur und muss kaum korrigiert werden. Nur der Wind, der in Böen über das Wasser bläst, muss von dem ein oder anderen Boot ausgeglichen werden. Die Mannschaften haben Glück.

Der Wind bläst ihnen meist in den Rücken und verschafft dem Boot so noch etwas Schub. Elf Männer-, vier Frauen und noch einmal fünf Mixteams traten gegeneinander an. Dabei stellte die Belegschaft des größten Unternehmens in der Stadt eine große Zahl von Mannschaften, sagte er.

Früher habe das Dickbootrennen noch mehr Mannschaften angezogen. Der Reiz des Wettbewerbs habe allerdings spürbar nachgelassen. Die Zahl der Teams sei rückläufig, bestätigt er eine Tendenz, die auch die Calbenser Kanuten feststellten und in diesem Jahr mit einem neuen Wettbewerb an den Start gehen.

Viele der Mannschaften gehen bereits seit Jahren an den Start und sind entsprechend eingeübt. Einigen Teams ist es bereits gelungen, den Wanderpokal dauerhaft zu behalten, erzählt Torsten Zerwek. Dazu müssen die Teams den Wettbewerb dreimal hintereinander gewinnen. Erst dann bleibt der Wanderpokal bei den Siegern. Um siegreich hervorzugehen, müssen die Mannschaften ihre Kräfte gut einteilen. Denn es gibt mehrere Rennen an einem Tag. Nach den Vorläufen kommen die Zwischen- und später die Endläufe. Richtig anstrengend wird es für alle erst bei den letzten Läufen. Hier müssen alle sich noch einmal voll konzentrieren und die Kraft einteilen. In der Regel brauchen die Boote nur etwas länger als eine Minute für die 200 Meter Distanz.

Die Titel in den einzelnen Klassen waren hart umkämpft. Bei den Herren gewannen die Steckbyer Karnevalisten, die auch mit einer Frauenmannschaft antrat. Sie erreichte nur den zweiten Platz. Die Frauen vom Kanutenfaschingsverein holten wieder einmal den Titel. Schon im vierten Jahr in Folge ließen die Barbyer Frauen nichts anbrennen. Längst haben sie den Wanderpokal für immer im Regal stehen und starteten am vergangenen Wochenende die nächste Serie. Gewinnen sie in den kommenden beiden Jahren erneut, können sie einen weiteren Wanderpokal ihr eigen nennen.

Bei den gemischten Mannschaften siegten die Pömmelter vor den Barbyern. Wichtig sei aber, dass alle Teams und die Zuschauer einen Tag lang Spaß haben. Die Bürgermeister von Schönebeck, Bördeland, Barby sowie Ortsbürgermeister und Landrat saßen ebenfalls in einem Boot. Sie kamen aber nicht unter die ersten drei. „Doch nach dem Dickbootcup ist vor dem nächsten Dickbootcup“, meint Torsten Zerwek.