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Breitband Plötzlich 300 Euro teurer

Ein Preisanstieg von knapp 50 Prozent für einen DSL-Hausanschluss in Nutha-Siedlung - und das trotz eines Vorvertrages. Das sorgt für Ärger.

Von Thomas Kirchner 16.05.2020, 01:01

Nutha l Der Breitbandausbau in der Einheitsgemeinde ist weitgehend abgeschlossen. Drei Anbieter – die Telekom, Wittenberg-Net und MDDSL – haben Zerbst und seine Ortschaften an das super schnelle World Wide Web angeschlossen, nicht immer problemlos. Und immer wieder sorgten verschiedene Widrigkeiten bei den Zerbstern für Unmut. Und es ist wohl auch noch nicht vorbei.

So wandte sich vor einigen Tagen Klaus-Günter Brumm an die Volksstimme. Er wohnt in Nutha-Siedlung und ärgert sich über 300 Euro mehr, die er plötzlich für seinen Hausanschluss bezahlen soll. „Im April 2019 fand eine Infoveranstaltung der MDDSL in Nutha zum Thema Breitbandausbau statt. Bei dieser wurde direkt dafür geworben, einen Vorvertrag mit einer Anschlussgebühr für das Glasfasernetz von 599 Euro auszufüllen“, schreibt Klaus-Günter Brumm in seiner E-Mail. Dies hätten wenige Haushalte gemacht. Andere konnten beziehungsweise wollten dies nicht.

„Beim Anschluss im März dieses Jahres sollten wir dann auf einmal 890 Euro für den neuen Vorvertrag zum DSL-Anschluss zahlen, obwohl wir den Vorvertrag unterschrieben hatten. Eine Mail an den Geschäftsführer blieb leider unbeantwortet“, ärgert sich der Nuthaer.

„Wir bündeln die Nachfrage, damit wir den Anschlusspreis von 599 Euro halten können“, schreibt MDDSL-Geschäftsführer Andreas Riedel auf Volksstimme-Nachfrage. Riedel: „In Lietzo und Quast werden wir auch mit weniger klar kommen, indem wir beispielsweise Quast und Lietzo zusammenfassen.“ Gleiches gelte unter anderem für Tochheim und Badetz, Nutha-Siedlung und Trebnitz, Töppel und Siedlung Schora und so weiter. „Da kümmert sich unser Vertriebsteam drum“, so Riedel.

Der Preis von 599 Euro für einen Hausanschluss gelte noch bis Ende 2020. „Dieser Preis gilt für eine Trasse von bis zu 20 Metern auf eigenem Grund und Boden des Kunden, auch wenn die Tiefbaupreise seit der Ausschreibung explodiert sind“, betont der MDDSL-Geschäftsführer.

Riedel: „In diesem speziellen Fall werden es Mehrkosten auf Grund von mehr Strecke für den Hausanschluss sein, sehr wahrscheinlich auf privatem Grund und Boden“, begründet der Geschäftsführer die Preissteigerung von immerhin 300 Euro. Es würden weitere Hausanschlüsse gebaut. „Dabei werden die Baumaßnahmen konzentriert auf einzelne Ortsteile, bis die Kosten von 599 Euro abbildbar sind.

Üblicherweise ist dies ab fünf Hausanschlüssen in einem Ortsteil möglich“, erklärt Riedel. Es seien in den Ortsteilen von Zerbst mehr als 50 LWL Hausanschlüsse (Lichtwellenleiter – oder auch ftth – mit der Glasfaser bis ins Haus, siehe Infokasten) gebaut worden, unter anderem in Wertlau und Kermen

Gehrden, Gödnitz, Flötz, Walternienburg, Kämeritz, Güterglück, Nutha-Siedlung, Trebnitz, Toppel, Moritz, Schora, Nutha, Hohenlepte, Niederlepte, Badetz, Tochheim, Eichholz, Leps, Kermen, Bias, Pakendorf, Jütrichau, Wertlau, Quast, Lietzo und Neue Sorge sind die Ortschaften, in den MDDSL den Breitbandausbau vorgenommen hat.

„Wir sind mit dem Ausbau so gut wie fertig, es fehlt nur noch eine Verbindung, wo wir derzeit gemeinsam mit der Stadt Zerbst eine genehmigte Trasse suchen“, informiert Riedel weiter. Dies betreffe sechs Haushalte in Alte Sorge.

„Wir gehen mal von acht Wochen aus, dann könnte der Ausbau auch hier abgeschlossen sein – ohne dass ich weiß, wie schnell die Stadt Zerbst die Alternativtrasse ermittelt, an der Landstraße L 55 kommen wir nicht entlang“, so Riedel.