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Corona-Krise Bauarbeiten am Zerbster Kloster noch im Plan

Einzelne Firmen melden wegen der Corona-Krise mögliche Verzögerungen an. Die Stadt erwägt nun, die Frist zu verlängern.

Von Julia Puder 09.04.2020, 01:01

Zerbst l „Aktuell zeichnen sich noch keine konkreten Verzögerungen ab“, sagt Nico Ruhmer, Leiter Zentrale Dienste der Stadtverwaltung auf Nachfrage. Er kümmert sich um die Umsetzung des Um- und Ausbaus des Klausurgebäudes und der angrenzenden Klosterkirche auf der Breite in Zerbst. Knapp 5,2 Millionen Euro fließen in den gesamten Komplex – inklusive der Verkehrsflächen der beiden Klosterhöfe.

Die Förderbescheide des Programms Stark V geben dabei ein klares Fertigstellungsziel vor: Am 31. Dezember 2020 müssen die Maßnahmen umgesetzt sein. Doch die Corona-Krise und ihre Auswirkungen könnten nun an diesem Datum rütteln.

„Die derzeitige Sondersituation geht auch an den beauftragten Firmen nicht spurlos vorbei. Auch bei den ausführenden Unternehmen ist die Situation so, dass Mitarbeiter auf Grund der notwendigen Kinderbetreuung nicht verfügbar sind“, erläutert der Amts- leiter.

Auch seien die Lieferketten für das erforderliche Baumaterial gestört, so dass es zu Engpässen kommen könnte, meint Ruhmer weiter. Von einigen Unternehmen lägen der Stadt deshalb schon Behinderungsanzeigen vor, mit dem Vermerk, dass sie den Fertigstellungstermin nicht mehr gewährleisten können.

Aus diesem Grund habe das Amt für Zentrale Dienste der Stadt Zerbst bereits die Investitionsbank Sachsen-Anhalt, die für das Förderprogramm zuständig ist, über die aktuelle Lage informiert. „Wir haben darum gebeten, über eine Verlängerung der Fertigstellungsfrist über den 31. Dezember hinaus zu befinden“, erzählt Nico Ruhmer, Leiter des Amtes.

Indes gingen die Bauarbeiten im Inneren und auf dem Dach des Gebäudes weiter. Die Abbrucharbeiten seien abgeschlossen, eine neue Bodenplatte eingebaut worden. Im Bereich der Archivräume wurden Geschossdecken eingebracht, welche den statistischen Anforderungen genügen, teilt Nico Ruhmer mit.

Ein Aufzugsschacht wurde hergestellt. Die Schaffung des neuen Treppenhauses im Südteil des Klausurflügels befände sich in baulicher Vorbereitung, so Ruhmer.

Das gesamte Gebäude ist auf der Vorder- und Hofseite mit einem Gerüst verkleidet. Auf dem Dach kann man dieser Tage die Dachdecker beobachten. Sie haben das Dach abgedeckt und eine neue Unterspannbahn angebracht, erklärt Ruhmer. Diese dient zur Ableitung von Regenwasser. Derzeit werden die Dachlatten montiert, welche als Unterkonstruktion für die Dachziegel dienen.

Am Dienstag nach Ostern sollen die Ausbaugewerke Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro mit der Rohinstallation beginnen. „Die Auftragsvergabe für Trockenbauarbeiten und Fenstererneuerung erfolgt nach Beschluss im Hauptausschuss am 20. April. Ausführungsbeginn ist für Ende April geplant. Sollte der Ausschuss nicht tagen können, werden die Beschlüsse im schriftlichen Verfahren gefasst, um den Baufortschritt nicht zu gefährden“, sagt Ruhmer.

Neben dem historischen Archiv soll das Bau- und Liegenschaftsamt, das derzeit in der Puschkinpromenade untergebracht ist, die Schiedsstelle und ein Depot als Außenstelle des Museums der Stadt Zerbst in das frühere Frauenkloster einziehen.

Das Kasernengebäude, das ebenfalls zum Komplex gehört, wird vom Landkreis Anhalt-Bitterfeld ausgebaut. Dort befindet sich die Außenstelle der Ganztagsschule Ciervisti. Hier sollen unter anderem neun Klassenräume neu errichtet beziehungsweise saniert werden. Die im Moment vorhandenen Klassenräume reichen aufgrund der hohen Schülerzahlen der Sekundarschule nicht aus.

Immerhin rund 1,685 Millionen Euro – Fördermittel vom Bund – sollen in den Umbau und die Sanierung des Kasernengebäudes an der Breite fließen. Die Schüler werden derzeit in Bürocontainern in der Fuhrstraße unterrichtet.