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Corona-Schutz Ersten 45 Zerbster sind geimpft

Nun sind die ersten Zerbster in Seniorenheimen gegen Corona geimpft worden. Die erste Injektion hat die 83-jährige Ruth Barth bekommen.

Von Thomas Kirchner 08.01.2021, 00:01

Zerbst l „Ich habe noch niemals eine Impfung versäumt, in meinem ganzen Leben nicht“, sagt Ruth Barth kurz nach dem kleinen Pieks und nimmt ihren Tupfer vom Oberarm: „Sehen Sie, nicht ein einziger Tropfen Blut.“ Die 83-jährige Bewohnerin der Seniorenresidenz „Valenta“ ist stolz, die erste Zerbsterin zu sein, die gegen das Coronavirus geimpft wird.

„Gleich nach dem Krieg wurde sehr viel geimpft, 1946 bis 1949 etwa. Ich bin das gewohnt und ich lasse mich auch jedes Jahr gegen die Grippe impfen“, schildert die rüstige Dame. Angst oder Bedenken, vor Nebenwirkungen etwa, habe sie keine.

„Wissen Sie, ich lese jeden Tag ausführlich Zeitung, informiere mich täglich im Fernsehen über die aktuelle Situation und ich habe keine Sekunde gezögert, mich auch gegen das Coronavirus impfen zu lassen, und ich rate jedem, dasselbe zu tun“, macht die Seniorin unmissverständlich deutlich. Auch an alle Beschränkungen und Hygieneregeln halte sie sich: „Was in dieser Situation angeordnet wird, wird auch gemacht. Die Experten wissen, was sie tun“, sagt Ruth Barth.

Auch Haustechniker Andreas Genth musste nicht lange überlegen. „Jeder hat eine Verantwortung anderen Menschen gegenüber zu helfen, die Infektionszahlen zu senken. Da ist die Impfung das Mindeste, was man tun kann – für die eigene Familie, für andere Menschen und für sich selbst“, erklärt er und ergänzt: „Schließlich wollen alle bald wieder die Normalität genießen und auch wieder in den Urlaub fahren.“

Insgesamt 34 Bewohner und elf Mitarbeiter sind am Donnerstag in der Einrichtung geimpft worden. „Lediglich drei von rund 60 Bewohnern möchten keine Impfung“, sagt Einrichtungsleiterin Sabine Meyer. Diejenigen, die kürzlich positiv auf das Coronavirus getestet wurden, könnten bei dieser Impfung nicht berücksichtigt werden.

„Zwischen Infektion und Impfung müssen mindestens vier Wochen liegen. Diese Bewohner bekommen ihre Erst-impfung, wenn die anderen das zweite Mal geimpft werden“, erläutert Meyer.

Weitere Impftermine für Zerbster Einrichtungen stehen noch nicht fest. „Wir können nur im Rahmen der Lieferungen planen, von denen im Übrigen auch noch Impfdosen für die Zweitimpfungen einbehalten werden müssen“, schreibt Landkreissprecher Udo Pawelczyk auf Nachfrage.

Wie Landkreissprecher Udo Pawelczyk weiter mitteilte, können ab sofort auch impfberechtigte Anhalt-Bitterfelder, die nicht in Pflegeeinrichtungen wohnen, Termine für das Impfzentrum in Wolfen buchen. „Das Impfzentrum soll am 11. Januar in Betrieb gehen und Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr geöffnet sein“, schreibt er in einer Pressemitteilung. Der Landkreissprecher weist allerdings ausdrücklich darauf hin, dass eine Impfung nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich ist.

„Impfberechtigt gemäß Rechtsverordnung des Bundes sind zunächst über 80-Jährige, Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit hohem Expositionsrisiko sowie Bewohner und Personal in Pflegeeinrichtungen. Bei Letzteren erfolgt die Impfung durch mobile Teams“, erklärt Pawelczyk.

Die Impfberechtigung werde im Impfzentrum einer nochmaligen Prüfung unterzogen. „Mitzubringen sind Personalausweis, die Chipkarte der Krankenversicherung und der Impfausweis. Beschäftigte aus Pflege- und medizinischen Einrichtungen müssen zudem eine entsprechende Bescheinigung des Arbeitgebers vorlegen“, betont der Landkreissprecher.

Online seien die Buchungen momentan nur drei Wochen im Voraus möglich. Die möglichen Termine bis zum 26. Januar sind bereits ausgebucht. Ab dem heutigen Freitag seien Buchungen dann für den 29. Januar, am Sonnabend für den 30. Januar möglich. Pawelczyk verweist darauf, dass das Buchungssystem ein System der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sei.

Kritik hat es gegeben, weil im Landkreis nur ein Impfzentrum zur Verfügung steht und die Entfernung nicht selten erheblich sind, gerade auch für ältere Menschen. Von einer Zerbster Ortschaft mit öffentlichen Verkehrmitteln nach Wolfen zu kommen, entspreche für Ältere einer kleinen Weltreise, brachte es jüngst ein Volksstimme-Leser auf den Punkt.

„Der Landkreis prüft derzeit ergebnisoffen, ob künftig auch in Kommunen an geeigneten Standorten mobil geimpft werden kann“, erklärt der Landkreissprecher. Derzeit sei das aufgrund des geringen zur Verfügung stehenden Impfstoffes jedoch noch nicht möglich.“

Termine können unter www.impfterminservice.de oder unter der Hotline 116 117 vereinbart werden.