1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Abstreichzentrum entlastet Ärzte

Coronavirus Abstreichzentrum entlastet Ärzte

Ein Abstreichzentrum öffnet in Zerbst, wo sich potenziell Infizierte testen lassen können. Diese soll für Sicherheit bei Betroffenen sorgen.

Von Nicole Grandt 31.03.2020, 01:01

Zerbst l Unsicherheit ist derzeit ein großes Problem, das viele Menschen beschleicht. Ist der Husten eventuell ein Zeichen dafür, dass eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt? Wer dies in Erfahrung bringen will, kann sich mit dem Gesundheitsamt in Zerbst (Telefonnummer 03923/70 25 00) in Verbindung setzen. Mit dessen Mitarbeitern werden dann die vorliegenden Symptome besprochen, und wenn diese auf eine mögliche Infektion hindeuten, wird ein Termin in dem neu eröffneten Abstreichzentrum am Wegeberg 28 ausgemacht.

„Der Landkreis hat dieses Zentrum eingerichtet, um das Krankenhaus und auch Arztpraxen zu entlasten“, erklärt Landrat Uwe Schulze (CDU). Es sei wichtig, dass sich die Menschen an die Termine halten, denn so könne man verhindern, dass in dem Zentrum ein großer Auflauf von Menschen und noch weitere Kontakte entstehen, bei denen das Virus weitergegeben wird, so Martina Stück, die die Daten der getesteten Menschen aufnimmt.

Ihr zur Seite steht auch der Medizinstudent Jacob Neumann. Er stammt aus Zerbst und studiert in Göttingen Medizin. „Gerade habe ich Semesterferien, die auch verlängert wurden. Und ich wollte in dieser Zeit helfen. Ich habe mich auch in Göttingen zum Helfen bereit erklärt, aber bei rund 700 Studierenden haben die da nicht so großen Bedarf wie hier in Zerbst“, erläutert er. Nun nehmen er oder die Krankenschwester Yvonne Leps die Proben von den Personen, die getestet werden wollen oder müssen, entgegen und machen sie laborfertig. Er ist erstaunt über den großen Andrang: „Wir haben erst wenige Stunden auf, und gleich nehmen wir schon die sechste Probe. Und ich denke, das Angebot wird in den nächsten Tagen noch intensiver genutzt, denn die Leute wollen ja Gewissheit haben“, so der Medizinstudent.

Bei der Entnahme der Proben herrscht ein hohes Maß an Vorsicht und Hygiene, denn die Helfer kommen schließlich in unmittelbare Nähe von möglichen Infizierten. Atemschutzmasken, Handschuhe, Schutzkleidung und Desinfektionsmittel sollen die Helfer schützen. Geöffnet hat das Zentrum nun wochentags von 9 bis 14 Uhr. Bei Bedarf kann alle zehn Minuten eine Person getestet werden.

„Derzeit ist die Lage in Zerbst noch einigermaßen ruhig. Aktuell sind uns zwei Infizierte bekannt, aber das kann sich ja minütlich ändern“, so der Landrat. Einen Todesfall, der in Verbindung mit dem Coronavirus steht, habe es in der Stadt bisher zum Glück noch nicht gegeben.

„Man merkt auch, dass die Leute sehr vorsichtig geworden sind. Sie halten Abstand, und in den öffentlichen Verkehrsmitteln sind nur noch sehr wenige unterwegs“, so Martina Stück. De Personen, die die Abstreichstelle besuchen, erhalten zusätzlich ein Merkblatt, wie sie sich verhalten sollen, während sie auf das Ergebnis warten. Diese gleichen im Wesentlichen den Verhaltensregeln, die derzeit für alle gelten, mit der Ausnahme, dass sie sich wenn möglich auch in der Wohnung von Haushaltsmitgliedern fernhalten sollen.

Am wichtigsten sei vor allem das Einhalten der Hygiene- und Abstandempfehlungen.