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Coronavirus Ein besonderes, nicht verlorenes Jahr

Corona-Pandemie, Home Schooling, versetzte Pausenzeiten prägten die Schulen. Die Zerbster Schulleiterinnen ziehen dazu ein Resümee.

Von Julia Puder 08.07.2020, 01:01

Zerbst l Die Schüler und Lehrer der Zerbster Schulen blicken auf ein ungewöhnliches Schuljahr zurück. Erst fiel der Unterricht komplett aus, dann wurden Aufgaben zu Hause mit den Eltern erledigt, einige Klassen durften wieder abwechselnd in die Schule und seit ein paar Wochen herrscht wieder „Normalität“. Jedoch eine Normalität mit Einschränkungen.

„Das Organisieren des eingeschränkten Regelbetriebes erforderte sehr viel Kraft und Zeit“, erzählt Manuela Aretz, Schulleiterin der Grundschule „An der Stadtmauer“. Die Kinder und Lehrer mussten sich an einen gestaffelten Unterrichtsbeginn, sowie veränderte Pausenzeiten gewöhnen, so Aretz. Zudem müssen alle auf den Fluren weiterhin einen Mund-Nase-Schutz tragen.

Dennoch sei sie stolz darauf, dass „das ungewöhnliche Schuljahr mit der Kraft des gesamten Kollegiums gemeistert wurde.“ Das spiegele sich auch in den Noten der Schüler wieder. „Fast alle Kinder haben fleißig an ihren Aufgaben gearbeitet“, sagt Manuela Aretz. Die Klassenlehrer hätten während der Zeit des Home Schoolings jederzeit engen Kontakt zu den Schülern und Eltern gehabt.

Die Noten am Ende des Schuljahres seien dadurch nicht stark von denen des ersten Halbjahres abgewichen, erzählt Manuela Aretz. In die Bewertung flossen aber lediglich die Noten bis zur Schulschließung und aus dem Unterricht nach der Schließung ein.

Für das nächste Schuljahr erhofft sich die Schulleiterin „weitestgehend normale Abläufe und dass sich niemand mit dem Virus infiziert.“

Damit das auch in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien so bleibt, gibt es auch an der Astrid-Lindgren-Grundschule ein strenges Hygienekonzept. „Wir haben versetzte Pausenzeiten eingeführt und separate Sammelplätze für die einzelnen Klassen eingerichtet. Die Umsetzung der Maßnahmen ist anstrengend aber gut realisierbar“, erzählt Schulleiterin Heike Bengner.

Wenn sie auf das vergangene Halbjahr zurückblickt, kann sie trotz Strapazen ein positives Fazit ziehen. „Bei vielen Kinder hat das Home-Schooling-Konzept gut geklappt. Dabei möchte ich auch ein großes Lob an die Eltern aussprechen“, freut sich Bengner über die guten Lernergebnisse.

Sie ist mit ihrem Kollegium bereits am 8. Juni wieder voll besetzt in den Schulalltag gestartet. „Wir haben dadurch Zeit gut gemacht und konnten viele Inhalte wiederholen und festigen“, sagt Heike Bengner. Für viele Schüler sei es dennoch eine Umstellung gewesen, stellt die Schulleiterin fest. Sie würden sich zwar freuen, ihre Schulkameraden wiederzusehen, dennoch falle es einigen schwer, fünf Stunden lang aufzupassen.

Deshalb habe man sich bei der Gestaltung des Stundenplanes auf die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Sachkunde fokussiert. Dass die Viertklässler schon eher zurück in die Schule durften, sei ein Vorteil gewesen, so Bengner. Deshalb seien sie trotz Corona-Einschränkungen gut für den Wechsel auf die weiterführenden Schulen vorbereitet.

„Es war ein besonderes Jahr mit einigen Einschränkungen, aber kein verlorenes Jahr“, schätzt Heike Bengner die Leistungen der Schüler ein. Nach einer Lernstandserhebung zu Beginn des neuen Schuljahres, die im Erlass des Bildungsministeriums vorgesehen ist, könne man schauen, wo die Schüler stehen. Dann können die Lehrer entscheiden, welche Themen sie nochmal aufgreifen.

Auch die Schüler und das Kollegium der Evangelischen Bartholomäischule Zerbst haben sich durch die Corona-Krise gekämpft. Schulleiterin Friederike Grötzsch weiß, wie anstrengend die letzten Wochen waren. „Wir haben Telefonkonferenzen mit den Schülern gehalten, eng mit den Eltern zusammengearbeitet und viele mediale Angebote zur Verfügung gestellt“, berichtet Grötzsch vom Home Schooling der Grundschüler.

Kostenlose Lernapps und das regelmäßige Feedback von den Lehrern seien von den Schülern gut angenommen worden, so Grötzsch. Es sei dennoch eine Erleichterung gewesen, als die Kinder wieder in die Schule zurückkehren durften.

Auch hier haben die Lehrer vorrangig in den Kernfächern unterrichtet. Sportliche Aktivitäten durften nur im Freien stattfinden, Musikstunden fielen völlig weg. „Der gesamten Schulgemeinschaft fehlt der musikalische Ausgleich, der Gesang, der Tanz“, sehnt sich Friederike Grötzsch nach Normalität im Schulalltag.

Auf die Leistungen ihrer Schüler ist die Schulleiterin aber stolz. „Wir haben vorrangig die mündliche Leistung der Schüler bewertet. So haben sie im Home Schooling Vorträge erarbeitet, die nun gehalten werden“, erzählt Grötzsch. Auf den Zeugnissen der Schülern findet sich am Ende des Schuljahres ein Vermerk zur Corona-Pandemie. Bei den Noten habe sie auch hier und da zu Gunsten der Kinder entschieden, so Grötzsch.