Mandy Bohlius aus Aken wohnt nach Evakuierung seit Sonnabend mit ihrer Familie in einem Klassenzimmer der Berufsschule in Köthen "Das Warten ist das Schlimmste. Und diese lange Ungewissheit"
Aken l Sonnabendvormittag hieß es auch für Mandy Bohlius und ihre Familie binnen weniger Minuten: Einige Habseligkeiten packen und weg. Sie folgten der Evakuierungsaufforderung Akens. "Es war chaotisch. Wir wussten nicht wohin, wie wir nach Köthen kommen sollten", erzählt die Mutter zweier Jungen.
Doch ein Bauunternehmer aus Merzien half unkompliziert. Er nahm die Drei in seinem Wagen mit. Seitdem haben sie Unterkunft in der Berufsschule in Köthen gefunden. Ihr "Klassenzimmer" teilt sich Mandy Bohlius unter anderem mit Dominik Herrmann und Kevin Feldmann. Insgesamt sieben Personen schlafen mit im Zimmer.
"Wir sind erstmal froh, untergekommen zu sein", erzählt Mandy Bohlius. Ihre Wohnung liegt in der Akener Innenstadt. "Wir sind nicht so bedroht, wie mein Bruder Rene zum Beispiel", erzählt sie. Dieser ist mit seiner Frau Marika und Töchterchen Charlotte bei Bekannten in Wulfen untergekommen. "Unser Haus ist akut bedroht", erzählt der Akener, der seine Schwester in der Notunterkunft täglich besucht. "Am Dienstag haben wir schon alles hochgeräumt, was ging", fügte seine Frau Marika hinzu. Schon vor der Evakuierung flüchtete das Paar zu den Schwiegereltern, die ebenfalls in Aken wohnen. "Doch auch deren Haus ist mittlerweile gefährdet. Darum sind wir ein zweites Mal geflüchtet."
Auch wenn die Akener noch vergleichsweise ruhig die Situation meistern, geht die Belastung an die Nerven. "Das Warten ist das Schlimmste. Und diese lange Ungewissheit, was in Aken gerade passiert", erzählt Mandy Bohlius.
Doch auch in dieser Situation versuchen sie noch, anderen zu helfen. "Wenn wir von Engpässen hören, wo noch Dinge gebraucht werden, posten wir das auf Facebook", erzählt Rene Bohlius. Auch ist Facebook für die Akener eine wichtige Informationsquelle. "Das beruhigt doch ein wenig, wenn man immer mal wieder zwischendurch hört, was zu Hause passiert", sagt Mandy Bohlius, die sich auf weitere Nächte in der Köthener Notunterkunft einrichtet.