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Viele Lösungsvorschläge beim Heimatfoto Der frühere „Anhaltiner Hof“ in Luso sorgt für reichlich Grübeln unter Rätselfreunden

Das historische Heimatfoto bildete diesmal eine härtere Rätselnuss als gedacht. Einige erkannten zwar sofort, dass es sich um die Gaststätte „Anhaltiner Hof“ in Luso handelte. Doch es gab auch andere Vermutungen.

Von Daniela Apel 04.06.2021, 14:45
Um 1900 entstand diese historische Aufnahme vom ?Anhaltiner Hof?, die für vielfältige Lösungsvorschläge sorgte.
Um 1900 entstand diese historische Aufnahme vom ?Anhaltiner Hof?, die für vielfältige Lösungsvorschläge sorgte. Repro: Thomas Kirchner

Luso - Auf „Zillings Restaurant“ in der Zerbster Kastanienallee tippte Wolfgang Gens. Immerhin verfügte jenes Wirtshaus über eine ähnliche Veranda wie das gesuchte Motiv. „Was ich mir noch vorstellen könnte, wäre der Vogelherd“, sagte der Walternienburger. Als er erfuhr, dass auch diese Antwort falsch war, startete er einen letzten Versuch und verortete das historisches Foto nach Ronney. Leider stimmte auch das nicht.

Doch Wolfgang Gens sollte nicht der einzige sein, der glaubte, des Rätsels Lösung zu kennen und doch falsch lag. So war sich Helmut Morbach sicher, dass es sich um eine alte Aufnahme der Gaststätte „Zur Sonne“ in Deetz handelte. Die Annahme des Güterglückers teilte ebenfalls der Zerbster Fritz Rekow, der als Alternative noch die Raststätte Jütrichau ins Spiel brachte.

Tipps führen nach Jütrichau und Nedlitz

An diese dachten auch Andreas Indenbirken und Harald Neupert aus Zerbst als erstes. Die Raststätte verfügt ebenfalls über einen Anbau, der früher ja mal anders ausgeschaut haben könnte, wie die rüstige Ratetruppe vom Wohnbereich 5 des Zerbster Seniorenheims „Willy Wegener“ überlegte.

Dass es diesmal kniffliger war als gedacht, zeigten die weiteren Vorschläge, die in den Zerbster Volkspark und sogar bis nach Nedlitz entführten. Einige Teilnehmer erkannten allerdings richtig, dass die vergilbte Aufnahme den „Anhaltiner Hof“ in Luso zeigt. Bis heute zeugt ein Schriftzug am immer noch existierenden, wenn auch aufgestockten und äußerlich etwas veränderten Gebäude von der einstigen Gastwirtschaft.

Wirtsfamilie Treffkorn lockt nach Luso

Über vier Generationen befand sie sich in Händen von Familie Treffkorn, wusste Rosemarie Klitsch. „Es war immer sehr erholsam, wenn wir dort einkehrten nach einer langen Fahrradtour. Dort wurde dann das angepriesene Schnitzel mit Spargel gern verspeist“, berichtete sie. Auch Isolde Wallendorf erzählte von Touren mit dem Rad, die sie als Kind oft mit ihren Eltern unternahm. „Da haben wir immer in einer Gaststätte angehalten“, kannte sie ebenfalls den „Anhaltiner Hof“. Genauso wie Helga Reinald, die befand: „Das Essen war immer schmackhaft.“

„Zu goldenen Zeiten ist das eine Hochburg zum Spargelessen gewesen“, erklärte Detlef Teßmann. Brigadefeiern, Familientreffen und anderes hätten in dem Gasthaus stattgefunden. „Zu DDR-Zeiten zog es viele sozialistische Kollektive zum Spargelessen nach Luso“, schilderte auch Helmut Lehmann. Mit Vorsuppe konnte man das Edelgemüse verspeisen. „Es war eine Augenweide“, erinnerte sich der Zerbster an die dargebotenen Speisen. Als seine Frau und er goldene Hochzeit hatten, feierten sie das gemeinsam mit Sport- und Sangesfreunden dort im „Anhaltiner Hof“ natürlich mit einem leckeren Spargelessen. Erinnern konnte sich Helmut Lehmann zudem, dass sich in einer der beiden Gaststuben ein Lebensmittelkonsum befand.

Als der Onkel auf dem Tisch tanzte

Das Rateteam der Firma Rheingold aus Loburg löste ebenfalls völlig korrekt, wobei Matthias Walk sofort ein wahrlich unterhaltsames Bild vorm inneren Auge hatte. Er erzählte von einer Familienfeier in der Lusoer Gaststätte Mitte der 80er Jahre, die nachhaltigen Eindruck bei ihm hinterließ. Er selbst war damals noch ein Knirps, für den das Ganze an sich schon spannend war. Lustig wurde es, als sein Onkel zu vorgerückter Stunde anfing, mit freiem Oberkörper auf den Tischen zu tanzen, wie Matthias Walk schilderte.

Auch die DRK-Rateschwestern um Stefanie Alarich wussten das Motiv zuzuordnen. Dass die Aufnahme „so um 1902“ entstanden sein muss, wussten hingegen Margot und Wolfgang Bruderek, die sich per E-Mail aus Bayern am Bilderrätsel beteiligten. Seit 2017 seien sie dort in Neuendettelsau wohnhaft, schrieben sie.

Noch immer zeugt ein Schriftzug vom einstigen ?Gasthaus Anhaltiner Hof? in Luso.
Noch immer zeugt ein Schriftzug vom einstigen ?Gasthaus Anhaltiner Hof? in Luso.
Foto: Daniela Apel