Leseförderung Deutscher Lesepreis für Walternienburger
Einen dritten Platz hat die Walternienburger Grundschule beim Deutschen Lesepreis gewonnen. Die besondere Leseförderung wurde geehrt.
Walternienburg l Gestern in der fünften Stunde war es soweit. Endlich konnte Birka Heinsdorf den Kindern die tolle Nachricht verkünden. Beim Deutschen Lesepreis 2020 hat die Walternienburger Grundschule An der Nuthe einen dritten Preis gewonnen.
Die Schulleiterin wusste schon länger von der Auszeichnung. Im September bekam sie Bescheid, dass die Schule nominiert ist. Anfang Oktober folgte der Anruf, dass es der dritte Preis geworden ist. Normalerweise findet immer im November eine Gala-Veranstaltung in Berlin statt, zu der alle Nominierten eingeladen sind. Erst bei dem Event werden die Preise dann vergeben. Da dieses Jahr aber kein normales ist, wurden die Preisträger schon im Vorfeld informiert, und der Deutsche Lesepreis wurde in diesem Jahr ausschließlich digital verliehen. In einem Videoclip stellen die Moderatoren Jennifer Sieglar und Tim Schreder die ausgezeichneten Projekte vor. Allerdings nur die Sieger in den einzelnen Kategorien näher.
In fünf Kategorien wurde der Deutsche Lesepreis 2020 verliehen. Den Sonderpreis für prominentes Engagement bekam die Schauspielerin und Komödiantin Annette Frier. In der Kategorie „Herausragende Leseförderung an Schulen“ wurde die Walternienburger Grundschule Dritte.
Im vergangenen Schuljahr flatterte die Ausschreibung ins Haus, erzählte Schulleiterin Birka Heinsdorf. Sie fand, dass sich ihre Schule durchaus bewerben kann. „Ich finde, dass wir enorm viel machen, was das Lesen angeht“, so Birka Heinsdorf. Da sie zuvor schon an einigen anderen Schulen gewesen ist, kann sie Vergleiche ziehen. In Walternienburg hat das Lesen einen besonderen Stellenwert. Für alle Schulkinder gibt es unzählige Angebote, die sie für Geschichten begeistern und ihnen das Lesenlernen erleichtern. „Lesen verbindet“ hat sich die Schule auf die Fahnen geschrieben. Es gibt Leseförderung und Partnerlesen, es kommen Gastleser in die Schule, es finden Wettbewerbe statt. Eine kleine Bibliothek steht den Kindern zur Verfügung, und jede Klasse hat ihre eigene Bibliotheksstunde. Die Angebote füllten ein ganzes Blatt bei der Bewerbung.
Das Engagement der Lehrer und Mitarbeiter um das Lesen wurde nun belohnt. Eine Stehle – eine Art Pokal – wo alles zum Lesepreis eingraviert ist, wird es neben der gerahmten Urkunde für die Schule noch geben. Außerdem hängen 1000 Euro an dem Preis. Die sollen komplett in die Erweiterung der Schulbibliothek fließen, verriet die Schulleiterin. Die ist nämlich recht klein. Mit einem Durchbruch zum Nachbarraum könnte Platz für einen Lesezimmer geschaffen werden. Mit bequemen Sitzmöbeln ausgestattet, sollen es sich die Kinder da gemütlich machen und in Ruhe lesen.
Die Freude in Walternienburg über den Preis ist groß. „Ich bin stolz auf uns alle, weil alle mitgewirkt haben“, so Birka Heinsdorf. Ebenso stolz sei sie, „dass wir als kleine Schule die Jury überzeugt haben“.
Die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung haben den Deutschen Lesepreis 2020 an 16 Personen und Einrichtungen verliehen, die sich nachhaltig für die Leseförderung einsetzen. Der Deutsche Lesepreis ist mit insgesamt 25 000 Euro dotiert. Schirmherrin Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, sowie FRÖBEL e.V., PwC-Stiftung, Arnulf Betzold GmbH, Fachgemeinschaft buch.netz im Bundesverband E-Commerce und Versandhandel e.V. und MELO Group GmbH & Co. KG unterstützen die Initiative.
Hintergrund für die Vergabe des Deutschen Lesepreises sind nachweisbare Defizite, was die Lesekompetenz von Kindern in Deutschland angeht. Rund drei Millionen Kinder und Jugendliche sind lesebenachteiligt. Ihnen wird kaum oder wenig vorgelesen, und sie verfügen in der Folge nur über eine schwache oder sogar sehr schwache Lesekompetenz. Um die Leseförderung für junge Menschen zu stärken und öffentlich sichtbar zu machen, vergeben die Stiftung Lesen und die Commerzbank-Stiftung seit 2013 den Deutschen Lesepreis.
Alles fängt beim Lesen an: Lesen ist die zentrale Voraussetzung für Bildung, beruflichen Erfolg, Integration und zukunftsfähige gesellschaftliche Entwicklung. Die Stiftung Lesen führt in enger Zusammenarbeit mit Bundes- und Landesministerien, wissenschaftlichen Einrichtungen, Stiftungen, Verbänden und Unternehmen bundesweite Programme, Kampagnen, Forschungs- und Modellprojekte durch, zum Beispiel den Bundesweiten Vorlesetag im November. Die Stiftung Lesen steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird von zahlreichen prominenten Lesebotschaftern unterstützt.
Mehr Infos unter: www.stiftunglesen.de und www.deutscher-lesepreis.de.