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Das Anhalt-Hospiz in Dessau lädt am Sonnabend anlässlich des fünfjährigen Bestehens zu einem Tag der offenen Tür ein "Ein Hospiz ist nicht nur ein Gebäude, Hospiz ist eine Grundhaltung"

14.12.2012, 01:18

Dessau-Roßlau (kae) l Das Anhalt-Hospiz in Dessau-Roßlau lädt am Sonnabend ab 11 Uhr zu einem Tag der offenen Tür ein. Vor fünf Jahren - um genau zu sein, am 15. Dezember 2007 - wurde das Hospiz von der Architektin Anne B. Sommer an die Anhaltische Hospizgesellschaft übergeben.

Schon am nächsten Tag zogen die ersten Gäste, so werden betroffene Schwerstkranke und sterbende Menschen von den Pflegenden genannt, in das neue Haus ein. Seit nunmehr fünf Jahren ist das stationäre Hospiz, in dem acht Einzelzimmer eine wohnliche Atmosphäre schaffen und gut ausgebildete Mitarbeiter eine palliative Versorgung und Begleitung sicherstellen, aus der Versorgungslandschaft Dessau-Roßlau der Region Sachsen-Anhalt Ost nicht mehr wegzudenken.

Das Wort "Hospiz" schreckt verständlicherweise dennoch viele Menschen ab. "Wir alle können nur eine bestimmte Menge an Krankheit, Sterben und Tod ertragen", weiß die Geschäftsführerin des Anhalt Hospiz, Anja Schneider. Der Begriff Hospiz beschreibe nicht ausschließlich ein Gebäude. Hospiz bedeute eine gesellschaftliche Grundhaltung gegenüber Menschen und deren Angehörigen, die durch eine unheilbare und fortgeschrittene Erkrankung besondere Hilfe und Begleitung brauchen. "Sie sollen gewiss sein, dass sie bis zuletzt in unserer Gesellschaft geborgen sind", so Schneider.

Für die Stadt Dessau-Roßlau war es ein Entwicklungsprozess bis zum Start des Hospizbaus im Jahr 2006. So besteht der Ambulante Hospizkreis des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Dessau bereits seit mehr als 15 Jahren und begleitet Sterbende in der Häuslichkeit.

Auch die Anhaltische Diakonissenanstalt Dessau hat sich mit den Plänen für ein stationäres Hospiz mehr als fünf Jahre auseinandergesetzt, bis es zur Gründung der Anhaltischen Hospizgesellschaft und dem Bau des Anhalt-Hospizes kam. Der damalige Bauherr war die Leopolddankstiftung, der Hauptgesellschafter das Diakonissenkrankenhaus Dessau.

Jährlich werden etwa 100 Menschen im stationären Anhalt-Hospiz in der Oechelhaeuserstrasse aufgenommen. Neben den Hausärzten begleiten engagierte, niedergelassene Ärzte aus der Region und Ärzte des Diakonissenkrankenhauses die Gäste, wenn sie besondere palliativ-medizinische Betreuung benötigen. Das gibt Sicherheit - für Betroffene, die Angehörigen und auch die Pflegenden.

Dazu gehört auch eine psycho-soziale und seelsorgliche Begleitung. "Ohne die Unterstützung der ehrenamtlichen Begleiter wäre dies nicht möglich", weiß Anja Schneider. Trotz der emotionalen Intensität vieler Situationen, engagieren sich Menschen für das Hospiz und ihre Gäste. Das könne gar nicht genug wertgeschätzt werden. "Und so will die Anhaltische Hospizgesellschaft dieses fünfjährige Jubiläum auch nutzen, allen ganz herzlich zu danken, die ihren Anteil an der Umsetzung der Hospizidee in unserer Region haben", so die Geschäftsführerin.

Was beispielsweise ehrenamtliche Hospizarbeit genau bedeutet, darüber geben Mitglieder des Förderkreises sowie ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter am Informationsstand zum Tag der offenen Tür Einblick. "Das Jahr 2012 neigt sich dem Ende - es war ein sehr bewegtes Jahr für die Anhaltische Hospizgesellschaft, denn wir haben große Pläne", verrät Anja Schneider. Der Neubau werde noch wachsen. Doch zuvor soll am Sonnabend das fünfjährige Bestehen mit einem "Tag der offenen Tür" begangen werden.

Tag der offenen Tür: 15. Dezember, 11 bis 18 Uhr, im Neubau des neuen Palliativzentrums Anhalt, Oechelhaeuser Straße 17, in Dessau-Roßlau.