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Spendentopf für Explosionsopfer wächst / Versicherer-Problematik soll an Staatskanzlei herangetragen werden Erste Spendenmittel könnten nach Pfingsten fließen

Von Judith Kadow 25.05.2012, 03:16

Zerbst l Es geht voran für die Betroffenen der Hausexplosion in der Haselopstraße.

Fotograf Lars-Guido Schlegel konnte in dieser Woche seine Arbeit wieder aufnehmen. Zu finden ist sein Foto-Studio nun im Barmer-Gebäude in der Breite 38 - über einen Zugang hinter der Toreinfahrt. "Es ist ein Kaltstart", sagt er. Zu den gewohnten Öffnungszeiten von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr an den Werktagen - außer mittwochs - ist Schlegel vor Ort. "Samstags bin ich nach Absprache verfügbar", fügt er hinzu. Auch die Telefonnummer bleibt dieselbe: (0 39 23) 37 33.

Versicherungsproblematik der Staatskanzlei vortragen

Derweil hängt der Familienvater noch immer in der Schwebe, wie seine Versicherung was wann zahlt. "Gestern haben wir allerdings ein vorsichtiges positives Zeichen von der Versicherung erhalten." Doch der Weg bis dahin war lang, und auch auf dieses Zeichen musste Familie Schlegel lange warten. Unterstützung erfährt die Familie, wie alle Betroffenen auch, durch die Verwaltung und den zukünftigen Bürgermeister Andreas Dittmann. Zum einen hat die Stadtverwaltung vermittelt, dass die Bodenplatte des ehemaligen Geschäftshauses in der Haselopstraße nach Pfingsten abgerissen wird. Zum anderen will Dittmann die von verschiedenen Betroffenen berichtete Problematik mit den Versicherern an Ministerpräsident Reiner Haseloff herantragen und hofft auf Unterstützung aus der Staatskanzlei.

"Außerdem wird die Spendenkommission am 29. Mai zu ihrer ersten Tagung zusammentreten und im Zuge dessen wohl auch die ersten Spendenmittel freigeben", so Dittmann. Derzeit beträgt die Höhe des städtischen Spendenkontos 22 006 Euro (Stand Donnerstag). "Allein das Handball-Benefizspiel am Mittwochabend hat nochmals 1200 Euro eingebracht." Ein wahres Handballfest hätte der Abend sein können, so Dittmann, wenn der Anlass nicht solch ein trauriger gewesen wäre.

Doch der Stand des Spendenkontos ist die eine Sache. Lars-Guido Schlegel beispielsweise erfährt große finanzielle Unterstützung durch die Einwohner, die sie direkt an ihn herantragen. Beispielsweise erhielt er am Montag 1700 Euro von Sandy Rautenberg überreicht, Vorsitzende des Kuratoriums der Kita Heide. Seine beiden Zwillinge Annwyn und Liam sind in der Einrichtung untergebracht und auch hier lief die Hilfe sofort an. In allen Gruppen wurden Aushänge gefertigt, die um Spenden baten. Eltern und Bekannte gaben, was sie finanziell entbehren konnten.

"Gott sei Dank gibt es solche Leute", sagte Schlegel, als Sandy Rautenberg ihm einen symbolischen Briefumschlag überreichte. "Solche Gelder schaffen uns den Freiraum zu sagen, dort ein größeres Fenster oder eine andere Heizung zu wählen, als es allein durch die Versicherungssummen möglich wäre."

Neben der "Tippeltour" durch Amtsstuben und Versicherungsbüros steht nun auch noch die Organisation eines Tages der offenen Tür im neuen Foto-Studio für ihn auf dem Programm. Dieser soll am 3. Juni von 10 bis 13 Uhr erfolgen und damit die offizielle Geschäftseröffnung am 4. Juni einläuten.

Hocherfreut zeigte sich gestern Franz Neupert. Die Dachdecker hatten ihre Arbeit gerade aufgenommen. "Bis Pfingsten wird das Dach abgedichtet, danach eingedeckt. Das war das Wichtigste." Zudem müssen etliche Türen ersetzt, Fenster ausgetauscht und Fliesen neu verlegt werden. "Das alles ist angelaufen und wird nach und nach gemacht."

BWZ: Großarbeiten sind bald abgeschlossen

Matthias Pelka von der BWZ berichtet, dass die Großarbeiten und Erneuerungen an den betroffenen Wohnhäusern diese Woche wohl ihren Abschluss finden. Das Dach in der Haselopstraße 2 bis 8 ist fertig, die Fenstererneuerungen an diesem und anderen betroffenen Gebäuden laufen. Ein Teil der Fassaden in der Rennstraße sind noch zu machen. Weitere Detail-arbeiten wie das Malern "rollen an". "Ein bisschen ist noch zu tun, aber die schwerwiegenden Dinge sind soweit abgearbeitet."

Auch beim Gastronom Tom Hebäcker gibt es Fortschritte. "Was die Gaststätte angeht, ist versicherungsmäßig alles abgedeckt. Das ist durch." Lediglich bei den Fenstern und Rollläden braucht es noch etwas Geduld, da diese keinem Standardmaß entsprechen und extra angefertigt werden müssen. "Nach anfänglichen Startschwierigkeiten geht es nun doch zügig voran", lautet sein Zwischenfazit.