Die Gemeinde St. Bartholomäi feiert die Konfirmation acht junger Zerbster Erwachsen werden und selbst entscheiden
Es gibt unterschiedliche Traditionen, Jugendliche in den Kreis der Erwachsenen aufzunehmen. Für acht junge Zerbster ist es am Sonntag ihre Konfirmation gewesen. Die Gemeinde St. Bartholomäi feierte das mit einem Festgottesdienst.
Zerbst l Frisch-grüne Birkenäste säumen die Pforte von St. Bartholomäi. Der Altarraum ist ebenfalls mit Birken, aber auch mit Blumensträußen aus Pfingstrosen, Mohn und Kornblumen geschmückt. Alle Plätze der Kirche sind besetzt. Etwa 180 Menschen sind am Sonntag gekommen, die Konfirmation der jungen Zerbster Carolin Jari, Gloria Runge, Lena Neuber, Franziska Jahn, Constantin Reinbothe, Hendrik Berlin, Marieke Scharrenbroich und Jasmin Röschke zu erleben.
"Konfirmationsgottesdienste sind immer besondere, ganz festliche und schöne Gottesdienste, mit vielen Menschen und einer sehr positiven Stimmung", weiß Pfarrerin Salome Quos. Um so mehr freute sie sich, als die Gemeinde St. Bartholomäi sie fragte, ob sie den Festgottesdienst durchführen möchte.
Die acht Konfirmanden mussten bereits ihren Konfirmationsunterricht wie auch andere Vorbereitungen auf die Konfirmation sowie die Prüfung "pfarrerlos" beenden, da Pfarrer Blasczyk in eine andere Gemeinde gewechselt war. Gemeindepädagogin Heike Schwanhold konnte bei Unterricht und Prüfung für den Pfarrer einspringen und die Jugendlichen erfolgreich begleiten.
Zwei Wochen nach der Prüfung folgte jetzt der feierliche Akt, den in Vertretung Pfarrerin Quos übernahm. "Ich glaube, sie haben sich für mich entschieden, weil wir uns bereits aus einer Konfirmanden-Freizeit kannten. Zusammen waren wir im Februar in Wernigerode und haben uns mit den Perlen des Glaubens beschäftigt und uns kennengelernt", erzählt Pfarrerin Quos. Gut bekannt und vertraut verlief dann auch der Gottesdienst: Beim Gesang der Kantorei zogen die Konfirmanden ein, um sich wenig später mit den Worten "Ja, mit Gottes Hilfe" selbst zu ihrem Glauben zu bekennen.
Mit ihrer Predigt verband die Pfarrerin viele Wünsche, die sie den jungen Leuten mit auf den Lebensweg geben wollte: "Pfingsten steht für viele Dinge. Das F in Pfingsten zum Beispiel steht für Freiheit. Frei von Zwängen zu sein, in euch und um euch, so dass ihr das, was in euch geschieht, auch immer nach außen tragen könnt. Ich wünsche Euch in eurem Leben Glauben und Gemeinschaft. Doch nur weil ihr glaubt, heißt es nicht, dass ihr leicht gläubig seid. Prüft und behaltet das Gute, sprach bereits Paulus", zitierte Salome Quos aus der Bibel. Viele Wünsche, wie den Mut, aus sich herauszukommen und auch über sich hinauszuwachsen, Glück auch noch im Unglück zu haben, immer den richtigen Weg einzuschlagen, die Welt zu entdecken und selbst zu bereichern, schlossen sich an.
Aber nicht nur Wünsche überbrachte die Pfarrerin, auch einen Segen und eine Kette mit einem Kreuzanhänger, ein Geschenk der Kirchengemeinde, gab die Pfarrerin den Jugendlichen mit auf den Weg.
Zwei Jahre hatten sich die jetzt 14-Jährigen Zerbster auf diesen Tag vorbereitet, Konfirmationsunterricht besucht und vor zwei Wochen schließlich die Konfirmandenprüfung bestanden. "Was sind die zehn Gebote?, Wer ist Martin Luther?, Was ist eine Taufe, ein Abendmahl?, Was ist wichtig im Kirchenjahr? - diese und andere Fragen galt es, für die Konfirmanden in ihrer Prüfung zu lösen. Und alle acht bestanden die Prüfung, zwar mit Aufregung, aber schließlich ohne große Schwierigkeiten.
Ähnlich wie zur Taufe wird auch zur Konfirmation den jungen Menschen ein Spruch aus der Bibel mit auf den Lebensweg gegeben. Den so genannten Konfirmandenspruch, der im Gegensatz zum Taufspruch, der von den Eltern ausgesucht wird, von den Jugendlichen selbst gewählt wird.
"Mein Taufspruch ist sozusagen Tradition", erklärt Gloria Marie Runge. In ihrer Familie vermachte ihr Vater ihr seinen Taufspruch und nun gibt ihre Mutter ihren Konfirmationsspruch an die Tochter weiter. Eine schöne Tradition, wie alle finden.
Oft übernehmen aber auch Konfirmanden ihren Taufspruch, einfach weil sie finden, dass er passt. "Die Aussage, Böses mit Gutem zu überwinden, passt immer noch und ich finde sie gut. Deshalb habe ich meinen Taufspruch auch zur Konfirmation übernommen", sagt Constantin Reinbothe.
"Auch ich bin bei meinem Taufspruch geblieben, weil er mir Mut und Kraft gibt", sagt Marieke Scharrenbroich.
So unterschiedlich die Herangehensweise an die Konfirmandensprüche ist, so gleich ist aber der Gedanke an die Konfirmation. "Es ist ein ganz besonderer Tag, an dem ich meinen Glauben selbst bekenne. Und nicht wie bei der Taufe meine Eltern das für mich tun", sagt Marieke Scharrenbroich. "Mit dieser eigenen Entscheidung wird man auch irgendwie in die Riege der Erwachsenen aufgenommen und anerkannt. Das ist ein tolles Gefühl", ergänzt Constantin Reinbothe. "Und nicht nur man selbst bekennt sich zu Gott, sondern man erhält damit auch die Bestätigung von ihm", sagt noch Gloria Marie Runge.
"Besonders" ist wohl das Wort, das am häufigsten an diesem Tag von den Lippen der Menschen springt. Besonders schön haben sich alle an diesem besonderen Tag gemacht, zu einem besonderen Gottesdienst, zu einem besonderen Fest mit der ganzen Familie. Und ganz bestimmt besonders, fühlte sich dieser Tag für jeden Konfirmanden an.