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Förderschüler Arbeiten statt Unterricht

Mal kräftig mit anpacken? - kein Problem für die Neuntklässler der Güterglücker Stötzner-Schule.

Von Petra Wiese 18.05.2020, 01:01

Güterglück/Steckby l Eigentlich wäre die 9. Klasse der Güterglücker Stötzner-Schule gerade zwei Wochen im Schülerpraktikum gewesen. Schon im Oktober hatten die Jugendlichen ein solches Praktikum in Betrieben in Zerbst und Umgebung absolviert, doch jetzt kam Corona dazwischen. Zu schade, denn die Schüler von Annette Rommel haben immer gerne gearbeitet.

Da kam die Nachfrage von Ulrich Wichmann aus Steckby gerade recht. Mit ihm hatte Annette Rommel schon vor Corona Kontakt und mit dem Baumschulbetreiber auch über Möglichkeiten für Schülerpraktika gesprochen. Nun meldete er sich, dass er Unterstützung brauchen könnte.

Mit fünf Jungs rückten die Klassenleiterin und die Schulsozialarbeiterin Kathleen Braune am Freitag an. „Die anderen wären auch gerne mitgekommen“, so Annette Rommel, aber schließlich mussten auch hier die aktuellen Bedingungen beachtet werden.

Hinter Steckby bekamen die Schüler einige Flächen zugewiesen. Hier sollten sie in den Reihen der jungen Bäume die trockenen und abgestorbenen entfernen. Mit Arbeitshandschuhen ausgestattet, machten sich die Schüler an die Arbeit. Eine Schubkarre nach der anderen füllten sie. Das Material wurde auf einem Haufen abgeladen, der nach und nach wuchs. Teilweise mussten auch größere Bäume und Wurzeln entfernt werden. In der Frühstückspause ließ sich die Truppe die Pfannkuchen, die Wichmann den Jungs mitgegeben hatte, schmecken.

„In den Ferien werden wir nochmal mit der anderen Gruppe Jungen kommen“, kündigte Annette Rommel an. Die Klasse zählt insgesamt 13 Schüler. Die beiden Mädchen haben derweil leichtere Tätigkeiten, wie zum Beispiel streichen in der Schule übernommen. Vielleicht werden aber auch einige Teilnehmer vom ersten Einsatz nochmal aktiv, denn sie wollten bei Wichmann nachfragen, ob sie in den Ferien bei ihm arbeiten könnten.

Die 9. Klasse ist die Abschlussklasse an der Förderschule. Die Abschlussfahrt, die ins Jugendwaldheim im Harz führen sollte, ist gestrichen, und wie eine mögliche Abschlussfeier aussehen kann, muss sich die Klassenleiterin noch überlegen. Die Zeugnisausgabe kann nicht in der Katharinen-Klause stattfinden, da wird es zu eng. Annette Rommel hofft, dass es eine andere Möglichkeit, eventuell im Faschsaal, geben wird. „Die Schüler haben es auf jeden Fall verdient, dass sie ihre Zeugnisse nicht nur in der Schule bekommen“, sagte sie.

Seit dem 4. Mai läuft auch der Unterricht an der Güterglücker Schule wieder. Das Gelände und die Räumlichkeiten geben es her, dass die Abstandsregelungen locker eingehalten werden können. Auf Hände waschen und Desinfektion wird geachtet. „Wir sind gut ausgestattet mit Hygiene- und Desinfektionsmitteln“, so Kathleen Braune. Maskenpflicht besteht nicht in der Schule, nur in den Schulbussen.

In den Ferien gibt es durchgängig ein Bildungsangebot an der Förderschule. Zwei Stunden am Tag werden Deutsch und Mathe unterrichtet. Anmeldungen dafür gibt es. Das Problem sei, dass die Schulbusse nicht fahren, und die Kinder gebracht werden müssen, so Rommel und Braune.