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2011: 103 200 Euro für Beseitigung illegaler Verkippungen in ABI nötig Fortdauernde Unsitte: Müll in Feld und Flur

Von Thomas Drechsel 14.01.2012, 04:26

208 Fälle von illegaler Müllablagerung sind im Jahr 2011 vom Abfallamt des Kreises behandelt worden. Über die Situation und den Trend informierte Amtsleiter Andreas Rößler am Donnerstag den Landwirtschafts- und Umweltausschuss des Kreistages.

Zerbst/Köthen l Kühlschränke an einer Eisenbahnunterführung bei Bitterfeld, alte Fenster an einem Teich bei Aken, Wellasbest am Teich bei Gehrden - die Land-schaft wird unverdrossen mit Abfall befrachtet. Insgesamt 208 Fälle hat das Abfallwirtschaftsamt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld im vorangegangenen Jahr verfolgt. Es entstanden Kosten von 103 200 Euro.

Was im Vergleich mit Vorjahren gar nicht mal viel ist. 2008 waren kreisweit 428 Ablagerungen bekannt und verfolgt worden. Kosten: gut 181 000 Euro. "Diese Abfälle können durch ihre Zusammensetzung zu einer Gefährdung von Boden, Grundwasser, Gewässern oder sogar der Luft führen", erklärte Andreas Rößler.

Zwei Leute gebunden

Er führt das Amt für Naturschutz, Forsten und Abfallwirtschaft. Zwei seiner Mitarbeiter sind ausschließlich mit dem illegal in der Landschaft verkippten Müll beschäftigt. "Sie nehmen die Anzeigen entgegen, verschaffen sich vor Ort einen direkten eigenen Eindruck und versuchen, den oder die Verursacher zu ermitteln. Dies ist regelmäßig schwierig und führt nur selten zum Erfolg", informiert Rößler am Donnerstagabend den Landwirtschafts- und Umweltausschuss des Kreistages.

Im Altkreis Anhalt-Zerbst wurden anfangs jährlich 50 000 D-Mark, später 25 000 Euro für die Beseitigung wilder Müllablagerungen eingeplant. Seit 2007 geht der Zerbster Anteil in die kreisweit entstehenden Kosten ein. "Wie ist der Trend, speziell auf Zerbst bezogen?", fragte Ausschussmitglied Bernd Wesenberg (Fraktion SPD/Grüne). Heike Tauber, Prokuristin der Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke (Abikw), schätzte ein, dass die Verkippungen aktuell eher abnehmen. Amtsleiter Rößler hatte zuvor angemerkt, es gebe Haushalte im Zerbster Raum, die freimütig bekennen, dass bei ihnen überhaupt kein Müll anfalle. "Das ist nicht realistisch. Da muss man sich schon fragen, wo die Abfälle verbleiben."

Stichwort "Müllmengen"

Das Stichwort "Müllmengen" war gefallen. Abikw-Geschäftsführer Hartmut Eckelmann erklärte, der Jahresabschluss 2011 werde gerade ausgefertigt. Jedoch seien Trends bereits sichtbar. So sei die durchschnittliche Restabfallmenge im Raum Zerbst über das Jahr 2011 von 118 auf 140 Kilogramm pro Kopf und Jahr gestiegen. Im Köthener Bereich ging dieselbe Durchschnittsmenge von 240 auf 190 Kilogramm zurück. Und: Die Menge von Verpackungswertstoffen aus den gelben Tonnen hat im Zerbster Raum deutlich abgenommen. "Die Mengen bewegen sich im Landkreis aufeinander zu, der Durchschnittswert der Regionen nähert sich an", stellte Eckelmann fest. Im Raum Köthen sind rund 3000 Tonnen Abfall zur Entsorgung weniger angefallen als 2010. Zugleich sei die Biomasse deutlich angestiegen. "Das ist genau, was die Abfallsatzung will", kommentiert Eckelmann. Genaue Zahlen zum Jahr 2011 habe er Ende Februar dem Abikw-Aufsichtsrat vorzulegen. "Dort wird der weitere Umgang damit festgelegt", wehrt der Geschäftsführer weitere Informationen ab.

Somit bleibt vorerst offen, wann sich der Kreistag mit dem vor allem in Zerbst umstrittenen Müllmengenmaßstab auseinandersetzen wird.