Lindauer Grundschüler spielen Weihnachtskonzert für ihre Mitschüler Hausaufgabengutscheine statt Naschzeug
Musikalisch und künstlerisch wird es vor dem Weihnachtsfest in der Lindauer Grundschule. Am Donnerstag spielten die Musikschüler ihren Klassenkameraden etwas vor. Gestern drehte sich beim Projekttag alles um das Thema Weihnachten.
Lindau l "Es gehört schon sehr viel Mut dazu, vor allen Schülern zu spielen", sagt Margitta Sens. Die Chefin der Lindauer Grundschule ist begeistert von dem kleinen Konzert ihrer Schützlinge. In der Aula unterm Dach beteiligen sich 15 Schüler an dem Weihnachtskonzert. Selbst Schüler, die erst seit wenigen Wochen oder Monaten ein Instrument lernen, zeigen ihren ersten musikalischen Versuch in der Öffentlichkeit.
Einige der jungen Künstler begleitet Hilmar Ulrich. Er leitet eine Musikschule in Güterglück. Regelmäßig ist er in Lindau und übt dort mit seinen zwölf Musikschülern. Die Palette der Instrumente reicht dabei vom Keyboard bis zur Klarinette. Das Blasinstrument sei sehr schwierig zu spielen, weiß er. "Für jeden Ton gibt es einen eigenen Griff", erklärt er. Die Musikschüler bräuchten Jahre, um auf dem Instrument Meister zu werden.
Die Aufregung ist den Musikschülern aber kaum anzusehen. Hochkonzentriert gehen sie an ihr Werk und tragen ihre Weihnachtslieder vor. Hilmar Ulrich ist zufrieden von den Darbietungen. "Musiker bekommen später kaum Demenz, weil sich das Gehirn bei jedem neuen Stück ständig neu verknüpfen muss", sagt er. Irgendwo habe er das gelesen. In der Lindauer Grundschule hat das Musizieren aber Tradition. Schulleiterin Margitta Sens, selbst ausgebildete Musiklehrerin, unterstützt die Schüler dabei. Gern trommeln die Kinder zusammen. Regelmäßig werde dies an der Schule praktiziert, beschreibt sie.
"Jeder sollte in seinem Leben, ein Instrument gelernt haben."
Außerdem können die Schüler ihre Instrumente in den Musikunterricht mitbringen und dort vorspielen, erklärt sie. Fast ein Viertel der Schüler lernt nach dem Unterricht das Musizieren auf einem Instrument. "Jeder sollte irgendwann in seinem Leben, mal ein Instrument gelernt haben", meint die Schulleiterin. Den Ehrgeiz der Schüler versteht sie, mit kleinen Geschenken zu wecken. Beim Weihnachtskonzert steht ein großer Korb mit Süßigkeiten bereit. Nur greift kaum ein Schüler hinein. Denn zur Auswahl steht als Belohnung außerdem ein Hausaufgabengutschein. Die kleine Karte können die Schüler in einem beliebigen Fach einsetzen. "Das müssen sie gleich zu Beginn des Unterrichts tun", erklärt sie. Die Verlockung, einmal im Jahr auf die Hausaufgaben bewusst verzichten zu können, um sich einen schönen Nachmittag zu machen, ist groß. Die Schüler wissen, dass sie ausreichend Süßigkeiten in den kommenden Tagen bekommen werden. Deshalb entscheiden sie sich schlau für den Gutschein. Damit gibt die Schule den Kindern aber auch etwas zurück für die Mühe. Das kleine Kärtchen ist vielen Schülern soviel Wert wie eine gute Note.
Gestern, am letzten Schultag vor dem Weihnachtsfest, beschäftigte sich die Schule in einem Projekt mit dem Thema. Woher das Weihnachtsfest kommt und um welche Bräuche es sich dabei handelt, sollten die Schüler herausfinden. Acht Stationen gab es dazu im Haus. Erste Ansprechpartnerin beim Weihnachtsthema ist dabei natürlich Pfarrerin Salome Quost. Die beliebte Pfarrerin machte natürlich bei dem Projekt mit und erklärte den Kindern, woher der Brauch des Weihnachtsfestes kommt. Wie das Fest entstanden ist, woher seine Wurzeln stammen, war bei dem Projekt Thema.
Interessant ist es aber auch, wie heute Weihnachten rund um den Erdball gefeiert wird. Früher gab es oftmals weiße Weihnachten, mit viel Schnee und eisiger Kälte. In anderen Ländern, wo es immer warm ist, wird das Fest anders gefeiert. Und längst nicht alle Bürger stellen sich so gern einen Weihnachtsbaum in die Stube, wie hierzulande. Deutschland, so war vor kurzem erst zu lesen, ist Weltmeister, was die Zahl der Weihnachtsbäume betrifft.
"Bei jedem Stück muss sich das Gehirn stets neu verknüpfen."
In einigen Regionen in Deutschland leben ganze Landstriche vom Weihnachtszauber. Bekant ist vor allem das Erzgebirge für seine Volkskunst rund um das Fest.
Viel Stoff konnten die Schüler gestern so rund um das Weihnachtsfest mit nach Hause nehmen. Vielleicht nehmen sich einige Schüler Heiligabend die Zeit und gehen mit ihren Eltern in die Kirche, um dort zu erleben, wie Weihnachten gefeiert wird.
Dass das Projekt so groß ausfallen konnte, sei vor allem der guten Zusammenarbeit im Lehrerkollegium zu verdanken, sagt Margitta Sens. Nur wenn die Kollegen gut miteinander arbeiten, sie dies möglich, dankte sie ihren Kollegen für ihr entsprechendes Engagement in der alltäglichen Schul- arbeit.