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Heimatfotorätsel Aus Mühle wird Nistplatz für Störche

Das Foto-Rätsel in Zerbst lieferte viele verschiedene Antworten, denn von der Bockwindmühle von Steckby sind nur noch Ruinen erhalten.

Von Lan Dinh 31.08.2019, 06:00

Zerbst l Das Heimatfotorätsel konnten in dieser Woche nicht alle Rätselfreunde lösen. Von vier Lesern, die anriefen, haben lediglich zwei die richtige Mühle erkannt. Bei dem Heimatfotorätsel dieser Woche handelt es sich um eine alte Aufnahme der einstigen Bockwindmühle von Steckby, die sich etwas außerhalb des Ortes in Richtung Steutz befand. Erhalten sind nur noch die Ruine des Wohnhauses und einer Scheune.

Die Mühle haben Detlef Teßmann und Helmut Lehmann aus Zerbst richtig erkannt. Das alte Foto hängt übrigens in der Steckbyer Storchenmühle und das nicht ohne Grund: Müller Simm arbeitete in seiner Bockwindmühle, außerhalb der Ortschaft, auf einer kleinen Anhöhe, dem „Mühlberg“. Die Bockwindmühle war ganz aus Holz gebaut – und brannte oft genug ab, heißt es auf der Internetseite der von Familie Michelsen als Café betriebenen Storchemühle. Das gesamte Mühlenhaus war auf einem Bock montiert und ließ sich mit Hilfe des „Steert“ (plattdeutsch für Sterz), dem Steuerbalken, in Windrichtung drehen. Wegen ihrer Vorherrschaft im Norden wurde diese Bauart auch „Deutsche Mühle“ genannt.

Müller Simm erbaute 1924 eine moderne, elektrisch betriebene Mühle im Lindenweg 4, die bis Anfang der 1950er Jahre in Betrieb blieb. Der Müller hatte wegen der guten Qualität seines Mehls einen guten Ruf. Nachdem die Mühle im Lindenweg als solche ausgedient hatte, wurde sie teils als Kohlendepot, teils als Konsumlager genutzt. Sie verfiel zusehends. Nur die Störche entdeckten das Gebäude als Nistplatz für sich. Familie Steinke ging dann gegen den Verfall vor und feierte mit den Dorfbewohnern 2000 die Wiederauferstehung der alten Mühle als „Storchenmühle“ mit Museum und kleinerem Cafébetrieb. Sie waren die ersten „Storchenmüller“. Auch die Nisthilfe auf der Scheune wurde von ihnen während der Restaurierungsarbeiten erneuert.

2008 traten Herma und Ulrich Michelsen die Nachfolge an. Sie sind bis heute die Inhaber der Storchenmühle, in der sie neben dem Café und Museum eine Kunstgalerie mit wechselnden Ausstellungen sowie einen Buch- und Postkartenladen vom eigenen Verlag – edition storchenmühle – betreiben.

Der Sachpreis geht diesmal an Detlef Teßmann aus Zerbst. Der Gewinn kann werktags zwischen 10 und 15 Uhr in der Zerbster Lokalredaktion auf der Alten Brücke abgeholt werden. Wer auch Bilder besitzt, die wir für unsere beliebte Rubrik „Heimatfotorätsel“ verwenden können, kann uns diese per E-Mail an redaktion.zerbst@volksstimme.de schicken oder mit dem Foto in die Redaktion kommen, damit wir es einscannen können.