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Baustart für Heimatstübchen erfolgt Heimatverein Landleben schafft sich mit Frauenpower und viel Engagement ein Vereinsdomizil

Von Petra Wiese Aktualisiert: 30.4.2021, 10:00
Frauenpower in Eichholz: Die Frauen beim Arbeitseinsatz am künftigen Heimatstübchen – nichts ist zu schwer, nichts ist zu dreckig.
Frauenpower in Eichholz: Die Frauen beim Arbeitseinsatz am künftigen Heimatstübchen – nichts ist zu schwer, nichts ist zu dreckig. Foto: Petra Wiese

Eichholz

image_257-6518809_0429104318175.jpgFrauenpower in Eichholz: Die Frauen beim Arbeitseinsatz am künftigen Heimatstübchen – nichts ist zu schwer, nichts ist zu dreckig. Foto: Petra WieseX08Y094Bh4djUfeN_41Ed66z4b9

Ein 1a-Heimatstübchen wollen sich die Mitglieder des Heimatvereins Landleben e.V. Eichholz-Leps-Kermen in Eichholz einrichten. Die 1a hat das Objekt schon als Hausnummer am Eichholzer Weg. Nun soll es auch noch ein Schmuckstück werden. Doch bis dahin wird es noch einige Zeit dauern. Ein altes Häuschen ist nämlich die Ausgangssituation. Würde sich jetzt nichts tun, wäre es dem Verfall preisgegeben. Ein „Mega-Projekt“, so die Vorsitzende des Heimatvereins und Lepser Ortsbürgermeisterin Anika Johannes.

Das kleine Haus stand lange leer. Sie kenne es gar nicht anders, seit sie nach Eichholz gezogen ist, so Anika Johannes. Monika Specht, die schon seit mehr als 50 Jahren in dem Dorf lebt, erinnert sich, dass da bis 1964 der Kindergarten drin war. Danach diente das Haus als Wahllokal oder der Raum wurde auch mal für Familienfeiern genutzt. Vor Jahren habe der Ortschaftsrat über eine Veräußerung beraten, weiß Anika Johannes. Das Objekt stand dann auch zum Verkauf, aber bislang kam ein Kauf nicht zustande. Nun hat der Heimatverein seit Dezember des vergangenen Jahres einen Nutzungsvertrag mit der Stadt.

Ein Vereinsdomizil soll entstehen, wo man sich treffen kann, wo Aktivitäten und Veranstaltungen stattfinden, wo gefeiert wird. Im Grunde gibt es in dem alten Haus nur einen großen Raum, einen Vorraum und einen kleinen Anbau. Der Verein will das Häuschen zum größten Teil in Eigenleistung herrichten. Der erste große Arbeitseinsatz ist inzwischen erfolgt. Ein paar fleißige Vereinsmitglieder trafen sich. 

Harte Arbeit, aber auch viel Spaß

Mit Frauenpower – nur ein Mann war an dem Tag dabei – hieß es Tapete runter, die Decke abreißen und den Wandputz runter. Mit Masken war auch der Staub einigermaßen erträglich. Entweder das Abrissmaterial wurde direkt aus den Fenstern geschippt oder per Schubkarre hinaus gefahren. Stück für Stück wurde das Haus entkernt. Vor dem Haus stand der Container, der sich zusehends füllte. Kräftezehrend und schweißtreibend gestaltete sich das Unternehmen. Aber die Truppe hatte auch viel Spaß bei der Arbeit.

Lutz Voßfeldt vom Ingenieurbüro Wasser und Umwelt besuchte die Baustelle, um mit den Vereinsmitgliedern über die Planung für den Anbau zu sprechen. Favorisiert wurde, den alten seitlichen Anbau abzutragen und nach hinten einen neuen Anbau für die Toilettenanlage hoch zu ziehen. Damit wäre auch eine größere Durchfahrt, um hinten auf das Grundstück zu gelangen, gewährleistet. 

Eine Terrasse könnte dann den l-förmigen Grundriss ergänzen. Die Wiese hinterm Haus bietet außerdem genug Platz, um ein Festzelt aufzustellen. Vorschläge, um das Dach zu dämmen, unterbreitete Dachdecker Mathias Weiß. 

Ofen wird mit neuer Brennkammer wieder funktionieren

Am Ende der Aktion war der Raum leergefegt, mit den nach oben hin freigelegten alten Dachbalken und dem noch gut erhaltenen Berliner Ofen in der Ecke. Der Ofen soll bleiben und wird mit neuer Brennkammer auch wieder funktionieren, erläuterte Anika Johannes. Das hat sich der Schornsteinfeger bereits angeschaut. Für das Objekt müssen noch Wasser und Abwasser angeschlossen, der Stromanschluss muss wieder hergestellt werden. Auch die Fenster müssten erneuert werden.

Eins nach dem anderen, ist das Motto beim Landleben. Die Vereinsmitglieder sind optimistisch, dass das tatsächlich mal ein 1a-Heimatstübchen werden wird. „Wir haben sehr, sehr viele Spenden für den Verein erhalten“, freut sich Anika Johannes, auch Produktspenden seien darunter. Es gebe einige gute Gönner. Vieles könne auch per Handschlag geregelt werden. So ist das eben auf dem Lande. Man unterstützt sich gegenseitig. 

Der Heimatverein zählt derzeit etwas unter 40 Mitglieder. Meist sind es allerdings auch hier immer dieselben, die tatsächlich mit zupacken. Regelmäßig wird es nun Arbeitseinsätze am künftigen Heimatstübchen geben. Auch an diesem Wochenende wird wieder gearbeitet.

Baustelle: Die Mitglieder des Heimatvereins Landleben legen Hand an, um sich eine Heimatstube in Eichholz einzurichten.
Baustelle: Die Mitglieder des Heimatvereins Landleben legen Hand an, um sich eine Heimatstube in Eichholz einzurichten.
Foto: Petra Wiese