Nach Lesermeldung reagiert Toilettenmann Ingo Bock: "Meine Toiletten sind alle tiptop"
Zerbst. "Auf meinen Toiletten kann die Dame dann aber nicht gewesen sein", stellt Ingo Bock klar. Der Harzer ist für das Zerbster Heimatfest mit seinem Toilettenwagen angereist und steht damit direkt am Haupteingang der Veranstaltung. Er betreibt einen der drei Wagen, die auf dem Festgelände plaziert sind.
Anfang der Woche hatte sich eine Leserin in der Redaktion zu Wort gemeldet, dass die Toiletten teuer und für das Geld auch nicht sauber genug wären. Dem möchte der Betreiber widersprechen. "Ich bin hier jeden Tag und schwinge hier selbst Mop und Lappen nach jeder Benutzung", sagt Bock. "Daher weiß ich, dass meine Toiletten tiptop sind." Und Nutzer seiner Toiletten sind der gleichen Meinung und wunderten sich bereits laut bei ihm. Sie hätten nach der Wortmeldung in der Zeitung mit einigem gerechnet, aber alles sei doch in Ordnung.
50 Cent für Wasser, Reinigung und Material
Den Ärger über die 50 Cent Benutzungsgebühr kann der Toilettenmann in gewisser Weise verstehen, aber man müsse es auch einmal von der anderen Seite sehen: "Zum einen sind 50 Cent auf Großveranstaltungen wie dieser ein ganz gängiger Durchschnittspreis in Mitteldeutschland. In anderen Teilen der Republik steigen die Preise auf bis zu 1,60 Euro. Zum anderen muss der Preis die permanente Reinigung mit entsprechenden Mitteln, die Unkosten von Wasser und Abwasser und auch die Investitionen in den Toilettenwagen decken und leben will ich ja auch noch", erklärt er. Und auf den hohen Standard seines Wagens ist er stolz. Er selbst hat den hochwertigen Fußboden im Wagen verlegt, der resistent gegen die Reinigungschemikalien ist, die Wände extra gedämmt und eine Kabine behindertengerecht eingerichtet. Der gelernte Elektromonteur macht seinen Job eben gern, "lieber als meinen alten. Hier lerne ich viel mehr Leute kennen und bin ganz nah dran", sagt er lachend.
Den Hinweis, dass die Befriedigung des natürlichen Bedürfnisses bei einer großen Familie ein teuerer Spaß wird, hat Bock ebenfalls vernommen. "Den Ärger kann ich verstehen, denn ich habe selbst drei Kinder. Daher drücke ich bei Kindern meistens ein Auge zu. Die huschen dann eben mal mit der Mutti zusammen rein. Und wenn so ein Kleiner allein vor mir steht, schicke ich ihn auch nicht weg Geld holen", sagt Bock.
"Toiletten sind okay", sagt auch Organisator
Das eigentlich alles in Ordnung ist mit den Sanitäranlagen, den Eindruck hat Kulturamtsleiter und damit auch Organisator des Heimatfestes, Andreas Dittmann, ebenfalls. "Ich besuche mehrmals täglich die Toiletten und bin bisher nie negativ überrascht worden", sagt er. "Die Böden waren in Ordnung, überall waren Waschbecken mit fließend Wasser und die Keramik war immer sauber", erinnert er sich. Und dass bei den regnerischen Wetterverhältnissen vielleicht ab und an mal Fußabdrücke auf dem Boden zu sehen sein können, findet er nur verständlich.