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Ein Wolf in der Bärenhöhle Julia Kamp erzählt den Steutzer Hortkindern Spannendes und Überraschendes über den Wolf

Was frisst der Wolf eigentlich? Putzt er sich die Zähne? Woran erkennt man Wolfsspuren? Leuchten seine Augen nachts wirklich rot? Wie verhält man sich, wenn man einem begegnet? All das und noch mehr konnten die Steutzer Hortkinder neulich erfahren.

Von Petra Wiese 27.05.2021, 05:00
Julia Kamp zeigt den Kindern, wie die Losung vom Wolf aussieht.
Julia Kamp zeigt den Kindern, wie die Losung vom Wolf aussieht. Foto: Petra Wiese

Steutz - In der Steutzer Bärenhöhle war wieder einiges los in den Pfingstferien. Zum Höhepunkt in der Horteinrichtung wurde der Besuch von Julia Kamp, die seit 2017 Sachbearbeiterin für Nutztierrissbegutachtung im Wolfskompetenzzentrum Iden ist. Die Idee, die junge Frau einzuladen, kam von Dagmar Hellfritsch vom Albert-Schweitzer-Familienwerk (ASF), die sich mit Julia in ihrer Heimat bereits auf die Suche nach Wolfsspuren begeben hatte. Da das Ganze gut in das naturpädagogische Konzept der Einrichtung des ASF passt, schrieben die Bären eine Einladung, die Julia Kamp sofort annahm.

Im Gepäck hatte sie einiges: einen Wolfsschädel, Losung vom Wolf, ein paar Rätsel, Trittsiegel und Geschenke für die Bären. Die Jungs hätten den Schädel am liebsten sofort unter die Lupe genommen. Zwei Stunden lang drehte sich alles um den Wolf. Von Anfang an waren die 16 Bären plus Hortbetreuerinnen gefesselt. Frisst der Wolf auch Schildkröten und Füchse? Putzt der Wolf sich die Zähne? Woran erkennen wir Wolfsspuren? Leuchten die Augen nachts wirklich rot? Bellen Wölfe? Alle Fragen der Kinder beantwortete Julia Kamp geduldig und lobte die Neugierde der Bären.

Knochen dienen als Zahnbürste

Die Wolfsexpertin räumte einige Mythen aus dem Weg. Die Augen leuchten nachts nicht rot wie bei Yakari, dem kleinen Indianerjungen im Fernsehen, der mit den Tieren sprechen kann. In Wahrheit haben die Wölfe gelborangene Augen. Das wolfstypische Heulen dient zur Verständigung, der Mond spielt dabei keine Rolle.

Als Zahnbürste dienen die Knochen des Festmahls. Was ein Wolf frisst, zeigte Julia Kamp den Kindern anhand von Bildern. Feldhase, Damwild, Rehwild und auch Biber lassen sich die Wölfe gerne schmecken. Wildschweine? Wenn, dann nur Frischlinge oder verletzte Tiere, denn der Wolf weiß, dass so ein Wildschwein auch ziemlich wehrhaft sein kann. 

Müssen die Bärenkinder aus Steutz Angst haben, wenn sie mal wieder im Wald auf Tour gehen? „Solltet ihr wirklich mal auf einen Wolf treffen, dann bleibt ihr stehen und geht langsam zurück“, erklärte die Wolfskennerin, die eine Begegnung für sehr selten und unwahrscheinlich hält. Wölfe sind nach wie vor sehr scheu und meiden die Menschen.

Keine Angst, aber Respekt vor dem Wolf

Ihre Losung ist ein gutes Erkennungszeichen für Wölfe und unterscheidet sich vom Hundekot, den die meisten kennen. Der Kot vom Wolf ist sehr dunkel, nahezu schwarz, etwa 20 Zentimeter lang, denn der Wolf frisst ja nur Fleisch. Deshalb findet man in seiner Losung auch Knochensplitter und Haare. Im Labor lässt sich genau bestimmen, was der Wolf als Tagesmenü hatte.

Ein weiteres Erkennungszeichen sind die Trittsiegel. Lilith aus der 2. Klasse erklärte den anderen: „Der Wolf läuft immer gerade und der Hund rennt hin und her.“ Wie das Ganze genau aussieht, verdeutlichte Julia mit einem Trittsiegelstempel. Der Wolf tritt mit der Hinterpfote in den Abdruck der Vorderpfote, was „geschnürter Trab“ genannt wird. Die Bären versuchten, das im Sandkasten direkt nachzumachen und bei Lilith, Maria und Kyana klappte das auf Anhieb. 

Zum Schluss konnten die Ferienkinder den Wolfsschädel begutachten und die spitzen Zähne bestaunen. Die Bären wissen jetzt: Angst brauchen sie vorm Wolf nicht zu haben, aber Respekt, so wie vor jedem anderen Wildtier auch. „Die Sensibilisierung mit dem Wildtier Wolf ist wichtig, weshalb wir so früh wie möglich damit anfangen“, sagt Julia Kamp, die gerne Schulen besucht und den Nachwuchs dort aufklärt.