Verein der Pflege- und Adoptivfamilien der Region Anhalt Kinder genießen Ferienlager
Das zehnte Jahr in Folge hat der Verein der Pflege- und Adoptivfamilien der Region Anhalt auf dem Spitzberg ein Ferienlager durchgeführt. Seit 2001 verlebten insgesamt rund 680 Kinder abwechslungsreiche Tage im Jugendwaldheim. Dort ging nun mit einem fröhlichem Abschlussfest der zweite Durchgang 2010 zu Ende.
Spitzberg. "Dschingis Khan", tönte es aus den Lautsprechern. Fröhlich schwangen die Kinder die Beine zu der bekannten Melodie ganz so, wie es ihnen die russischen Stargäste vormachten. Ausgelassen tanzten die vier Mini-Kosaken Kasatschok, während ein fünfter in die Tasten des Akkordeons griff. Lachend verkörperten die Jungen ihre Rollen. Auch all die anderen Nachwuchskünstler hatten sichtlich Spaß an ihren Auftritten. Sketche, Lieder, Tänze und Instrumentalstücke hatten sie für das Abschlussfest einstudiert, das ihre "Erlebnisreichen Tage im Wald" krönte.
Unter dem Motto stehen die Ferienlager, die der Verein der Pflege- und Adoptivfamilien der Region Anhalt seit 2001 im Jugendwaldheim "Spitzberg" durchführt. Zwischen 30 und 35 Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren nahmen stets an den einwöchigen Freizeiten teil. Bei zwei Durchgängen jeden Sommer waren das in den vergangenen zehn Jahren insgesamt rund 680 Mädchen und Jungen, die sich das abwechslungsreiche Angebot nicht entgehen ließen.
Ob es der Verein aufrecht erhalten kann, bleibt allerdings abzuwarten. Nachdem es keine Förderung von staatlicher Seite mehr gibt, ist die Finanzierung ungewiss. Im jetzigen Jubiläumsjahr konnte die Lücke durch zwei Sponsoren gefüllt werden, wie Bernd Hoffmann erzählt. Er ist Ansprechpartner und erster Vorsitzender des 1996 gegründeten Vereins, in dem heute 75 Familien aus den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg sowie der Stadt Dessau-Roßlau organisiert sind. Neben dem Erfahrungsaustausch ist eines ihrer Anliegen, neue Pflegeeltern zu finden. "Wir brauchen Nachwuchs", weist Bernd Hoffmann auf den Bedarf hin.
Er erklärt ebenfalls, wie wichtig die Ferienlager sind. Oft hätten die Pflegekinder Berührungsängste, manche weisen Auffälligkeiten auf. "Sie kommen sonst nicht unter", formuliert es der Vereinsvorsitzende. Hier aber auf dem Spitzberg sind die Mädchen und Jungen mit den ähnlichen Schicksalen unter sich, tauen spürbar auf und genießen die gemeinsamen Unternehmungen. Höhepunkte neben all den sportlichen und kreativen Aktivitäten sind immer wieder die Nachtwanderung und der Spaziergang auf dem abenteuerlichen Walderlebnispfad rund um das Jugendwaldheim. Auch die lehrreichen Sommerwaldspiele dürfen nicht fehlen.
Bei den hochsommerlichen Temperaturen in der vergangenen Woche lockte es die Teilnehmer des zweiten Durchganges 2010 vor allem zum Baden nach Roßlau und Rodleben. Doch sie schauten auch im Dessauer Tierpark vorbei, besuchten das Naturkundemuseum der Bauhaus-Stadt und sahen sich den Kupferhammer in Thießen an. Sie vergnügten sich beim traditionellen Bergfest und übten abends emsig ihre Darbietungen für das große Abschlussfest am Freitagabend.
Das bot nicht nur den heiteren Rahmen, um Abschied von neu gewonnenen Freunden zu nehmen. Es bildete ebenfalls die ideale Gelegenheit, um die Sommerwaldspiele auszuwerten. Seit die Mädchen und Jungen an den neun verschiedenen Stationen ihr Wissen um die Natur, ihr Geschick und ihren Teamgeist bewiesen hatten, waren sie gespannt auf das Ergebnis. Nun verkündete ihnen die Leiterin des Jugendwaldheims, Annetta Matthias, dass sich die "Rehe" am besten geschlagen hatten. Verlierer gab es dennoch keine. Jedes Kind und auch die vier Gruppenleiter erhielten hölzerne Medaillen und Teilnehmerurkunden. Außerdem durfte sich jeder einen Sachpreis aussuchen.
"Die Zusammenarbeit mit dem Team von Frau Matthias ist über die Jahre gewachsen", betont Bernd Hoffmann. Und wer weiß, vielleicht kann die Kooperation fortgesetzt werden.