Kirchensanierung Goldig glänzt es auf der Spitze
Die Sanierungsarbeiten an der Kirche in Flötz sind abgeschlossen. Zum Schluss bekam die Kirche sogar eine goldene Krone mit Zeitkapsel.
Flötz l Es ist vollbracht. Ein Bauabschnitt der Sanierung der Flötzer Kirche ist abgeschlossen. Mit der Bekrönung der Turmspitze wurde am Mittwoch das Tüpfelchen auf das I gesetzt. Ein rotes Dach und die goldene Turmzier des Gotteshauses leuchten nun wieder weit ins Land.
Rund 230.000 Euro wurden bei der Maßnahme investiert. Mit Fördermitteln ist die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler (KiBa) mit 15.000 Euro mit im Boot, Lotto-Toto mit 39 000 Euro und aus dem Rele-Förderprogramm für Dorferneuerung gibt es 119.093 Euro. Bei den Eigenmitteln sind Landeskirche und Kirchenkreis mit 25.000 Euro und 20.000 Euro mit im Boot. Die restlichen Mittel bringt die Kirchengemeinde aus Rücklagen und Spenden ein.
Ende Februar ging es los. Umfangreiche Zimmer-, Maurer- und Putzarbeiten fanden statt. Zunächst wurde die alte Dacheindeckung über dem Kirchenschiff heruntergenommen. Einige der alten Deckenbalken mussten ausgebessert und verstärkt werden. Die gesamte Dachkonstruktion wurde instand gesetzt. Und es ging an die Gefache des Kirchturmes. Die konnten nun endlich ausgemauert werden. Da war es nämlich nach der letzten Sanierung beim provisorischen Auskleiden geblieben. Nun macht der Kirchturm einen fertigen Eindruck. Das Dach erhielt schließlich eine komplett neu Eindeckung mit Kirchenbiber.
Nun war es an den Männern der Leitzkauer Dachdeckerfirma Götze, die Bekrönung auf die Turmspitze zu bringen. Mitglieder der Kirchengemeinde und Vertreter der Baufirmen verfolgten das Spektakel bei strömendem Regen. Pfarrerin Benita Arnold schickte ihre Dankesworte an alle Beteiligten, Fördermittelgeber und Spender. Dazu spielte ein Bläserquartett. „Ich hoffe, die Turmbekrönung wird nie wieder Einschusslöcher bekommen“, so Benita Arnold.
Einschusslöcher waren sichtbar geworden, als man die alte Turmbekrönung herunternahm. So war auch die darin enthaltene Zeitkapsel zerschossen und alles was darin enthalten war, vermodert.
Die Kapsel war nun wieder repariert worden und neu befüllt. Der jüngste Gemeindebrief, Fotos und Dokumente von den Baumaßnahmen an der Kirche und von der Arche in Walternienburg und Artikel über Corona, sowie Euro-Münzen und eine aktuelle Ausgabe der Volksstimme wurden eingepackt, damit nachfolgende Generationen sich ein Bild unserer Zeit machen können. Die Zeitkapsel kam in die Kugel, die in Quedlinburg neu vergoldet worden war.
Per Hubsteiger ging es im Arbeitskorb hinauf in luftige Höhe. Mit wenigen Handgriffen war die Bekrönung auf der Turmspitze befestigt. Applaus von den Versammelten. „Der Bauabschnitt konnte planmäßig abgeschlossen werden“, so Projektbetreuerin Lisa Frellstedt vom Büro denk‘mal Architek- ten Magdeburg. „Bis Ende Juli wollten wir fertig sein. Das haben wir geschafft“, zeigte sie sich zufrieden.
„Ich freue mich, dass wir wieder einen Bauabschnitt geschafft haben“, sagte Ortsbürgermeister Volker Leps, „und dass die Kirche wieder weit leuchtet.“ Doch mit der Instandsetzung des Daches und der Wiederherstellung der Gefache ist es nicht getan. Auch im Inneren ist eine Sanierung dringend notwendig. Das soll dann in einem nächsten Bauabschnitt in Angriff genommen werden. Doch wann es damit weiter gehen kann, steht noch in den Sternen. „Wir sammeln schon fleißig“, ließ Petra Leps von der örtlichen Kirchengemeinde wissen. Und es sei auch schon ein bisschen was zusammen gekommen.
Außerdem wollen die Fenster erneuert werden. Das könnte unter Umständen noch vor der Innensanierung etwas werden. Ein Gesamtkonzept liegt hier vor. Zwei Fenster von Wilhelm Buschulte wurden im Altarraum schon eingebaut. Und auch alle restlichen sollen nach seinen Entwürfen im Rahmen des Projektes Lichtungen die Flötzer Kirche schmücken. Auch sonst hat St. Katharina einiges zu bieten. Das Innere der kleinen Kirche ziert eine bemalte barocke Balkendecke. Zu den bedeutenden Ausstattungsstücken zählen ein spätroma- nischer Taufstein aus dem 12. Jahrhundert mit mittelhochdeutscher Inschrift, der Altar mit spätgotischen Schnitzereien und einem Tafelbild sowie die Kanzel von 1715. Die Orgel stammt vom Des- sauer Baumeisters Giese aus dem Jahre 1865.
Pfarrerin Benita Arnold lud die Leute schon einmal für den 27. September zum Besuch der Kirche ein. Da soll ein Erntedank- und Dank-Gottesdienst gefeiert werden. Ja nach aktueller Situation auch wieder corona-angepasst unter freiem Himmel, wenn nötig.