1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Mehr Diebstähle in Zerbst

Kriminalstatistik Mehr Diebstähle in Zerbst

Die Anzahl der Drogendelikte und Diebstähle in Zerbst steigen. Doch die Gesamtanzahl der Straftaten ist leicht zurückgegangen.

Von Thomas Kirchner 18.03.2020, 05:00

Zerbst/Köthen l Die Anzahl aller Diebstahlsdelikte ist 2019 gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig um 43 auf 3867 Fälle gesunken. „Der Anteil am Gesamtstraftatenaufkommen betrug 2019 immerhin 37,55 Prozent und blieb damit gegenüber 2018 (37,86 Prozent) nahezu konstant hoch“, betonte Kriminalrat Jan Radschunat, Leiter der Kriminalpolizei, auf der Pressekonferenz zur Krmimalnalstatistik 2019.

In Zerbst sind die Diebstahlsdelikte allein in den Monaten Januar (59) und Februar (73) dieses Jahres im Vergleich zu 2019 (98) um 34 Fälle angestiegen (Grafik). Besonders beliebt bei Dieben in Zerbst sind Keller, Waschküchen und Dachböden (Anstieg von 9 auf 23 im Vergleichszeitraum) sowie Dienst-, Büro-, Fabrikations-, Werkstatt- und Lagerräumen (Anstieg von 7 auf 24).

„Diese Delikte haben wir beispielsweise auch vermehrt im Bereich Bitterfeld. Auf diese Straftaten haben wir natürlich ein besonderes Augenmerk gerichtet und arbeiten verstärkt dagegen“, versichert Jan Radschunat. Er gehe davon aus, dass er im kommenden Jahr hier Positiveres berichten könne, so der Kriminalrat.

Im Jahr 2019 wurden im Bereich des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld – zu dem auch die Einheitsgemeinde Zerbst gehört – 10 298 Straftaten erfasst. Im Vergleich zum Jahr 2018 sind es 29 Fälle weniger. Das entspricht einem Rückgang um 0,28 Prozent, geht aus der alljährlichen Kriminalitätsstatistik hervor, die in der vergangenen Woche vorgestellt wurde.

„Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld haben wir somit den niedrigsten Stand an Straftatenaufkommen seit dem Jahr 2012. Das heißt: Wir haben in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Rückgang der Straftaten zu verzeichnen“, betonte Radschunat. Dies Aufklärungsquote sei im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken, von knapp 60 auf 56,1 Prozent, „immer noch ein sehr guter und stabiler Wert, der keinen Anlass zur Sorge bereitet“, sagte Radschunat.

Im Bereich des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld, zu dem die Altkreise Köthen, Zerbst und Bitterfeld gehören, wurden im Jahr 2019 insgesamt 6442 Straftaten je 100 000 Einwohner registriert. „Anhalt-Bitterfeld liegt damit deutlich unter dem Schnitt der Polizeidirektion Dessau-Roßlau (7390) und dem des Landes (7850)“, so der Kriminalrat.

Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen an der Gesamtzahl lieg bei 13,5 Prozent und ist gegenüber dem Jahr 2018 um 0,3 Prozentpunkte gesunken. 78 Prozent aller Tatverdächtigen seien Erwachsene. „Der Rest ist unter 21 Jahre alt (879 Personen). Davon wiederum sind fünf Prozent Kinder (bis 14 Jahre), acht Prozent Heranwachsende (18 bis 21 Jahre) und neun Prozent Jugendliche (14 bis 18 Jahre)“, führte Radschunat aus.

Bei den Jungtatverdächtigen (unter 21 Jahre) gab es leichte Anstiege in den Bereichen Körperverletzung (von 198 auf 216), Brand (von 3 auf 16) und Diebstahl (227 auf 245). Einen leichten Rückgang der Taten ist in den Deliktfeldern Widerstand gegen die Staatsgewalt (75 auf 41) sowie Hausfriedensbruch (55 auf 21) zu verzeichnen.

„Wenn man sich die Deliktfelder der Jungtatverdächtigen ansieht, dann ist ausschließlich im Bereich Rauschgift ein deutlich spürbarer Anstieg der Straftaten zu verzeichnen (von 150 auf 240). Die Rauschgiftdelikte insgesamt sind von 569 Straftaten 2018 auf 696 im Jahr 2019 gestiegen. Aber auch das ist noch beherrschbar. Wir haben keine Schwerpunkte, die uns beunruhigen müssen“, erklärte Radschunat.

Man führe in diesem Bereich verstärkt Maßnahmen durch. „Es ist aber auch ein Deliktfeld mit einer sehr hohen Dunkelziffer. Hier gibt es natürlich auch einen Zusammenhang mit den Eigentumsdelikten (Beschaffungskriminalität)“, erläuterte der Kriminalrat.

„Die Zahl der Straftaten gegen das Leben ist von neun auf sieben gesunken“, sagte Radschunat. Exakt handele es sich hierbei um drei fahrlässige Tötungen, dreimal versuchten Totschlag sowie einen Mord, „was am Ende das Gericht aber wieder als Totschlag klassifizieren könnte“, erläuterte Revierleiter Matthias Krol. Sechs der Straftaten seien aufgeklärt, bei der siebenten gebe es einen Tatverdächtigen.

Die Anzahl der Sexualdelikte stieg im Jahr 2019 um 27 Straftaten (34,18 Prozent) auf 106 Straftaten (2018: 79 Straftaten). Es wurden 105 Tatverdächtige ermittelt, davon 43 Jungtatverdächtige. „Das ist ein weites Feld, das bereits beim Verbreiten pornografischer Schriften und Fotos beginnt. Daran sind viele Jugendliche beteiligt“, so Radschunat.

Bezüglich der Körperverletzungsdelikte sei eine Konstanz zu verzeichnen. „Mit 1022 Fällen wurden im Jahr 2019 zwei Verfahren mehr erfasst als im Jahr 2018. Die Aufklärungsquote der Körperverletzungsdelikte stieg um 0,8 auf immerhin 93,2 Prozent“, so Radschunat.