Adventsmarkt Kriminelle Hexen im Lichterschein
Vom 25. bis 27. November findet der „Erste Advent in Wörlitz“ statt.
Wörlitz l Für den amüsanten Protagonisten, den der großartige Loriot ersonnen hatte, war die Sache recht simpel. Der wollte mit seinem beträchtlichen Lottogewinn eine Herrenboutique in Wuppertal eröffnen. Was allerdings machen hippe Hexen, die zwar ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgen, denen aber das Losglück nicht eben hold war? Die Damen entwickeln kolossale kriminelle Energien! Sie entführen den Goldesel aus „Tischlein deck dich“, um auf ein ausreichendes Startkapital an Dukaten zurückgreifen zu können.
Ob das gut geht? Das werden die Gäste beim traditionellen Ersten Advent in Wörlitz – 2016 feiert er seinen 21. Geburtstag – in Erfahrung bringen, wenn sie eine der Aufführungen des Märchenspiels an der Luisenschule besuchen. „Gleich nebenan ist das Wunschzettelhäuschen“, merkte Christiane Walch von den Märchenland-Akteuren an. Deren Rückkehr nach einjähriger Abstinenz fand bei der Präsentation des Programms – die Stadt Oranienbaum-Wörlitz, der Gewerbeverein Wörlitz und die Kulturstiftung DessauWörlitz bilden das seit Jahren bewährte Veranstalter Triumvirat – einhelligen Beifall. „Das ist auch eine Geschichte, die es wert ist, so viel Energie hinein zu stecken“, sagte René Raven.
Die Premiere erlebt das Stück, in dem neben anderen Waldbewohnern auch zwei putzige Eichhörnchen eine Rolle spielen, am Freitag, dem 25. November, um 17.30 Uhr. Am Sonnabend und Sonntag nehmen die Geschehnisse jeweils bereits ab 12 Uhr ihren Lauf. Im Anschluss geht es bis 18 Uhr immer zur vollen Stunde weiter. Eröffnet wird die stimmungsvolle und bezaubernde Veranstaltung, die laut Nadine Göring, Geschäftsführerin der Tourismus-Gesellschaft Wörlitz-Oranienbaum GmbH, erstmals den Wörlitzer Markt einbezieht, natürlich wie gewohnt am Freitagnachmittag um 15 Uhr durch den Nikolaus, der gemeinsam mit Ortsbürgermeister Kuno Wendt, den Christstollen anschneidet.
„Bei einer Länge von zwei Metern kommt er auf ein Gewicht von zehn Kilogramm“, verriet Konditormeisterin Simone Guß zwei Eckdaten zum Backwerk. Die Kulturstiftung DessauWörlitz – ohne deren langjährigen Direktor Thomas Weiss der Adventsmarkt nie zu solcher Attraktivität gelangt wäre, wie Gewerbevereinschef Michael Pirl fand – bietet mit dem Aufstieg zum Belvedere des Schlosses (Sonnabend: 12.30, 14.30, 15.30 Uhr / Sonntag: 12.30, 13.30, 14.30 Uhr) die Möglichkeit, in die fürstlichen Appartements einen Blick zu riskieren. Das ist ein anregendes Appetithäppchen. Denn 2017 werden alle Etagen des Schlosses zugänglich sein. „Die Aufstiegszeiten sind so abgestimmt, dass die Leute, wenn sie oben angelangt sind, die Turmbläser aus Markt Oberelsbach/Rhön vom Kirchturm St. Petri hören können“, informierte Nicole Krebs, Pressesprecherin der Stiftung.
Überhaupt bleibt das Angebot zum Ersten Advent in der Parkstadt ausgesprochen abwechslungsreich. Für jeden Geschmack – und dies trifft nicht bloß auf die Glühwein-Sorten zu – sollte etwas dabei sein. So stehen Führungen durch den historischen Gasthof „Zum Eichenkranz“ und zu den Bäumen des Gartens im Advent auf dem Programm. Birgländer Stub’nmusik aus der Oberpfalz ist gleich drei Mal zu erleben. Im Sommersaal des Schlosses bringt das Flötenquartett Wörlitz weihnachtliche Barockmusik bei Kerzenschein zu Gehör (Sonnabend, 15.30 Uhr). Und im „Eichenkranz“ knüpfen Claire Gascoin und Philipp Jekal mit einem deutsch-französischen Liederabend nachbarschaftliche Bande (Sonntag, 15 Uhr).
Daran erinnernd, dass der Weihnachtsstern im Advent die Vorbereitungen auf die Ankunft Jesu Christi illuminiert, wird dann am Sonntagnachmittag um 16.30 Uhr auf der Wiese vor dem Schloss symbolisch das erste Adventslicht entzündet. Dabei helfen die Winterfee und die Lichtelfen tatkräftig mit.
Hunderte Kerzen bringen anschließend die Kirche während eines Gottesdienstes zum Leuchten. Mit dabei sind ab 17 Uhr die Bläser der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Geklärt werden konnten im Vorfeld des zu erwartenden Ansturms - der Oranienbaum-Wörlitzer Bürgermeister Uwe Zimmermann rechnet über das gesamte Wochenende mit etwa 15 000 Besuchern – im Übrigen die mit dem notwendigen Sicherheitskonzept verbundenen Fragen.
Vor allem in der Kirchgasse müssen die Rettungswege frei bleiben. „Wir sind der guten Hoffnung, dass die getroffenen Vorkehrungen funktionieren“, erklärte Wittenbergs Polizeichef Marcus Benedix. Da die Innenstadt für den Durchgangsverkehr gesperrt bleibt, sollten Autofahrer daher unbedingt die ausgeschilderten Großparkplätze an der Rousseau-Insel nutzen. Dass einem gemütlichen Spaziergang in den festlich illuminierten Ort nichts im Weg liegt, dafür sorgten im Vorfeld fleißige Stiftungsmitarbeiter. Sie befreiten den bis zur Friederikenbrücke führenden Weg von einer Unmenge modernden Laubes.
Im Internet wird auf www.gartenreich.com und www.woerlitz-information.de ausführlich über das bis zum Sonntagabend dauernde Programm des „Ersten Advent in Wörlitz“ informiert.