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Kultur Kunst im Fenster als Dialog

Das Zerbster „Kunstfenster“ wird 10 Jahre alt. Mittlerweile ist die gläserne Galerie eine feste Größe in der Nuthestadt.

Von Thomas Kirchner 04.09.2020, 08:00

Zerbst l Auf der Breite 12 versammelt sich die Kunst zum Dialog – und das seit zehn Jahren und selbst in Corona-Zeiten. Unter dem Motto „Zerbster Facetten“ werden momentan Zerbster Sehenswürdigkeiten, historische Ereignisse, Alltagsszenen des Landlebens, Abstraktes und Romantisches von Jörg Albert, Sabine Brauns, Gerald Götze, Barbara Bake, Romy Pietzsch und Simone Runge im Kunstfenster auf der Breite gezeigt.

„Die Galerie ,Kunstfenster‘ versteht sich bis heute als eine Plattform zur Präsentation für Kunstschaffende jeden Alters, Nation und Kultur“, sagt Stefan Koschitzki, einer der Kunstfenster-Gründer. Alle Personen, Gruppen, Vereine oder Bildungseinrichtungen hätten hier die Möglichkeit, ihre eigene Kunst der Stadt Zerbst und ihren Besuchern zu präsentieren.

„Viele Gastkünstler nutzten im Laufe der Zeit die Galerie für ihre Kunstausstellungen, die mit getimter Beleuchtung und Heizung sowie Bilderschienen aufwartet, so ein perfektes Klima für die Kunst schafft und nachts zum Hingucker wird“, schwärmt Koschitzki von der gläsernen Kunstgalerie. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten zahlreiche interaktive Projekte, die hier präsentiert wurden, unter anderem die Weihnachtsfenster in der Advents- und Weihnachtszeit von 2010 bis 2013, die Projekte „Kunst & Handwerk“ sowie „Recyclingmode“ der Zerbster Kita „Zum Knirpsentreff“ oder das Projekt „Hände der Welt“, gestaltet von der Zerbster Diakonie. Die Internationalen Fasch-Festtage, die Flüchtlingskrise und das Grasbahnrennen in Nutha wurden im „Kunstfenster“ reflektiert.

„Ziel war und bleibt immer der Dialog mit dem Betrachter“, betont Stefan Koschitzki. Die Galerie gehöre mittlerweile zum Leben der Zerbster und ihrer Gästen. „Der benachbarte ,Kulturkeller‘ bot 2011 die Bühne für eine Lesung, zu der es Eintrittskarten aus Ton gab und sich die Kunstfenstergründer als Autoren, Moderatoren, Musiker und lebendige Protagonisten skurril-wahrer Märchen zeigten“, blickt er zurück.

In Roßlau sei 2015 mit befreundeten Künstlern der Künstlergruppe „Rossel-unArt“ die Gruppenausstellung „DauerWelle 3.0“ organisiert worden. Die jährlichen Zerbster Kulturfesttage seien mit eigenen Veranstaltungspunkten bereichert worden.

„Ein neuer Akzent war beispielsweise ,Kunst-Sta(d)t-Mauer‘, eine Idee von Jörg Albert, die fünf Jahre lang eine feste Größe in der Kulturlandschaft der Katharina-Stadt verkörperte und bei der das ,Kunstfenster‘ Mitorganisator war“, erklärt Koschitzki und ergänzt: „Von 2009 bis 2013 haben sich im Zerbster Schlosspark bis zu 50 Künstlerinnen und Künstler an einem einzigen Tag getroffen und das Terrain an der Stadtmauer mit ihrem Schaffen bereichert. Ein reger Austausch, der Mitwirkende und Besucher aus mehreren Bundesländern angezogen hat.“

Bei so viel Engagement habe das „Kunstfenster“ einen neuen Rahmen gebraucht. Am 28. Januar 2014 gründete sich der Verein „Kunstfenster Sachsen-Anhalt“. „Auf der Gewerbefachausstellung veranstalteten die Vereinsmitglieder eine Kunstauktion mit Werken von Gerald Götze, um die Galerie zu finanzieren, die sich ansonsten aus Mieten der ausstellenden Künstler trägt“, so Koschitzki. Zudem gebe es Förderer, wie die Praxis für Physiotherapie Köbernik, die Zerbster Stromversorgung, die Sparkassenstiftung und die Grundstücksgesellschaft Neckmann/Schmidt.

Auf insgesamt 83 Ausstellungen blickt das Kunstfenster zurück. Für jeweils sechs Wochen präsentierten sich Einzelkünstler oder Künstlergemeinschaften. „Inzwischen hat der Verein neue Mitglieder hinzu gewonnen und ist offen für weitere Interessierte, die mitgestalten möchten“, lädt Stefan Koschitzki zur Mitarbeit ein.

Mehr Infos, auch für interessierte Aussteller, gibt es unter www.instagram.com/kunstfensterzerbst, per Mail an kunstfensterzerbst@web.de oder unter der Telefonnummer 0160/973 694 43.