Corona-Pandemie Landkreis Anhalt-Bitterfeld verbietet Motorsport bis 30. Juni auf dem Zerbster Flugplatz
Trotz Corona-Notbremse treffen sich etwa 300 Motorsportler auf Zerbster Flugplatz. Dies hat kontroverse Diskussionen ausgelöst. Stadt und Landkreis Anhalt-Bitterfeld haben reagiert.

Zerbst (vs)
Das Viertelmeile Rennen vom Wochenende (1. und 2. Mai) hat Konsequenzen: Nach den Geschehnissen auf dem Zerbster Flugplatz hatte Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) am Mittwoch Vertreter des Zerbster Flugsportvereins als Eigentümer des Veranstaltungsgeländes und Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt und des Gesundheitsamtes des Landkreises Anhalt-Bitterfeld zu einer Beratung zusammengerufen. Konsens herrschte darüber, dass Veranstaltungen wie das Viertelmeile-Rennen am 1. und 2. Mai während der Corona-Notbremse keinesfalls geduldet werden können und auch nicht geduldet werden.
„Sowohl der Luftsportverein als auch ich haben die Veranstalter schriftlich und eindringlich aufgefordert, derartige Events abzusagen, bis es die Lage aufgrund der Pandemie wieder zulässt“, sagt Andreas Dittmann. Denn am kommenden Wochenende seien zwei weitere ähnliche Veranstaltungen auf dem Flugplatz geplant gewesen.
„Einer der betreffenden Veranstalter zeigte sich in einem Telefonat kooperativ und ist offensichtlich an einer langfristig guten Zusammenarbeit interessiert. Der Vertreter des Dessauer AMC sieht sich dagegen im Recht und beruft sich auf die erteilte Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz. Das regelt aber die grundsätzliche Veranstaltungstätigkeit und stellt gerade nicht auf die aktuelle Pandemiesituation“, so Dittmann.
Hier habe der Landkreis reagiert und eine Unterlassungsverfügung, also ein Verbot an beide Veranstalter versandt. Die gelte vorerst bis zum 30. Juni. „Die Ordnungsamtsmitarbeiter haben von mir den Auftrag, am Wochenende Kontrollen auf dem Gelände durchzuführen und für die Einhaltung der Maßnahmen im Zuge der Corona-Notbremse zu sorgen“, betont der Rathauschef. Notfalls werden wir die Polizei zur Unterstützung hinzuziehen.
Dittmann: „Ich werde alles Erforderliche veranlassen, um solch einem Treiben wie am vergangenen Wochenende Einhalt zu gebieten. Während sich überall nur zwei Haushalte treffen dürfen, tummeln sich über 300 Akteure aus mehreren Bundesländern auf dem Flugsportgelände und wollen uns glauben machen, es handele sich um Individualsport. Wir stehen kurz vor dem Unterschreiten der Sieben-Tage-Inzidenz von 100 und sollten das nicht in Gefahr bringen.“
Hintergrund: Am 1. und 2. Mai hatten auf dem Flugplatz die Viertelmeile-Rennen mit rund 300 Personen stattgefunden. Zwar fand die Veranstaltung offiziell ohne Zuschauer statt – dennoch zu viele Leute, kaum Abstand, die Maskenpflicht nicht konsequent umgesetzt, so die Meinung einiger Zerbster. Schon am Wochenende hagelte es deswegen Proteste von Bürgern und Gewerbetreibenden, die wenig bis gar kein Verständnis für derartige Großveranstaltungen in diesen Zeiten hatten.
Und auch Andreas Dittmann und die Landkreisverwaltung fanden dieses Handeln vollkommen inakzeptabel. Landkreissprecherin Marina Jank kündigte ein Bußgeldverfahren an – Dittmann drohte gar „mit einem erheblichen juristischen Nachspiel, sollte es zu keinem Einsehen von Vermieter und Veranstalter kommen.“
Der Vermieter ist im Übrigen nicht die Getec, die auf dem Flugplatz einen Energiepark betreibt, sondern der Zerbster Flugsportverein.