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Landratswahl in Anhalt-Bitterfeld Landratskandidat Volker Olenicak (AfD) gewährt ganz private Einblicke

Drei Männer wollen am 6. Juni zum Landrat in Anhalt-Bitterfeld gewählt werden – Andy Grabner (CDU), Volker Olenicak (AfD) und Swen Knöchel (Linke). Doch wer sind die Menschen hinter den Politikern? Volksstimme-Redakteur Thomas Kirchner hat die drei Kandidaten besucht – ganz privat. Heute: Volker Olenicak

Von Thomas Kirchner 21.05.2021, 13:55
Seine wenige Freizeit verbringt Volker Olenicak am liebsten am nahegelegenen See.
Seine wenige Freizeit verbringt Volker Olenicak am liebsten am nahegelegenen See. Foto: Volker Olenicak

Bitterfeld/Zerbst - Volker Olenicak bezeichnet sich selbst als Freigeist – ein heimatverbundener Freigeist, denn so wirklich weg aus seiner Heimat rings um Bitterfeld wollte er nie. Im Herbst 89 hat er seinen Bruder zur bundesdeutschen Botschaft nach Prag gefahren. Er selbst wollte aber in der Noch-DDR bleiben. „Ich, oder besser wir, haben eigentlich nie mit dem Gedanken gespielt, uns westwärts auf den Weg zu machen“, sagt Olenicak. Das sei ihm und seiner Partnerin zu ungewiss gewesen.

„Unser erstes Kind – ein Sohn – wurde im Dezember 1988 geboren, war also noch nicht einmal ein Jahr alt. Nein, das wollten wir dem Kleinen nicht zumuten, zumal wir ja nicht wussten, wie es am Ende weitergehen wird“, schildert er. Im Übrigen seien er und seine Partnerin verwurzelt in der Region Bitterfeld. Das haben sie nicht aufgeben wollen.

Tochter macht sich auf nach Australien

Geheiratet haben Volker Olenicak und seine Partnerin nicht. „Wir sind aber seit 1983, also immerhin seit 38 Jahren ein Paar und haben zwei gemeinsame Kinder, einen 33-jährigen Sohn und eine 31-jährige Tochter, die in Australien lebt“, sagt Olenicak. In Australien, hake ich nach? „Na ja, sie war nach der Schule unentschlossen, wusste nicht so recht, was sie wollte, und rückte eines Tages damit raus, dass sie eine Zeit lang als „Backpacker“ (Rucksacktourist, arbeiten und reisen) nach Australien will“, erklärt er.

Bei seiner Frau habe sich die Begeisterung in Grenzen gehalten. „Und ich war anfangs auch eher skeptisch, wollte ihr aber nicht im Wege stehen“, sagt Olenicak. Anfangs sei auch in der Ferne nicht alles glatt gelaufen. Dann habe sie einen Job gefunden und eine Farm beaufsichtigt und die Tiere versorgt. „Bis sie, wie das Leben eben so spielt, die große Liebe getroffen hat und sie blieb“, erzählt der Vater nicht ganz ohne Wehmut.

Sohn und Schwiegertochter liebäugeln mit Kanada

2014 habe die Tochter den Australier geheiratet. „Ein Jahr später kam dann eine Enkeltochter zur Welt. Inzwischen haben meine Tochter und ihr Mann drei Kinder, eine große Farm und züchten Rinder“, schildert Olenicak. Und das sei genau ihr Ding. „Natürlich besuchen wir uns regelmäßig gegenseitig. Es sieht so aus, als hat sie gefunden, wonach sie gesucht hat“, sagt Volker Olenicak.

Der 33-jährige Sohn sei aber in heimatlichen Gefilden geblieben. „Er ist Speditionskaufmann und lebt mit seiner Familie bei Chemnitz. Meine Schwiegertochter ist Gymnasiallehrerin für Französisch und Deutsch. Sohn und Schwiegertochter haben zwei Kinder, die uns sehr oft besuchen kommen. Ich bin also fünffacher Opa“, sagt er lachend. Doch auch Sohn und Schwiegertochter hätten mit Auswanderung in Richtung Kanada geliebäugelt, weil sie, wie Volker Olenicak selbst auch, mit der Entwicklung in Deutschland unzufrieden waren, blieben aber.

Bernd Lucke gab Anstoß zur Parteimitgliedschaft in der AfD

Er habe dann überlegt und sich dazu entschlossen, sich selbst politisch einzubringen. „2013 hatte ich dann erste Kontakte mit Bernd Lucke, und was er gesagt hat, hat mir gefallen. Ich habe dann trotzdem noch ein Weilchen mit mir gehadert, bis ich dann den Aufnahmeantrag abgegeben habe“, sagt Olenicak. Er habe auch noch eine ziemlich niedrige Mitgliedsnummer.  2014 sei er dann in den Gemeinderat Muldestausee und 2016 in Sachsen-Anhalts Landtag eingezogen.

Und was macht Volker Olenicak wenn er abschalten möchte? „Ich wohne nicht weit vom See. Ich nehme mir dann einfach ein Bier, setzte mich in meinen Kahn und fahre raus auf den See“, antwortet Olenicak. Er beobachte dann auch gern die Tiere, wie den Eisvogel oder die Biber. „Das ist sehr entspannend. Da kann man schon die Seele baumeln lassen“, schildert er. Auch Garten, wie beispielsweise die Rasenpflege, sei ganz sein Ding. „Wir sind natürlich zeitlich ziemlich eingebunden, meine Frau im Mobilfunk-Geschäft, ich in der Politik, die Kinder, die Enkel, da muss man eben schauen, was am Ende an Zeit bleibt“, sagt Olenicak.

Kochen, Backen, Freunde treffen

Ansonsten treffen sich Volker Olenicak und seine Frau gerne mit Freunden oder durchstreifen mit dem Fahrrad die Gegend rund um Muldestausee. Musik höre er eigentlich fast nur, wenn er mit dem Auto unterwegs sei. „Hier bevorzuge ich die Oldie-Sender oder auch die Musik aus den 1980er Jahren. Und was Filme oder Schauspieler betrifft, da bin ich nicht so der Fernsehmensch. Wenn, dann sehe ich gerne Jim Carrey. Der ist wahnsinnig vielseitig“, sagt Olenicak.

Und seine Partnerin, was sagt sie, wenn ihr Mann oft unterwegs ist? „Meine Frau steht da hinter mir. Sie ist selbst auch AfD- und Mitglied im Gemeinderat. Sie kennt das Parteiumfeld, ist sehr kommunikativ und agiert auch selbst. Außerdem sind wir auch oft gemeinsam unterwegs, zu Veranstaltungen oder Ähnlichem“, so Olenicak.

Die schönsten Tage seien, an denen keine Termine im Kalender stehen. „Da sind wir dann auch in der Küche zugange. Ich koche sehr gerne, und wir backen seit einiger Zeit auch unser Brot und unsere Brötchen selbst. Zusammensein mit der Familie, das ist mein Antrieb“, so Olenicak.

Das Volksstimme-Interview mit Volker Olenicak zu allen politischen Fragen finden Sie hier...

Volker Olenicak (AfD), Landratskandidat in Anhalt-Bitterfeld 2021.
Volker Olenicak (AfD), Landratskandidat in Anhalt-Bitterfeld 2021.
Foto: Volker Olenicak