Mieter beschwert sich über Zustände am Wilhelminischen Hof / Verwalter: Mängel sollen bald beseitigt werden
Aus einem Vorzeigeobjekt ist inzwischen ein Wohnungskomplex wie viele andere geworden. Im Wilhelminischen Hof ist der Alltag eingekehrt und mit ihm Ärgernisse. So sieht es zumindest Mieter Hans Schumann, der die Volksstimme auf einen Rundgang einlud und Mängel zeigte. Karlheinz Körner, beauftragter Verwalter, sah sich die Problemlage an und versprach schnelle Abhilfe.
Zerbst. Löcher in der Mauer, lockere Steine im Fußweg, Unkraut auf einst gepflegten Beeten, eine kaputte Schaukel, umgefahrene Poller, überfüllte Müllcontainer, Schnee im Winter auf Treppen und Wegen. Die Mängelliste von Hans Schumann ist lang. Seit zehn Jahren wohnt der rüstige Senior zur Miete in der Anlage. "Da war immer alles gepflegt, aber seit die Projektfirma weg ist, hat sich manches verschlechtert." Seine Nebenkosten dagegen sind nicht gesunken.
"Es ist doch nicht so schwer, Ordnung zu halten. Aber hier gehört ja jede Wohnung jemand anderem", vermutet Schumann, warum es eben doch problematisch ist, die Beete zu pflegen und die Löcher in Mauern und Wegen zu beseitigen. Er selbst wohne in einer Eigentumswohnung, die durch die Leistungsgesellschaft Haus Grund aus Magdeburg verwaltet wird. Dort habe er auch mit Mitarbeitern über seine Kritik gesprochen. Geändert habe sich wenig, so der 88-Jährige.
Besonders gestört hatte den Zerbster, dass im Winter weder Fußwege noch Treppenaufgänge oder die Wege zu den Mülltonnen geräumt waren. Außerdem würde bei den häufigen Starkregen der vergangenen Wochen das Wasser über die behindertengerechten Zugänge in die Keller fließen. "Um den Abfluss, der vielleicht verstopft ist, kümmert sich niemand. Und der Hausmeisterdienst, den ich daraufhin angesprochen habe, sagt nur, dass er dafür nicht beauftragt sei."
Karlheinz Körner, Geschäftsführer der Leistungsgesellschaft Haus Grund ist mit seiner Firma für 120 Wohnungen von etwa 100 Eigentümern aus dem Großraum Dortmund im Wilhelminischen Hof seit 2009 verantwortlich. Insgesamt werden die 330 Wohnungen von mehreren Verwaltern betreut, einige Wohnungen stehen unter Zwangsverwaltung seit dem Konkurs der Wilhelminischen Hof KG im vergangenen Jahr.
"Es ist sehr schwierig, die Zuständigkeiten zu klären", erklärt Körner. "Wenn kaputte Wege nicht über die Grundstücke der Eigentümer, für die wir tätig sind, führen, können wir nicht handeln", beschreibt er die Problematik. Eine Zusammenarbeit mit den anderen Verwaltungen finde praktisch nicht statt. Allerdings: Körner versprach Abhilfe beim Spielplatz. "Eine neue Schaukel ist bestellt." Außerdem notierte er sich alle gezeigten Mängel an Fußwegen und Kelleraufgängen. Und versprach den Ersatz für eine kaputte Glühbirne im Hausflur sowie die Wegnahme umgefahrener Poller, die überflüssig geworden sind. Der Winter jedoch sei kaum zu bewältigen gewesen. "Ich kann nur jedem unserer Mieter empfehlen, sich an den Hausmeisterservice zu wenden, wenn der vor Ort ist." Sollte es dann mit der Problemlösung hapern, reiche ein Anruf in seiner Firma.
Und auch die kaputte Außenmauer soll bald der Vergangenheit angehören. "Die war Thema bei der jüngsten Eigentümerversammlung", so Körner. Für die Reparatur, die so umfangreich sei, dass sie mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen wird, würde Körner einen Maurer befristet einstellen. "Das ist für die Eigentümer günstiger, als eine Firma zu beauftragen", meint er.