Wo es für Radfahrer gefährlich wird Mario Rudolf gibt Anregungen, welche Wege und Straßen in Zerbst radfreundlicher werden sollten
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld arbeitet an einem Radwegekonzept. Fehlende Radwege sind seit vielen Jahren Thema. In den Ortschaften gibt es viele Wünsche für eine bessere Anbindung mit dem Fahrrad. Straßenbegleitende Radwege wünschen sich die Bürger oder den Ausbau von Wegen, die bislang das Radfahrvergnügen auf Grund ihres Zustandes eher dämpfen.

Zerbst - Das Radfahren hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Corona ließ die Menschen das Rad nutzen, um in der näheren Umgebung unterwegs zu sein. Hinzu kommen immer mehr E-Biker. Die ermöglichen es auch älteren Menschen, größere Strecken mit dem Rad zurückzulegen. Familien haben den Urlaub auf zwei Rädern für sich entdeckt.
Genug Gründe, den Ausbau der Radwege und des Radwegenetzes in Angriff zu nehmen. Nicht zuletzt, um Sicherheit für Radfahrer zu schaffen, sich im Straßenverkehr zu bewegen. Da sollten dann auch diejenigen gehört werden, die sich in der Region auskennen, die selber Rad fahren. So waren die Bürger aufgefordert, sich mit ihren Ideen und Hinweisen direkt einzubringen. Zur öffentlichen Beteiligung rief der Landkreis auf.
Einer von denen, denen das Radfahren und die Verbesserung der Bedingungen am Herzen liegt, ist Mario Rudolf aus Garitz. Keine Frage, dass er seine Gedanken zusammengefasst und zu Papier gebracht hat. Er hat zum Beispiel einige Anregungen für den Flämingradweg, der immer mehr an Bedeutung als überregionaler Radweg gewinnt. Hier wird die Verbindung aus dem Großraum Berlin bis zur Elbe und weiter nach Leipzig oder Magdeburg hergestellt.
Gefährliche Strecke für Radfahrer und Fußgänger
Gleich am Ortsausgang Garitz in Richtung Bärenthoren verläuft der Flämingradweg auf der viel und schnell befahrenen L 121. Zirka 800 Meter sind es bis zum Waldrand. „Eine außerordentlich gefährliche Strecke für Radfahrer und Fußgänger“, findet Mario Rudolf. Ein straßenbegleitender Radweg, als multifunktionaler Landwirtschaftsweg, sei innerhalb des Bodenordnungsverfahrens seit 2010 geplant und die Flächen dafür ausgewiesen und bereit gehalten, weiß er. Innerhalb des Verfahrens ist eine 90-prozentige Förderung des Weges zugesagt, jedoch hat die Stadt Zerbst bisher nicht den zehnprozentigen Eigenanteil bereitgestellt. Die Ortschaft würde von diesem Radweg profitieren, ist er überzeugt. Das gemeindliche Wegenetz an Ortsrund- und Verbindungswegen könnte abgerundet werden.
Durch den Wald geht es von Polenzko nach Grimme. Grober Schotter macht hier das Radfahren beschwerlich, bei schlechter Witterung fast unmöglich. Eine Bitumenschicht könnte für eine Aufwertung sorgen. Gleiches gilt auch für ein Teilstück von Grimme in Richtung Reuden. Von Reuden/Anhalt sollte der Flämingradweg über die Landesgrenze durch den Wald nach Medewitzerhütten geführt werden. Der Ausbau des Waldweges bis zur Landesgrenze ist Anhalt-Bitterfelder Angelegenheit.
Von Kleinleitzkau aus nach Natho soll der Flämingradweg künftig anders geleitet werden. Bisher müssen die Radfahrer auf der Kreisstraße fahren, ohne Radweg. Der Ausbau eines Landwirtschaftsweges soll Abhilfe schaffen. Der Plan sieht das im kommenden Jahr vor.
Ein Radweg, der fehlt
Ein weiterer Radweg, der fehlt: Das Teilstück des Flämingradweges von Garitz nach Bornum führt ab dem Sportplatz über die L 121. Entweder sollte man hier einen straßenbegleitenden Radweg bauen oder einen Alternativvorschlag über einen Feldweg annehmen, so Mario Rudolf. Der Feldweg wäre die traditionelle Verbindung zwischen den Orten. Der Lutherweg führt ebenfalls hier entlang. Auch dieser Weg wurde bereits zum Ausbau im Bodenordnungsverfahren der Gemeinde Bornum geplant, aber bislang nicht umgesetzt. Mit der Begründung des Routenverlaufs des Flämingradweges wäre auch in dem Falle eine 90-prozentige Förderung möglich. Fehlen nur die zehn Prozent Eigenmittel der Stadt.
Die Route von Bone nach Zerbst und /oder über Luso führt ebenfalls über eine Landstraße ohne Radweg. Deren Zustand ist nicht der beste und die Straße ist relativ schmal. Bei Gegenverkehr weichen die Fahrzeuge auf den Feldrandstreifen aus. Für Radfahrer sehr gefährlich. Hier sollte ein Radweg gebaut werden oder eine Alternativroute über den Feldweg an der Boneschen Mühle vorbei in Betracht gezogen werden. Der Feldweg müsste jedoch ausgebaut werden, da er bislang nur schwer befahrbar ist.
Anschluss zum Flämingradweg
Aber es gibt auch noch andere Baustellen als den Flämingradweg. Mario Rudolf fällt da die Strecke Pulspforde - Zerbst ein. Da müssen die Radfahrer auf der schnell befahrenen L121 entlang. Durchaus nutzen Leute das Rad zur Arbeit oder zum Einkauf. Ein straßenbegleitender Radweg wäre hier dringend notwendig. Außerdem kann man damit gleichzeitig die Verbindung oder den Anschluss zum Flämingradweg herstellen, findet Mario Rudolf. So können touristische Radfahrer die Stadt Zerbst auch von dieser Seite erreichen.
Auf ein grundsätzliches Problem bei der Radwegeplanung weist Mario Rudolf noch hin. Ausgebaute ländliche Wege eignen sich sehr gut als Radwege. Allerdings enden diese meist auf befahrenen Landstraßen. An den Stellen müssten dann die Ortsanschlüsse oder Anbindungen an vorhandene Radwege hergestellt werden. Die Anregungen von Mario Rudolf dürften viele Unterstützer finden. Auch aus anderen Orten haben sich Bürger beteiligt und Anregungen zum Radwegekonzept übermittelt. Bleibt zu hoffen, dass sich hier bald was tut.