Im Umweltzentrum Ronney/Walternienburg werden in dieser Woche Osterbräuche gepflegt Ostereier färben einmal anders - sorbisch
Seit gestern werden Ostereier gefärbt im Umweltzentrum Ronney. Dazu probieren die Teilnehmer eine alte sorbische Technik mit Bienenwachs aus.
Ronney l "Das wollte ich schon immer mal machen", erzählte Marlies Grund aus Lübs, warum sie gestern in Ronney war. Ihre Freundin Susann Baumgart war genauso begeistert wie sie vom Eier färben nach sorbischer Art. Auch sie wollte das schon lange mal ausprobieren, doch hatte vorher nie einen Platz bekommen. "Die Nachfrage ist immer recht groß", bestätigte Hella Riemann vom Umweltzentrum, die die Kinder und Erwachsenen in die Färbetechnik einwies. Sie begleitet das Angebot in diesem Jahr die zweite Saison. Der Osterbrauch des Eierfärbens mit der sorbischen Bienenwachstechnik wird derweil schon mehr als zehn Jahre im Umweltzentrum praktiziert.
Jedes Jahr kommen Interessierte mit ihren weißen, hart gekochten Eiern, wie gestern. Katrin Schöbel kam aus Gehrden mit ihren Kindern Karla und Anton und deren Cousine Jette. Während die neunjährige Jette das Ganze schon einmal ausprobiert hat, war es für die Geschwister und ihre Mutti das erste Mal. "Man muss in den Ferien doch mal was Schönes machen", dachte sich Katrin Schöbel bei der Anmeldung. Außerdem wollte sie es auch gerne selber mal probieren. Für den sechsjährigen Anton war das schon eine tolle Betätigung, und Karla fand\'s "eine schöne Idee". Die Mädchen konnten nach eineinhalb Stunden ein paar hübsch anzusehende Eier vorweisen. Ein Prachtexemplar, von dem alle anderen Teilnehmer in der Runde ebenso begeistert waren, gelang Katrin Schöbel.
Hella Riemann hatte zunächst erklärt, was es mit dem Brenner auf sich hat, welches Wachs verwendet wird und reichte ein paar Abbildungen von fertigen Eiern und Motivvorlagen herum. Die Teilnehmer fackelten nicht lange und griffen zu den Stäben, die mit Stecknadelköpfen ausgestattet waren - in das heiße Wachs eintauchen und das Ei verzieren. Punkte, Striche, Blumen - ganz individuell entstanden Muster auf der Eierschale.
Geschickt gab die fünfjährige Luise Ast ihren Eiern Punkte und Striche. Sie war die Jüngste im ersten Durchgang am gestrigen Nachmittag. Ihre Mutti Franziska Ast war vor zwei Jahren schon einmal in Ronney und fand nun, dass Luise alt genug sei, mitzumachen. Sie hatte von dem Angebot in der Zeitung gelesen und überlegt, mal wieder von Schönebeck nach Ronney zu fahren. Immer wieder, Schicht für Schicht, wurden die bewachsten Eier ins Farbbad gesteckt. Die Zeit verging wie im Fluge, und am Ende blieb kaum genug, um das Bienenwachs wieder über der Spiritusflamme abzuschmelzen und abzuwischen. Der ein oder andere nahm diese Arbeit einfach mit nach Hause.
Die ganze Woche wird in Ronney noch sorbisch gefärbt. Vereinzelt gibt es in den Durchgängen noch freie Plätze - Infos unter Tel. (03 92 47) 4 13.