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Pandemie Zerbster Klinik behandelt erste Corona-Fälle

In Zerbst gibt es den ersten bestätigten Corona-Fall. In der Helios-Klinik werden zwei Infizierte behandelt. Für weitere ist sie gerüstet.

Von Daniela Apel 24.03.2020, 18:45

Zerbst l „Wir können bestätigen, dass wir zwei Patienten mit einer Corona-Infektion in der Helios Klinik Zerbst behandeln“, erklärte Pressesprecherin Christiane Hildebrandt am Dienstag (24. März) gegenüber der Volksstimme. Die beiden befinden sich derzeit auf der Isolierstation des Krankenhauses, die momentan über 20 Betten verfügt. Auf nähere Details ging Christiane Hildebrandt nicht ein und verwies bei weiteren Fragen stattdessen an den Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Dieser vermeldete am Nachmittag, dass es mit Stand 24. März, 15 Uhr, in der Einheitsgemeinde Zerbst nach wie vor nur einen bestätigten Corona-Fall gibt. Wie Kreissprecher Udo Pawelczyk auf Nachfrage informierte, handelt es sich um einen 63-jährigen Mann. Mehr könne er aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht sagen. Hinsichtlich der zwei Corona-Patienten in der Zerbster Klinik äußerte sich Pawelczyk offiziell nur dahingehend, dass einer der beiden nicht aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld stamme.

Bereits am 7. März war bei einem in Sachsen lebenden Arzt der Zerbster Klinik eine Corona-Infektion nachgewiesen worden, der eine Woche zuvor aus Südtirol zurückgekehrt war. Da er zwischenzeitlich im Krankenhaus gearbeitet hatte, fiel in Absprache mit dem Gesundheitsamt des Kreises Anhalt-Bitterfeld die Entscheidung, bis auf Weiteres keine neuen Patienten aufzunehmen. Der Besucherverkehr wurde eingestellt und die Notaufnahme geschlossen.

„Alle bisher im regelmäßigen Turnus vorgenommenen Abstriche der Kontaktpersonen in der Klinik sind negativ gewesen“, informierte Pressesprecherin Christiane Hildebrandt. Bereits am vergangenen Mittwoch konnte das Zerbster Krankenhaus seinen Betrieb wieder vollständig aufnehmen, nachdem der Kreis kurzfristig den Aufnahme-, Verlege-, und Besucherstopp aufgehoben hatte. Die stationäre Betreuung und die Notfallversorgung sind damit wieder gewährleistet.

Um Mitarbeiter und deren Familien sowie die Patienten vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, hat die Klinik einige Vorsorgemaßnahmen ergriffen. Neben der Absage aller öffentlichen Veranstaltungen gehört dazu, dass das medizinische Personal bei nahem Patientenkontakt einen Mund-Nasenschutz trägt, wie Christiane Hildebrandt schildert. Außerdem gibt es drastische Einschränkungen für Besuche auf den Stationen, die nur nach telefonischer Anmeldung unter 03923/73 90 möglich sind. Pro Tag dürfen Patienten nur einen Besucher für maximal eine Stunde empfangen. Menschen mit einer Atemwegsinfektion erhalten überhaupt keinen Zutritt, erklärt die Pressesprecherin.

Neben der Isolierstation, deren Kapazitäten flexibel angepasst werden könnten, so Christiane Hildebrandt, besitzt die Klinik zehn Intensivbetten, von denen sechs mit Beatmungsmöglichkeit ausgestattet sind. „Bei Bedarf sind wir in der Lage, sechs weitere Beatmungsplätze einzurichten und personell auszustatten“, sagte sie hinsichtlich der schwer verlaufenden Covid-19-Erkrankungen.

Um im Bedarfsfall über ausreichend Intensivbetten und Beatmungskapazitäten zu verfügen, werden derzeit planbare Operationen verschoben. Das betrifft Eingriffe und Maßnahmen, bei denen nach medizinischer Einschätzung davon auszugehen ist, dass die Erkrankten in den kommenden zwei Monaten ohne diese Versorgung auskommen können. Alle notwendigen OPs, die keinen Aufschub erlauben, sollen nun zügig durchgeführt werden. „Oberste Priorität ist es sicherzustellen, dass ein Bett, das für die Versorgung von Corona-Patienten gebraucht wird, nicht blockiert ist durch einen anderen Patienten, der nicht zwingend zum jetzigen Zeitpunkt hätte versorgt werden müssen“, begründete Christiane Hildebrandt die Maßnahme.