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Porträt Arbeiten, wenn andere frei haben

Ramona Jackowski ist Heiligabend im Zerbster Seniorenhaus "Willy Wegner" zum Frühdienst eingeteilt - für sie kein Problem.

Von Daniela Apel 26.12.2019, 09:04

Zerbst. „Ich hab’ kein Problem damit, an Feiertagen zu arbeiten“, sagt Ramona Jackowski. Dies gehöre zum Job eben mit dazu, meint die 57-Jährige. Seit 2012 ist sie als Pflegeassistentin im Zerbster Seniorenhaus „Willy Wegener“ tätig. Dort in der dritten Etage im Wohnbereich V kümmert sie sich um die älteren Damen und Herren, die in der Einrichtung „Am Plan“ ein neues Zuhause gefunden haben. Das beginnt beim Wecken, Waschen und Anziehen, erstreckt sich übers Essen reichen und endet beim Sauberhalten der Zimmer.

„Und ich erzähle mit den Leuten, viele kommen ja nicht mehr so raus“, schildert Ramona Jackowski. Sie scherzt auch gern mit ihren Schützlingen oder stimmt zusammen mit Maria Häusler fröhlich ein gemeinsames Lied an. „Immer passend zur Jahreszeit“, ergänzt die 86-Jährige. „Das ist wie eine kleine Familie hier“, erklärt Ramona Jackowski. Deshalb findet es die 57-Jährige nicht schlimm, dass sie an Heiligabend und am ersten Weihnachtsfeiertag zum Frühdienst eingeteilt ist.

Zumal die eigene Tochter bereits erwachsen ist. „Sie wohnt in Berlin, wir treffen uns später mal“, sagt Ramona Jackowski. Und ihr Mann habe viel Verständnis für ihre Arbeit, bemerkt sie. Horst Lenze ist inzwischen Rentner und vertreibt sich die Zeit mit dem Herumbasteln an seinen Trabbis. Nachher wird er mit dem Kaffee auf sie warten, bevor es am Abend bei ihnen ganz traditionell Würstchen mit Kartoffelsalat gibt. Dafür hat sie ihn heute Morgen zum Frühstück mit einem gekochten Ei überrascht, dem sie eine winzige Weihnachtsmütze aufsetzte. „Das ist ein Geben und Nehmen“, bemerkt sie glücklich.

„Morgen steht ein Essen mit Freunden an“, berichtet die zugezogene Zerbsterin, dass sie dadurch nur am zweiten Feiertag selbst am Herd stehen muss. Den Hirschbraten mit Knödeln, den es gibt, hat sie allerdings schon vorbereitet. Auch im Haus ist seit Monatsbeginn alles stimmungsvoll hergerichtet. „Zum ersten Advent hab’ ich bereits geschmückt“, erzählt die 57-Jährige. Der Tannenbaum wurde aufgestellt, der Schwippbogen wieder hervorgeholt und der riesige leuchtende Stern neben all den anderen Dekorationen aufgehängt. Ramona Jackowski selbst trägt rote Weihnachtsmannohrringe und hat sich fröhlich ein Rentiergeweih aufgesetzt. So umsorgt sie gut gelaunt die Bewohner der Senioreneinrichtung, in der es ebenfalls an jeder Ecke weihnachtlich funkelt.

Jeweils von 6 bis 14.15 Uhr ist die 57-Jährige hier heute und morgen mit viele Herzblut und voller Elan im Einsatz. Sie übernimmt gern den Dienst, so dass die Mütter mit kleinen Kindern das Weihnachtsfest in vollen Zügen genießen können. „Silvester hab’ ich Spätdienst“, blickt sie voraus. Doch auch das stellt kein Problem für Ramona Jackowski dar. Immerhin ist sie dann noch rechtzeitig vor Mitternacht zu Hause, um auf das neue Jahr anzustoßen. „Nicht mit Sekt, eher mit einer Flasche Bier“, verrät die Pflegeassistentin, bevor sie sich wieder Maria Häusler zuwendet.