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Projekt Astronaut wirbt für Toleranz statt Hass

Astronaut Peter Ghost landete zum Abschluss eines Demokratie-Projektes auf dem Gelände der Zerbster Bartholomäischule.

Von Daniela Apel 24.08.2020, 06:00

Zerbst l Einen wahrlich galaktischen Abschluss erfuhr jetzt das Demokratieprojekt des Hortes der evangelischen Bartholomäischule. Zusammen mit Knuddelmonster Benni warb Astronaut Peter Ghost unter den Ferienkindern für Toleranz und Respekt statt Ausgrenzung und Gewalt. „Hass? – Ohne mich!“ hieß das Hörspiel, mit dem der Mann im Raumanzug alias Karsten R. Lückemeyer dem Nachwuchs auf unterhaltsame Weise vermittelte, dass Vorurteile unsinnig und die Neugier auf fremde Kulturen viel bereichernder sind. Aufmerksam lauschten die Mädchen und Jungen der bebilderten Geschichte. Begeistert stimmten sie schließlich in das „Benni-Lied“ mit ein, das Peter Ghost auf der Gitarre begleitete, bevor er mit ihnen bastelte. Am Ende erhielt jedes Kind nach erfolgreicher Teilnahme an diesem kosmischen Toleranzseminar noch eine Urkunde.

Reger Andrang herrschte bei der Autogrammstunde. Wann begegnet man schonmal einem Astronauten, der bereits zum Mars reiste? Peter Ghost indes schaute sich seinerseits neugierig in der Kinderstadt um, die im Rahmen des Sommerferienprojektes auf dem Schulgelände entstanden war.

Auf vielfältige Weise setzten sich die Mädchen und Jungen in den vergangenen Wochen mit dem Begriff „Demokratie“ auseinander. Bei gemeinsamen Aktivitäten und Unternehmungen beschäftigten sie sich mit gesellschaftlichen Werten und Strukturen. Auf den Spuren des Judentums ging es beispielsweise um Religionsfreiheit, bei einem Besuch des Zerbster Schlosses hingegen um andere Machtformen wie die der Monarchie. Von Landrat Uwe Schulze (CDU) und Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) erfuhr der Nachwuchs derweil, wie demokratische Prozesse auf kommunaler Ebene funktionieren, welche Herausforderungen diese mitunter mit sich bringen und dass Entscheidungsfindungen oft mit kontroversen Diskussionen einhergehen und für die notwendige Mehrheit am Ende Kompromisse zu finden sind.

Praktisch erlebbar wurde dies in der Kinderstadt, wo die Mädchen und Jungen nicht nur in verschiedene Berufe eintauchen konnten – neben einer Kreativ- und einer Holzwerkstatt existierten eine Druckerei und ein Labor, aber auch ein Kosmetikstudio, ein Friseur und ein Theater. Für die geleistete Arbeit gab es Gutscheine, die wiederum gegen Waren eingetauscht werden konnten.

An der Spitze der Hortgemeinde standen der Bürgermeister und sein Stellvertreter, die für jede Woche neu von den jeweils anwesenden Ferienkindern gewählt wurden. Zuletzt überzeugte Oskar die Mehrheit, für ihn als Oberhaupt der Kinderstadt zu stimmen. Als wichtigste Aufgabe betrachtete der künftige Viertklässler für sich, Streit zu schlichten und Auseinandersetzungen zu verhindern. „Ich finde es cool, Bürgermeister zu sein“, gestand er lächelnd.

Als seine Stellvertreterin fungierte Lara, die nun in die dritte Klasse kommt. Sie war recht häufig in der Holzwerkstatt anzutreffen, wo sie mehrere Bilderrahmen anfertigte – „ganz nach meinem eigenen Geschmack“, wie sie betonte. Auch im Nachbau der über Bad Belzig thronenden Burg Eisenhardt versuchte sich Lara. Wie die anderen genoss sie sichtlich das Sommerferienangebot des Bartholomäihortes. Neben Spiel und Spaß lernten die Kinder bei all den erlebnisreichen Workshops und Ausflügen auf altersgerechte Weise eine Menge über Demokratie, über Bürgerrechte, Meinungsfreiheit und Gleichberechtigung.

Gefördert wurde das Projekt von der Partnerschaft für Demokratie „Kreis der Vielfalt! Anhalt-Bitterfeld“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Die Koordination vor Ort übernahm die Diakonie Zerbst, die zugleich Träger des Hortes der Bartholomäischule ist.