Verbrennungen dritten Grades durch giftige Pflanze Riesenbärenklau: Zerbster nach Kontakt im Krankenhaus
In der heimischen Flora macht sich eine gefährliche Pflanze breit - die Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt. Der Kontakt mit diesem Gewächs kann nicht nur zu Übelkeit und einem allergischen Schock führen, sondern auch Verbrennungen dritten Grades hervorrufen. Der 30-jährige Bernd Oley (Name geändert), der im Zuge einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme diese Pflanzen in Zerbst bekämpft, hat diese unangenehme Erfahrung machen müssen.
Zerbst. Anfangs war es lediglich ein latentes Brennen an den Unterarmen. Etwas später kamen rote Pusteln hinzu. Aus den Pusteln wurden kurzerhand riesige Blasen, die sich öffneten und entzündeten. Am Pfingstsonntag fand sich Bernd Oley dann mit Verbrennungen dritten Grades im Zerbster Krankenhaus wieder.
Der 30-Jährige ist mit einer Herkulesstaude, auch Riesenbärenklau genannt, in Berührung gekommen. Die Pflanze, die sich großflächig im Bereich des "Nordic Walking"-Pfades hinterm Stadion ausbreitet, wird derzeit von neun Ein-Euro-Jobbern, darunter Bernd Oley, bekämpft. Weil bereits der geringste Hautkontakt in Kombination mit Sonnenlicht zu schweren allergischen Reaktionen führen kann, sind alle Helfer dazu angehalten, gummierte Schutzkleidung zu tragen.
Weil die Schutzkleidung zu warm gewesen sei
Bei knapp 25 Grad Celsius Außentemperatur war Bernd Oley die Montur bestehend aus Gummistiefeln, Gummihose, Jacke, Handschuhen und Mundschutz jedoch viel zu warm. "Ich hab zwar die Handschuhe angelassen, allerdings die Jacke ausgezogen", erzählt er. "Meine Unterarme waren beim abschneiden der Pflanzen nicht bedeckt." Und dabei muss es passiert sein. "Anfangs dachte ich noch, dass ich mit einer Brennnessel in Berührung gekommen bin. Aber schon am Abend war klar, dass es der Riesenbärenklau gewesen sein muss." Aus der Rötung wurden kleine Pusteln, die seine kompletten Unterarme bedeckten. Das war am Donnerstag vergangener Woche.
"Und dann wurde es immer schlimmer", erzählt er. Am Sonntag habe ihn seine Mutter dann ins Krankenhaus gebracht. "Die Ärzte schauten nicht schlecht und mussten erstmal einen Blick ins Buch werfen", berichtet seine Mutter.
Inzwischen ist Bernd Oley wieder zuhause. Zwei Wochen ist er noch krank geschrieben. Narben werden ihn wohl auch in Zukunft an diese "Fahrlässigkeit" erinnern. Seine Kollegen sind derweil immer noch damit beschäftigt, die gefährlichen Gewächse zu beseitigen.
Gut 500 Pflanzen haben sie an dem Wanderweg nahe der Nuthe gefunden. "Jetzt gilt es, sie schnell zu beseitigen ehe sie zu blühen beginnt", erklärt Frank Hauser, der mit dieser Aufgabe betraut wurde. Zudem stünden auch in Zukunft sehr arbeitsintensive Folgejahre bevor. "Die Herkulesstaude vermehrt sich rasend schnell und unkontrolliert", erklärt er. Die Samen blieben über viele Jahre keimfähig.
In Zerbst ist dies in diesem Jahr bisher der einzige Fundort des Riesenbärenklaus. Im vergangenen Jahr dagegen sorgte ein ähnlicher Fund in den Zerbster Stadtfichten für Aufsehen. Dieser wurde ebenso wie der aktuelle schleunigst entsorgt. "Bisher sind an dieser Stelle auch keine neuen Pflanzen nachgewachsen", bestätigt Revierförster Dietmar Schleth den Erfolg der Aktion. Regelmäßig kontrolliere er und halte auch in anderen Gebieten nach der Herkulesstaude Ausschau.
Die Pflanze ist für Kinder besonders gefährlich
Gefährlich kann der Riesenbärenklau für Kinder werden. Der hohle Stengel verleitet Unwissende, Blasrohre oder Ringe daraus zu bauen. Und auch die Folgen, eines Versteckspiels im Riesenbärenklau-Gestrüpp wären gewiss verherend.
Aus diesem Grund soll der Ausbreitung Einhalt geboten werden. Dies hat sich eine Initiative des VHV Bildungswerkes und der Kommunalen Beschäftigungsagentur auf die Fahne geschrieben. Bereits im September des vergangenen Jahres suchten sie die Zerbster Innenstadt und das nahe Umland nach der Giftpflanze ab.
Zunächst verwechselten sie dabei den ungiftigen, heimischen aber optisch ähnlichen Wiesenbärenklau mit dem gefährlichen Neophyt Riesenbärenklau. So zeigte ein erstes Protokoll Fundorte an Schulen und Spielplätzen.
Hier konnte jedoch schnell Entwarnung gegeben werden, da mit zunehmenden Wachstum der Pflanze die Unterscheidung offensichtlicher wurde.