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Traditioneller Seniorennachmittag bei der Feuerwehr mit Auszeichnungen langjähriger Mitglieder Risikoanalyse liefert "guten Fahrplan"

Von Petra Wiese 22.11.2012, 02:12

Ein aktueller Blick in die Statistik und die Situation der Feuerwehr der Stadt Zerbst prägten das alljährliche Treffen der Alterskameraden. Zugleich bot der gesellige Nachmittag den idealen Rahmen zur Ehrung langjähriger Mitglieder, bevor die Dancing Firefighters die Veranstaltung mit Tanzdarbietungen bereicherten.

Jütrichau l Zum traditionellen Seniorennachmittag der Feuerwehr begrüßte Stadtwehrleiter Jürgen Dornblut am Sonnabendnachmittag rund 80 ehemalige Kameraden, Kameradinnen und deren Partner aus allen Ortswehren der Stadt Zerbst/Anhalt in der Raststätte Jütrichau. Veranstaltungspartner war der Feuerwehrverband Köthen-Anhalt/Zerbst, dessen Vorsitzender Siegfried Schellin und dessen stellvertretender Vorsitzender Hans Wink ist.

Dornblut gab den Feuerwehrsenioren einen kurzen Abriss zum aktuellen Stand bei der Feuerwehr Zerbst/Anhalt, die derzeit 918 Mitglieder zählt, wovon 518 Kameraden aktiv sind, 91 Mitglieder die Jugendwehr zählt, 64 die Kinderfeuerwehr, 146 Kameraden zur Alters- und Ehrenabteilung gehören und 37 zur Kulturgruppe mit Blasorchester und den Dancing Firefighters aus Jütrichau. Mit 49 Einsatzfahrzeugen und 33 Anhängern, setzte Dornblut seine Statistik fort.

In diesem Jahr gab es bereits 187 Einsätze, berichtete der Stadtwehrleiter, davon 90 in der Kernstadt und 97 im Umland. Zu schaffen machten Fehlalarmierungen, meinte er. Brände in Müllcontainern hätten zugenommen. Die Risikoanalyse und der Brandschutzbedarfsplan müssen nur noch durch den Stadtrat beschlossen werden. Hier bestehe Nachholebedarf bei der Löschwasserversorgung und ein Manko sei die fehlende Tageseinsatzbereitschaft der Kameraden, machte Dornblut deutlich. Ausgerückt werde daher im Rendezvousverfahren. Sechs Ausbildungs- und Ausrückegemeinschaften seien gebildet worden.

Tageseinsatzbereitschaft bereitet Sorgen

"Ein stückweit sind wir schon zusammengewachsen", stellte der Stadtwehrleiter fest, ohne Sorgenkinder und Probleme zu vergessen, "manche können sich einfach nicht mit der großen Feuerwehr anfreunden." Dass ein Logistik-Fahrzeug in der Beschaffung ist, und Steutz ein Mannschaftstransportfahrzeug bekommt, gehörte ebenso zu den Ausführungen, wie die Planung, dass im nächsten Jahr insgesamt 350000 Euro für ein Tanklöschfahrzeug für Lindau und ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug für Garitz-Bornum investiert werden sollen.

Der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann, für den der Seniorennachmittag eine neue Aufgabe darstellte, bezeichnete das Thema Feuerwehr als "bestimmendes Thema 2012". Noch nie sei in solchem Umfang über das Thema Brandschutz diskutiert worden. "Im Nachhinein müssen wir zufrieden sein, dass wir die Risikoanalyse machen mussten", so Dittmann. Damit hätte man nun einen guten Fahrplan.

Die oben genannten Anschaffungen für das nächste Jahr hält Dittmann für realistisch. Er schloss sich dem Appell des Stadtwehrleiters an die ehemaligen Kameraden an, für die Feuerwehr zu werben. Schließlich seien die jetzigen Alterskameraden diejenigen, die viele Jahrzehnte dafür gesorgt haben, dass die Feuerwehren in ihren Orten einsatzbereit sind, und das solle auch weiter erhalten bleiben.

Bürgermeister ruft zur Werbung für Ortswehren auf

Im Rahmen der Veranstaltung wurden verdiente Kameraden, die ein rundes Jubiläum ihrer Mitgliedschaft bei der Feuerwehr begehen, vom Feuerwehrverband ausgezeichnet. Als einzige Frau wurde Gertrud Rhode (Ortsfeuerwehr Jütrichau) für 50 Jahre Treue geehrt. Auf 60 Jahre Feuerwehr können Otto Reichert und Günter Schulze (beide Garitz-Bornum) zurückblicken. Für 40 Jahre erhielten die Ehrenurkunde, ein Dankesschreiben und einen Anhaltkorb Dieter Radeck (Moritz), Helmut Bohn (Buhlendorf), Manfred Dreibrodt (Walternienburg), Karlheinz Bussenius (Güterglück), Wolfgang Lerm (Garitz-Bornum) und Siegfried Schellin (Güterglück).

Schellin hatte zuvor in seiner Funktion als Verbandsvorsitzender deutlich gemacht, dass der Feuerwehrverband bemüht sei, das Zusammenwachsen der Wehren voranzutreiben und Strukturen anzupassen. Der Verband betreut 81 Feuerwehren mit 2558 Mitgliedern, davon 327 im Jugendbereich und 546 in den Alters- und Ehrenabteilungen.

Der Auftritt der Dancing Firefighters mit einigen Tanzdarbietungen war der abschließende Höhepunkt der Veranstaltung.