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Rundgang Auf Spuren der Reudener Geschichte

In Reuden/Anhalt können Besucher jetzt einen Spaziergang rund um den alten Dorfplatz machen.

Von Petra Wiese 19.05.2020, 08:00

Reuden/Anhalt l Per Fußspuren werden sie geführt, und auf Schautafeln erfahren sie einiges aus der Geschichte des Dorfes und einiger angestammter Familien.

Ist der Malerbursche in den Farbeimer gestiegen und hat Trapsen im Dorf hinterlassen? Nein, die weißen Schuhabdrücke in Reuden/Anhalt wurden ganz gezielt aufgetragen. Sie sind eine Aufforderung, den Spuren zu folgen.

Die weißen Trapsen führen eine Runde rund um den alten Dorfplatz von Reuden. Zehn Schautafeln gibt es da jetzt, an denen die Besucher verweilen sollen und Interessantes erfahren können. Ein Kultur- und Geschichtsspaziergang.

Die Idee war entstanden, als Zugezogene, die in Reuden ein altes Gehöft als Zweitwohnsitz übernommen haben, sich interessierten, was es mit dem Objekt auf sich hatte, was es früher mal wer, wer da lebte. Ortsbürgermeister Elard Schmidt war dafür empfänglich, und so war das Projekt des Rundganges geboren.

Elard Schmidt stellte beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld Antrag auf Förderung. Der Antrag wurde genehmigt. Das Vorhaben wurde aus dem Topf „Förderung Kultur ländlicher Raum“ im vergangenen Jahr zu 100 Prozent gefördert. Hier hatte es insgesamt 22 Anträge gegeben, wovon 19 genehmigt wurden. Darunter war der Reudener Antrag einer von vier Anträgen aus Zerbst. Auf 2500 Euro belief sich die Förderung.

Mit diesem Projekt, einen Spaziergang „Reuden rund um den alten Dorfplatz“ anzulegen, soll der historische Dorfkern des Ortes wieder belebt werden. Alte Fotografien von Reudener Familien und Ereignissen aus der Ortschronik finden sich nun auf zehn wetterfesten Schautafeln an den jeweiligen Häusern wieder. Die Tafeln hat Viktor Krowas, die langjährige Berufserfahrung in der Konzeption von Kunst- und Kulturprojekten hat, mit ihrem Bruder entworfen.

Eigentlich sollten die Tafeln, von denen eine noch ausgebessert werden musste, zu Ostern eingeweiht werden, erzählte der Ortsbürgermeister. Doch das fiel ins Wasser. Auch wenn die Tafeln schon eine Weile hängen, soll eine offizielle Einweihung noch stattfinden. „Das gehört dazu“, findet Elard Schmidt.

Die Tafeln sind auf jeden Fall eine Bereicherung für das Dorf, das auf eine 450-jährige Geschichte zurückblickt. Die Standorte der Schautafeln beziehen sich auf die Fotos, so dass der Besucher anschaulich die Veränderung des Dorfes im Laufe des letzten Jahrhundertes nachvollziehen kann.

Die auf den Tafeln befindlichen historischen Texte sind im Original der Reudener Dorfchronik entnommen, die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts von Dr. Franz Brückner verfasst wurde.

Reuden lohnt also mal einen Abstecher, auch wenn nicht gerade Backofenfest gefeiert wird. Da lässt es sich in aller Ruhe durch den Ort wandeln, und vielleicht ergibt sich dabei auch das ein oder andere Gespräch mit den Bewohnern der Spaziergangs-Objekte.