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Großprojekt bleibt Thema Sanierung des früheren Zerbster Frauenklosters wird nochmals teurer

Bis September sollen die Umbau- und Sanierungsarbeiten im Klausurflügel des einstigen Zerbster Frauenklosters abgeschlossen sein. Um die letzten Aufträge auszulösen, müssen jedoch zusätzliche Mittel bereitgestellt werden.

Von Daniela Apel 16.06.2021, 16:30
Die Umbau- und Sanierungsarbeiten zur künftigen Nutzung des einstigen Frauenklosters als Verwaltungsgebäude laufen planmäßig. Momentan sind unter anderem die Fußbodenleger vor Ort.
Die Umbau- und Sanierungsarbeiten zur künftigen Nutzung des einstigen Frauenklosters als Verwaltungsgebäude laufen planmäßig. Momentan sind unter anderem die Fußbodenleger vor Ort. Foto: Daniela Apel

Zerbst - Bereits im vergangenen Juni war klar: Das Projekt „Frauenkloster“ wird teurer als geplant. Im Laufe der Sanierung des Klausurflügels offenbarten sich unvorhersehbare zusätzliche Baustellen, die nicht einkalkuliert waren. Hinzu kamen hohe Ausschreibungsergebnisse. Mit knapp über 290.000 Euro wurden die Mehrausgaben damals überschlagen.

Nun steht fest, dass noch einmal tief in die Stadtkasse gegriffen werden muss, um die Maßnahme wie vorgesehen bis zum September abzuschließen. Weitere rund 220.000 Euro werden benötigt, wie Nico Ruhmer jetzt die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses schonmal vorab informierte. Über die Mittelfreigabe muss der Stadtrat befinden. Dieser tagt am 23. Juni. Bis dahin soll die Beschlussvorlage über die überplanmäßige Auszahlung vorliegen, die unterschiedlichen Gründen geschuldet ist, wie der Amtsleiter für Zentrale Dienste ausführte.

Fußboden weist höhere Schäden auf als gedacht

Unter anderem traten nach Entfernen des Parkettbodens und der darunter liegenden sandigen Staub- und Schmutzschicht deutlich höhere Schäden am vorhandenen Estrich zu Tage als erwartet. Dieser war quasi übersät von Rissen. Zur nachhaltigen Ausbesserung entschied man sich, eine Expoxidharzmörtelschicht aufzubringen. Auch die notwendige Angleichung des Bodenniveaus in den Räumen führte zu einer Kostensteigerung in diesem Bereich von gut 50.000 Euro.

Wie Nico Ruhmer schilderte, wurde zudem ein zusätzliches Einzelbüro geschaffen. Das führte zu Mehrleistungen im Trockenbau und auch bei der Elektroinstallation. Entgegen der Ausgangsplanung fand darüber hinaus der Einbau von Zwischentüren statt, die die einzelnen Büros nun miteinander verbinden. Dabei wurde der Wunsch derjenigen aufgegriffen, die dort künftig arbeiten.

Bau- und Liegenschaftsamt soll einziehen

Denn mit Fertigstellung des neuen Verwaltungssitzes soll hier an der Breite das Bau- und Liegenschaftsamt der Stadt Zerbst einziehen. Daneben wird künftig auch das historische Archiv in dem denkmalgeschützten Gebäude mit untergebracht, für das die Versicherung ihre Vorgaben hinsichtlich der Einbruchmeldeanlage und der Sicherheitstechnik nach einer Begehung erhöhte. Durch all das kämen weitere 50.000 Euro zusammen, so Ruhmer.

Zu guter Letzt spielt die aktuelle Marktlage eine wesentliche Rolle für den Kostenanstieg, wie der Amtsleiter erklärte. Die Baupreise hätten sich im Zuge der Corona-Pandemie deutlich erhöht, „was uns vollends trifft“. Zudem seien die Firmen ausgelastet, was sich ebenfalls bemerkbar mache. „Deshalb rechnen wir damit, dass die noch ausstehenden Ausschreibungen höher ausfallen als kalkuliert“, bemerkte er. Bislang nicht vergeben sind beispielsweise die Malerarbeiten. Auch Treppengeländer und der Belag für die Stufen fallen darunter. 120.000 Euro sollen für diese Lose vorsorglich bereitgestellt werden.

Mehrkosten liegen etwa bei einer halben Million

Das Budget für das Klosterprojekt lag anfänglich bei gut 2,14 Millionen Euro. Darin enthalten sind 2,03 Millionen Euro aus dem Programm „Stark V“. „Mehr ist nicht drin“, konstatierte Nico Ruhmer. Er reagierte damit auf die Nachfrage von Mario Rudolf (Freie Fraktion Zerbst), ob die Zusatzkosten nicht über weitere Fördermittel finanziert werden könnten. Ein Nachschlag ist in dem Fall allerdings nicht möglich, da sich die Höhe der Stark-V-Summe nach der Einwohnerzahl berechnete.

Der städtische Etat für 2021 sei eng kalkuliert, bemerkte indes Alfred Schildt (Die Linke). „Woher nehmen wir also das Geld?“, erkundigte er sich. Wie Nico Ruhmer erklärte, soll die Deckung der 220.000 Euro über einen so genannten Haushaltsrest erfolgen. Dabei handelt es sich um Mittel, die für eine bestimmte Maßnahme im Haushaltsplan veranschlagt sind.

Gelder für Friedensallee dienen der Finanzierung

Konkret geht es um den Eigenanteil für die Sanierung der Friedensallee, für die bislang immer wieder 550.000 Euro eingestellt wurden. Momentan sei jedoch nicht absehbar, wann die Kreisstraße mit ihrem holprigen Kopfsteinpflaster ausgebaut wird und ob überhaupt, so Evelyn Johannes. Deshalb sei es nicht mehr vertretbar, die Gelder weiterhin dafür zurückzuhalten, erläuterte die Leiterin der Finanzverwaltung.

Dirk Tischmeier (AfD) interessierte, wie hoch die Kostensteigerung nun unterm Strich ausfalle. Momentan gingen sie von Gesamtkosten von rund 2,65 Millionen Euro aus, entgegnete Ruhmer. Das ist ein Plus von gut 511.000 Euro, was einer Erhöhung des ursprünglichen Budget von knapp 24 Prozent entspricht.