Lepser Kita schließt am 31. Juli ihre Türen "Schwalbennest" feiert gleich doppelten Abschied
Die Tage der Lepser Kindertagesstätte (Kita) sind gezählt. Am 31. Juli schließt die Einrichtung. So überschattete ein Hauch Wehmut die Abschiedsfeier für die Schulanfänger. Zugleich spiegelte diese letzte Veranstaltung noch einmal den Charakter des "Schwalbennestes" wider. In familiärer Runde genossen Jung und Alt einen geselligen Nachmittag. Die Eltern sorgten für die Verpflegung und der Nachwuchs für ein wahrlich tierisches Programm.
Leps. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge begrüßt Ingrid Kittler am Mittwoch die familiäre Runde. Seit Eröffnung des "Schwalbennestes" am 10. Oktober 1988 leitet sie die Kita, die nun am 31. Juli wohl für immer schließen wird. Ein Grund für diese Entscheidung ist die anhaltend geringe Auslastung.
"Es ist bedauerlich, dass die Einrichtung zumacht", erklärt Diana Bombach. Und mit dieser Meinung steht die junge Mutter nicht allein. "Schlecht ist vor allem, dass die Schulanfänger noch einen Monat woanders hinkommen", kann sie nicht verstehen, weshalb da nicht ein ordentlicher Schnitt erfolgte. Ihr Sohn Felix als zukünftiger Abc-Schütze ist davon betroffen. Ende August wird er eingeschult genau wie die Zwillinge Marek und Jan Tiepelmann. Die Drei werden an diesem Nachmittag feierlich aus der Kita verabschiedet, die momentan noch neun Mädchen und Jungen zwischen zwei und sechs Jahren zählt. Gemeinsam haben die Kinder ein kurzweiliges Programm einstudiert.
"Wir entführen Sie heute in die Zirkuswelt", wendet sich Ingrid Kittler ans Publikum, das einige echt tierische Darbietungen erwartet. Zum Auftakt schwingen dicke Tanzbären die Hüften, bevor kleine Elefanten die Disco unsicher machen und Frösche ein fröhliches Quak-Konzert geben. Lächelnd verfolgen Mütter, Väter, Großeltern und Gäste den Auftritt der Steppkes, die bei den szenisch dargestellten Liedern tatkräftige Unterstützung von ihren Erzieherinnen erhalten.
Als schließlich der Beifall verstummt ist, bittet Ingrid Kittler Felix, Marek und Jan nach vorn. In einem Gedicht erzählen die Jungen von dem "Wunderhaus" Schule, das sie demnächst erstmals betreten werden. Passend dazu überreicht ihnen die Kita-Leiterin prall gefüllte Wundertüten. "Toll, ein Anspitzer", freut sich Marek. Dann geht die Überraschung weiter. "Ich hab\' noch was gefunden", holt Ingrid Kittler für jeden eine Zuckertüte hervor. Es soll nicht die einzige bleiben. Claudia Barycza von der Kreissparkkasse Anhalt-Bitterfeld überreicht den zukünftigen Abc-Schützen ebenfalls welche. Auch die jüngeren Steppkes gehen nicht leer aus. Dafür sorgt Ingrid Kittler.
Zugleich nutzt sie die Gelegenheit, sich bei ihren langjährigen Mitstreiterinnen zu bedanken. Ein Präsent übergibt sie Elke Schönfeld, die ebenfalls fast seit Anfang an in der Kita als Erzieherin tätig ist. "1989 hat sie hier begonnen. Zwei Jahre war sie dann mal im Pakendorfer Kindergarten beschäftigt", erinnert sich Ingrid Kittler. Ein weiteres Dankeschön richtet sie an die "guten Seele" der Einrichtung, an Brigitte Johannes, die seit 1997 als technische Kraft das "Schwalbennest"-Team verstärkt. Das konnte zudem stets auf die Unterstützung von Marga Gäding zählen. Zwar ist die gelernte Erzieherin aus Bias längst im Ruhestand, in Leps half sie jedoch gern aus. Nicht unerwähnt lässt Ingrid Kittler Praktikantin Adrienne Solyom, die seit Februar da ist.
Auch die Eltern wissen den Einsatz der Kita-Mitarbeiterinnen zu schätzen. Stellvertretend bedankt sich Diana Bombach bei ihnen. Alle Drei werden in andere Einrichtungen wechseln, informiert Ingrid Kittler, die es sich nicht nehmen lässt, das "Schwalbennest" am letzten Tag gemeinsam mit dem Lepser Ortsbürgermeister Herbert Smolinski abzuschließen. Er war es, der sich damals mit Erfolg dafür einsetzte, dass seine Gemeinde einen Kindergarten erhielt. Was in den über 20 Jahren alles geschah, davon berichten die beiden Chronik-Ordner, die Ingrid Kittler dem Ortschef übergibt. "Ich denke an eine schöne Zeit zurück", sagt sie. Dann klingt der Nachmittag gesellig aus.