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Spielgerät wartet Moritz kann Guthaben noch nicht einsetzen

In Töppel hat der Spielplatz seit Wochen kein benutzbares Spielgerät. Ein Ersatz lässt auf sich warten.

Von Thomas Höfs 04.11.2019, 06:00

Töppel l Die Kinder haben in der Ortschaft Moritz mit den Orten Schora und Töppel einen großen Stellenwert. Einmal im Jahr veranstalten die Mitglieder des Heimatvereins mit dem Ortschaftsrat ein großes Kinderfest. In Schora, auf dem gut gepflegten Spielplatz treffen, sich die Familien dann. Die Kinder können sich hier austoben und bei vielen Spielen und Wettbewerben ausprobieren.

In allen drei Ortsteilen gibt es Spielplätze. „Das ist uns im Ortschaftsrat wichtig“, sagt Ortsbürgermeister Thomas Wenzel. Der Spielplatz in Töppel ist allerdings seit Wochen nur noch eingeschränkt nutzbar. Die Spielkombination aus Kletterturm und Rutsche steht gut geschützt vor Kinderhänden hinter einem Bauzaun. An dem Zustand werde sich in den kommenden Wochen auch nicht viel ändern, ist der Ortschef sauer. Längst, schildert er, sollte die Stadtverwaltung bereits ein Ersatzspielgerät ausgeschrieben und möglicherweise schon montiert haben. „Unsere Forderung wurde aber nicht erfüllt“, ist er traurig.

Die Ortschaftsräte von Moritz hatten sich bereits vor Monaten an die Stadt gewandt und gefordert, Mittel für ein neues Spielgerät im Haushalt aufzunehmen. Zusammen mit den Bürgern hatte der Ortsbürgermeister bereits eine Auswahl darüber getroffen, was für ein Gerät als Ersatz für den maroden Turm angeschafft werden soll. Nur passiert ist bislang nichts.

Dabei könne es nicht daran liegen, dass das Spielgerät nicht finanzierbar sei, erinnert er Ortschef. Die Ortschaft Moritz ist bei den Finanzen in einer komfortablen Lage. Als der Ort vor zehn Jahren eingemeindet wurde, besaßen die Moritzer ein großes Guthaben. Mit der Eingemeindung ging das Geld nicht verloren. Die Stadt sicherte den Moritzern zu, dass sie ihr Geld in der Zukunft auch für ihren Ort ausgeben können. Rund eine Viertelmillion Euro, schätzt Thomas Wenzel, sei noch vorhanden. Aus dieser Rücklage habe er nur eine kleine vierstellige Summe verlangt, um ein neues Spielgerät anzuschaffen. Doch die Verwaltung habe nicht reagiert.

„Das ärgert mich aktuell richtig“, sagt er. Wertvolle Wochen gingen nun verloren, schimpft er. Vor allem ärgere ihn die Angelegenheit, weil es sich die Ortschaft leisten könne und während der vergangenen Wochen in anderen Orten von der Stadt Spielplätze unterhalten wurden.

Die einst im Eingemeindungsvertrag gemachte Zusicherung, dass die Orte ihre Mittel auch ausgeben können, müsse die Stadt einhalten, erinnert der Ortschef, der auch im Stadtrat und seit Kurzem auch Mitglied des Kreistages ist. Die Stadtverwaltung müsse die Inhalte der Eingemeindungsverträge umsetzen, fordert er. Das sei die Basis der Zusammenarbeit. Die Stadt habe damals ihr Wort gegeben, dass in Zukunft die kleinen Gemeinden auf ihre Reserven zurückgreifen und in den Orten investieren können. Dann könnten die Orte auch erwarten, dass die Zusage eingehalten werde, erinnert er.

Die Kommune beschäftige sich aktuell mit den Haushaltsplanungen für das kommende Jahr. Dann, so die Erwartung, müssten die Mittel für den Spielplatz aufgenommen sein. Ohne die haushaltsrechtliche Grundlage könne die zuständige Abteilung für die Spielplätze die Ausschreibung für das Spielgerät nicht starten, begründet er seine Eile.

Wer in Zukunft will, dass der ländliche Raum von den Familien trotz der weit entfernten Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen noch bewohnt werde, müsse dafür auch etwas tun, mahnt er. In Moritz ist sich der Ortschaftsrat einig, dass die Kinder in den Orten einen Platz zum Spielen benötigen. In Moritz und Schora haben die kleinsten Einwohner gut ausgestattete und gepflegte Spielplätze zur Verfügung. „Ich hoffe, dass wir auch in Töppel im kommenden Jahr einen wieder uneingeschränkt nutzbaren Spielplatz haben“, sagt Thomas Wenzel.

Er erwarte, so der Ortschef, dass sich die Stadt in Zukunft wieder mehr an die einst gemachten Zusagen erinnert und die Versprechen einhält. Das wäre für die kleinen Orte ein wichtiges Zeichen und käme auch bei den Einwohnern gut an, sagt er.