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Sport-Stacking Das Treffen der Becherstapler

Beim Stacking geht es darum, Becher schnell auf- und wieder abzustapeln. Die Ciervisti-Schule lud zu einem Turnier nach Zerbst ein.

Von Emily Engels 14.12.2016, 00:01

Zerbst l Während andere Jungs in seinem Alter Fußball spielen oder am Computer sitzen, stapelt Noah Brünner nach der Schule Becher. Bis zu vier Stunden am Tag. Der 15-jährige Zerbster geht als Speed-Stacker deutschlandweit auf Turniere.

Angefangen habe alles in der fünften Klasse. „Unser Schulsozialarbeiter Norbert Krampitz kam herein und meinte, dass gerade alle Speed-Stacker der Welt gleichzeitig Becher stapeln“, erinnert er sich. „Stacking“ – so heißt das Becherstapeln – habe er an dem Tag zum ersten Mal gemacht. Und seitdem nie wieder sein lassen.

32 Schüler von insgesamt drei Schulen treffen sich gestern zum ersten Sport-Stacking-Meeting in Sachsen-Anhalt. „Wir haben es extra Meeting und nicht Wettbewerb oder Turnier genannt, um den Ball noch flachzuhalten“, erzählt Norbert Krampitz, der in Zerbst die Sport-Stacking-Arbeitsgemeinschaft (AG) seit zehn Jahren betreut. Die Schüler von der Sekundarschule Friedrichstadt aus Wittenberg und dem Schulzentrum der Stadt Könnern haben sie eingeladen, um den integrativen, gemeinschaftlichen Aspekt des Sportes zu fördern, erklärt Krampitz. Von den positiven Effekten des Sport-Stackings auf Körper und Geist ist er voll und ganz überzeugt. „Es ist gut für die eigene Entwicklung, man wird schlauer, die Konzentration verbessert sich“, zählt er die Vorteile auf.

Denn beim Sport-Stacking, so erklärt er, gehe es nicht nur um Schnelligkeit, sondern auch um den exakten Aufbau der Becher. Eine Kombination, die auch bei Schülern, die spezielle Förderung benötigen, Wunder bewirkt. So erzählt Silke Bartl, Leiterin der Sport-Stacking-AG in Wittenberg: „Wir haben zum Beispiel zwei Förderschüler bei uns im Kurs. Bei ihnen merkt man eine deutliche Verbesserung der Konzentration und auch der schulischen Leistung.“ Krampitz fügt hinzu: „Kein Wunder, dass Sport-Stacking an Schulen immer häufiger angeboten wird.“

Noah Brünner wird nervös, während er mit der Volksstimme spricht. Der Grund: Seine Turnierbecher, die er sich persönlich angeschafft hat, stehen unbeaufsichtigt in der Aula. Der Schüler geht zurück zu seinem Platz, wo die Becher stehen, und übt noch ein bisschen für das „Turnier“, das als Meeting bezeichnet wird.

Während er mit schnellen Handgriffen die Becher auf- und wieder abstapelt, scheint er ganz in seinem Element zu sein. Auch nach der Schule will Noah Brünner sein Hobby weiter betreiben. „Ich finde es toll, etwas mit den Händen zu machen. Gleichzeitig finde ich den Wettbewerb spannend“, zählt er auf. Auch beruflich möchte er später einmal anpacken. „Nach der Schule möchte ich Mechaniker werden“, sagt der 15-Jährige.

Doch genug gesprochen. Die jungen Sport-Stacker müssen sich aufstellen, es kann losgehen. Oder, wie es beim Stacking heißt: „Auf die Becher, fertig, los!“

Der Gesamtsieger des ersten Sport-Stacking-Meetings war Noah Brünner.