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StudienreiseRussische Gäste auf Katharinas Spuren

Russische Wissenschaftler kamen nach Zerbst. Auf den Spuren der Zarin durfte ein Abstecher in die Katharina-Sammlung nicht fehlen.

Von Annegret Mainzer 03.09.2019, 05:00

Zerbst l Alljährlich organisiert die „Gesellschaft zur Erforschung der russischen Villa“ eine mehrtägige Studienreise ins Ausland. Diesmal – im Jahr des 290. Geburtstages von Zarin Katharina der Großen – begaben sich 40 Mitglieder – darunter Historiker, Architekten, Museumsfachleute und Universitätsdozenten – auf eine Reise nach Deutschland, wo sie vor allem Orte besuchten, die im engen Zusammenhang mit Katharina II. und den Romanows stehen. Ihre Museums- und Schlössertour starteten die russischen Wissenschaftler in Stettin (heute: Szczecin/Polen), dem Geburtsort Katharinas der Großen. Des Weiteren besuchten sie Orte wie Kiel, Eutin, Glücksburg, Lübeck und Braunschweig.

Den abschließenden Höhepunkt ihrer Reise bildete wohl der von ihnen lang ersehnte Besuch in Anhalt am vergangenen Donnerstag: Vor dem Dornburger Schloss empfingen Annegret Mainzer und Ilona Pflug vom Vorstand des Internationalen Fördervereins „Katharina II.“ Zerbst die Gäste aus Russland.

Nach kurzem Fotoshooting ging es weiter nach Zerbst, wo sie im Schloss von Dirk Herrmann, dem Vorsitzenden des Fördervereins Schloss Zerbst, begrüßt wurden. Gemeinsam führten Annegret Mainzer und Dirk Herrmann die russischen Wissenschaftler, die auch viele Fragen mitbrachten, durch das fürstliche Appartement, das Lapidarium und durch die zurzeit laufende russisch-deutsche Sonderausstellung „Auf den Spuren Katharinas“.

Dem Schlossrundgang folgte ein Besuch der Sammlung Katharina II. im Zerbster Rathaus. Hier hieß Bürgermeister Andreas Dittmann die Gruppe aufs Herzlichste willkommen und verwies in seiner Begrüßung auf die bereits seit 25 Jahren bestehende Städtepartnerschaft zwischen Zerbst und Puschkin/St. Petersburg. Und auf die bedeutende Rolle der Volksdiplomatie angesichts der nicht einfachen heutigen Beziehungen zwischen Westeuropa und Russland.

Die Führung durch die Sammlung lag in den bewährten Händen von Wladimir Teslenko, dem Gründer und Ehrenmitglied des Katharina-Vereins. Er informierte die Gäste über die Vereinsarbeit, beantwortete ihre Fragen und gab interessante Informationen über die Exponate der Sammlung. Als weitere Gesprächspartnerin stand den Gästen an diesem Nachmittag auch Ursula Böttge vom Vorstand des Katharina-Vereins zur Seite.

Natürlich durfte ein Foto-shooting am Denkmal für Katharina II. im Zerbster Schlossgarten nicht fehlen.

Nebenbei bemerkt, Dornburg und Zerbst standen unter anderem auch deshalb auf der Wunschliste der Experten aus Russland, weil sie im Vorfeld ihrer Reise auf dem von Annegret Mainzer initiierten zweisprachigen Internetblog „russianhalthistory“ viel über diese Orte erfahren hatten.

Der Ausflug nach Anhalt fand für die Gäste aus Russland mit einem Abendessen seinen würdigen Ausklang. Hier resümierte Andrey Chekmarev, der die Verbindung zum Katharina-Verein nach Zerbst hält, dass der Tag in Zerbst für sie ein besonderer gewesen sei, nicht nur aufgrund der engen Beziehungen durch Katharina II., auch, weil sie hier auf Menschen getroffen seien, die aus Liebe zu ihrer Heimatstadt ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen wie Schloss- und Katharina-Verein aktiv seien. „Solche Menschen wie in Zerbst, denen es nicht gleichgültig ist, was in ihrer Heimatstadt passiert, wünschte ich mir mehr in Russland“, so der Moskauer Kunstwissenschaftler Chekmarev.

Unter den aus Russland angereisten Gästen war auch Dr. Maria Nashchokina, Mitglied der Russischen Akademie der Architektur und Bauwissenschaften sowie wissenschaftliche Redakteurin der Fachzeitschrift „Die russische Villa“ und Generaldirektorin eines führenden landeskundlichen Verlages in Russland. Sie forderte Annegret Mainzer und Dirk Herrmann auf, Material über ihre Forschungen für mögliche Veröffentlichungen an sie zu senden. „Wir sind uns sicher, dass sich aus dem heutigen Treffen noch weitere Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit ergeben werden“, darin waren sich Mainzer und Herrmann einig.