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Sturmbilanz „Sabine“ verschont Zerbster Land

Orkantief „Sabine“ hat in der Einheitsgemeinde Zerbst keine größeren Schäden angerichtet. Nur zweimal mussten Feuerwehren ausrücken.

Von Thomas Kirchner 11.02.2020, 00:01

Zerbst/Garitz l Die gute Nachricht vorweg: Orkantief „Sabine“ hat die Einheitsgemeinde weitestgehend verschont. „Es hat keine größeren Schäden gegeben“, sagt Stadtwehrleiter Denis Barycza am Montagmorgen. Lediglich zweimal sei die Feuerwehr am Sonntag ausgerückt – zum einen die Zerbster und zum anderen die Garitz-Bornumer Ortswehr.

So hat die stürmische „Sabine“ am frühen Sonntagnachmittag den Intercity (IC) 2037 Norddeich Mole-Hannover-Magdeburg-Leipzig in Zerbst zum Stehen gebracht. Um 13.50 Uhr wurde die Zerbster Feuerwehr wegen eines Sturmschadens in die Biaser Straße gerufen. Ein Baum war umgestürzt und blockierte die Gleise auf der vielbefahrenen Bahnlinie Magdeburg-Zerbst-Dessau.

Nur wenige Minuten später waren die Einsatzkräfte und Notfallmanager Schrauber der Deutschen Bahn vor Ort. „Gegen 13.40 Uhr meldete der Lokführer einen umgestürzten Baum nur wenige Meter vor der Schrankenanlage in der Biaser Straße“, sagt Schrauber. Die Strecke wurde sofort für die Zeit der Aufräumarbeiten in beide Richtungen gesperrt. „Wir sind dem Baum mittels Kettensäge zu Leibe gerückt und haben die Gleise auch von kleinem Geäst befreit“, sagt Einsatzleiter Steffen Schneider. Nach etwa 30 Minuten waren die Gleise wieder frei und der IC konnte sich um 14.16 Uhr wieder in Bewegung setzen.

Etwa zur selben Zeit waren auch die Kameraden aus Garitz-Bornum und Mühlsorf mit dem Beseitigen von Bäumen beschäftigt. „Auf der L 121 Zerbst-Coswig waren zwischen Garitz und Krakau zwei Kiefern auf die Fahrbahn gestürzt“, sagt Ortswehrleiter Daniel Mielchen. Etwa eine Stunde seien 25 Kameraden im Einsatz gewesen, um die Bäume von der Straße zu räumen. „Alarmiert wurden wir gegen 14.30 Uhr. Etwa gegen 15.30 Uhr waren wir wieder in der Wache und einsatzbereit“, erklärt Einsatzleiter Daniel Mielchen.

Bei diesen beiden Sturmeinsätzen ist es dann auch geblieben. Allerdings hatte man sich vorbereitet. „Bereits am Sonnabend haben wir als Stadtwehrleitung beraten, wie wir uns auf die Sturmlage vorbereiten. Denn angesagt waren ja Böen mit Orkanstärke“, erklärt Barycza. Man habe entschieden, bei Bedarf eine Einsatzzentrale im Stabsraum der Zerbster Wache einzurichten. „Außerdem sollte eine Hotline geschalten werden, bei der die Bürger ihre Schäden melden können. Die Telefonnummer sollte kurzfristig über die sozialen Medien bekanntgemacht werden“, so der Stadtwehrleiter.

Barycza: „Bei einer akuten Lage mit vielen Notrufen hätten wir so die Leitstelle entlasten können. Die eingehenden Meldungen wären dann von uns nach Dringlichkeit sortiert und abgearbeitet worden.“ Am Sonntag habe sich die Stadtwehrleitung zwei weitere Male beraten – am Vormittag und noch einmal gegen 16 Uhr und entschieden, natürlich in Bereitschaft zu bleiben. „Zum Glück ist es im Zerbster Raum ruhig geblieben, sodass das Einrichten der Einsatzleitung nicht nötig war“, so der Stadtwehrleiter.

Wie bereits am Sonntag angekündigt, rollte im Fernverkehr der Deutschen Bahn bis mindestens 10 Uhr am Montag kein Zug. Tausende Reisende strandeten auf den Bahnhöfen. „Aufgrund der Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) wurde auch der Regionalverkehr in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen am Sonntag gegen 21 Uhr schrittweise heruntergefahren und schließlich eingestellt“, sagt Jörg Bönisch, Sprecher der Deutschen Bahn in Leipzig, am Montagvormittag auf Volksstimme-Nachfrage.

Laut Bahnsprecher Jörg Bönisch rollte der Regionalverkehr am Montagmorgen gegen 7.30 Uhr wieder an. Dennoch kam es bis zum Mittag noch zu Verspätungen und Zugausfällen. Die Reiseauskunft auf den Internetseiten der Bahn zeigten die ersten Regionalzüge ohne Warnhinweise von Zerbst in Richtung Magdeburg um 13.04 Uhr und in Richtung Dessau um 14.10 Uhr.

Auch im gesamten Landkreis Anhalt-Bitterfeld verlief der Sturm relativ glimpflich. „Von Sonntag 13.18 Uhr bis Montag 6 Uhr wurden über die Einsatzleitstelle 15 sturmbedingte Einsätze der Feuerwehren veranlasst“, informierte Landkreissprecher Udo Pawelczyk am Montag. Es seien insgesamt 16 Ortsfeuerwehren alarmiert worden. „Bei den Einsätzen handelte es sich allesamt um umgestürzte Bäume oder abgerissenes Astwerk. Größere Ereignisse waren nicht zu verzeichnen“, so Pawelczyk.

Gestern Morgen um 8 Uhr folgte dann wieder das normale Einsatzgeschehen. Die Zerbster Feuerwehr wurde zu einem Einsatz in die Dessauer Straße gerufen. Zwischen den Stadtwerken und der Einmündung zur Jannowitzbrücke mussten die Einsatzkräfte eine Ölspur beseitigen.

„Als wir am Einsatzort eingetroffen sind, hatte sich die ölhaltige Flüssigkeit auf einige Hundert Meter beider Fahrspuren verteilt“, sagt Ortswehrleiter Steffen Schneider. Die Ölspur sei mit entsprechenden Bindemitteln abstumpft worden. Der Verursacher sei nicht bekannt.

Während des Einsatzes war die Dessauer Straße zwischen Coswiger Straße und Zur Jannowitzbrücke voll gesperrt. Kurz nach 9 Uhr konnte die Feuerwehr wieder abrücken.