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Umsonstladen Mehr als 2400 Besucher seit Eröffnung

Seit seiner Eröffnung im März kann sich der Umsonst-Laden in Deetz über einen regen Zuspruch freuen.

Von Petra Wiese 02.12.2017, 00:01

Deetz l Am Donnerstag wurde die Weihnachtssaison im Deetzer Umsonst-Laden „Dit & Dat“ eröffnet. Da wartete Gebäck auf die Besucher und heißer alkoholfreier Punsch. Eine lange Tafel hatten Robin Haberland und Jessika Werner mit Weihnachtlichem hergerichtet. Christbaumkugeln, Schwibbogen, Kerzenhalter, Nikolausstrümpfe und andere weihnachtliche Deko hatten sie hier für die Kunden arrangiert.

„Die ersten standen schon vor 15 Uhr vor der Tür“, so Robin Haberland. Bis 18 Uhr herrschte ein Kommen und Gehen. Die meisten, die kommen, gehen nicht mit leeren Händen nach Hause. Natürlich gibt es auch Leute, die nur etwas abgeben wollen. Genommen wird alles, was funktionstüchtig und sauber ist. Mit VHS-Kassetten und Röhrenfernsehern braucht aber niemand mehr zu kommen. Auch dreckiges Geschirr mussten die Frauen schon zurückweisen.

Ansonsten bietet der Laden alles, was man sich vorstellen kann – umsonst. „Wir hatten schon alles hier, vom Brautkleid bis zum Pferdesattel“, so Robin Haberland. Manche Dinge stehen keine zehn Minuten. „Vor allem Kleidung kommt viel und geht viel raus“, so Jessika Werner.

Der Deetzer Umsonstladen hat schon seine Stammkunden aus der Umgebung und dann die Laufkundschaft, die rein schaut. Aus Dessau, Köthen, Hannover, Jena, Stuttgart, gab es Besucher, ja sogar Münchner waren schon da. Letztere sind dann Leute, die hier in der Gegend zu Besuch sind. Selbst aus Spanien und der Türkei wurden Leute registriert. „Das waren Teilnehmer am Internationalen Workcamp auf dem Jugendbauernhof“, erklärte es Robin Haberland.

Die beiden Frauen, die dem Deetzer Heimatverein angehören und die den Umsonstladen ehrenamtlich betreuen, führen Strichliste. So können sie auch genau sagen, wie der Zuspruch ist. An den Donnerstagen sind es im Durchschnitt 50 Besucher, an Freitagen zwischen 20 und 30. Seit der Laden im März an der Zerbster Straße eröffnet wurde, kamen mehr als 2400 Besucher. Einen Rekordtag gab es Mitte Oktober. Da schauten 86 Leute innerhalb der drei Stunden Öffnungszeit vorbei. Auch an den Tag mit nur einem Besucher erinnert sich Robin Haberland – da war der Sturm und man schloss dann auch.

„Das Projekt läuft“, sind die Frauen zufrieden. Und sie haben immer noch Spaß daran. „Es ist schön zu sehen, wie die Leute sich freuen, wenn sie was gefunden haben, dass man anderen Menschen noch eine Freude mit den Sachen machen konnte“, so Jessika Werner. Sie findet es auch toll, mit den verschiedenen Menschen ins Gespräch zu kommen.

„Wenn dann zum Beispiel eine alleinerziehende Mutti zu uns kommt und sagt, dass sie froh sei, dass es uns gibt, dann hat sich die Arbeit gelohnt“, meinte Robin Haberland. Und auch im Gästebuch finden sich nur positive Einträge. „Ich finde die Idee gut“, „Hochachtung für die Arbeit“, „Macht weiter so!“, ist da zu lesen.

Weiter machen wollen die beiden Frauen. Ein, zwei Personen gibt es, die sie im Laden regelmäßig unterstützen. Da könnte es schon noch der ein oder andere mehr sein, der mithelfen will. Der- oder Diejenige müsste natürlich ins Team passen. Was der Umsonstladen noch gebrauchen kann, ist ein weiterer Raum, denn die beiden Räume jetzt platzen fast aus allen Nähten.

Von Zeit zu Zeit packen Jessika Werner und Robin Haberland auch Sachen zusammen, um sie an das Obdachlosenheim in Dessau zu spenden. Da wird vor allem Bekleidung gebraucht. Derweil wurde Robin Haberland schon öfter gefragt, ob auch von zu Hause abgeholt wird. Nein, das würde dann doch zu weit gehen. Für größere Gegenstände, Möbel etc. kann ein Aushang gemacht werden.

Noch zwei Wochen – jeweils Donnerstag und Freitag 15 bis 18 Uhr – sind es, bis der Umsonst-Laden, in dem es keine Heizung gibt, in die Winterpause geht. Im März, je nach Witterung, will man dann in die neue Saison starten. Und auch die Aktionen, wie Ostereierfärben, Sommerfest und Kindertag sollen wieder durchgeführt werden. „Im nächsten Jahr wollen wir auch Spenden sammeln“, kündigte Robin Haberland an. Es müssten nämlich dringend Kleiderwagen angeschafft werden.