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Vandalismus Wer schlägt der Wasserjette den Kopf ab?

Der Zerbster Wasserjette fehlt der Kopf. Mutwillig hat jemand die Brunnenfigur auf der Alten Brücke beschädigt.

Von Daniela Apel 11.05.2020, 06:00

Zerbst l  „Das fällt unter bekloppt.“ Bürgermeister Andreas Dittmann findet drastische Worte für die Tat, die sich vor dem 4. Mai ereignet hat. Am vergangenen Montag fiel einer Mitarbeiterin der Stadtverwaltung auf, dass der steinernen Wasserjette das Haupt abgetrennt wurde. „Das sieht nach einer glatten Bruchkante aus“, sagt Dittmann auf Nachfrage der Volksstimme, die von einem Leser auf die kopflose Figur hingewiesen wurde. Die Stadt erstattete sofort Anzeige bei der Polizei.

Der verursachte Schaden sei noch nicht bezifferbar, erklärt der Bürgermeister. Im Idealfall „wird uns der Kopf zurückgebracht, weil er ,zufällig‘ gefunden wurde“, sagt Dittmann. Falls er nicht wieder auftauche, müsste ihn ein Steinmetz neu anfertigen, kann sich der Rathauschef in Anbetracht der absichtlichen Zerstörung der Wasserjette wahrlich nur den an den Kopf fassen.

Angefertigt wurde die Brunnenfigur 1984 vom Magdeburger Bildhauer Joachim Sendler (1934 bis 2005), von dem ebenfalls der Vogelbaum stammt, der vor der Sekundarschule Ciervisti steht. Die aus Kunststein herausgearbeitete Wasserjette erinnert an ein Zerbster Original und zwar an Henriette Schulze (1835 bis 1900). Sie wohnte auf der Neuen Brücke und verdiente ihren Lebensunterhalt unter anderem damit, dass sie die Haushalte mit Wasser belieferte, als noch keine Trinkwasserleitung in der Stadt existierte. Mit einem Handwagen, auf dem ein großes Fass montiert war, zog sie durch Zerbst. Das Wasser, das die fleißige wie resolute Henriette verteilte, schöpfte sie aus der Nuthe – unter anderem auf der Alten Brücke. Sie war von kräftiger Gestalt und trug stets ein Kleid mit hohen Männerstiefeln darunter und eine braune Mütze.

Jetzt sorgt die kopflose Brunnenfigur für Ermittlungen der Polizei. Diese startete gestern einen Zeugenaufruf. Wer zur Aufklärung der Tat beitragen kann, wird gebeten, sich an das Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld, in Köthen (Telefon: 03496/426-290) zu wenden oder eine E-Mail an efst.prev-abi@polizei.sachsen-anhalt.de zu schicken.