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Verkehr Ortsumgehung für Zerbst?

Zweimal täglich rollt die Pendlerwelle durch Zerbst. Eine Ortsumgehung könnte helfen.

Von Thomas Höfs 25.01.2019, 00:01

Zerbst l Wie eine Autobahn zerschneidet die Bundesstraße 184 die Stadt Zerbst. Die tägliche Blechlawine rollt dabei durch die historische Stadtmauer, vorbei am Ortskern und anschließend wieder aus dem Zentrum. Tausende Fahrzeuge rollen täglich durch die Stadt. Sie verursachen Lärm und Abgase, unter denen vor allem die Menschen leiden, die direkt an der Bundesstraße wohnen.

Bis zu 4000 Fahrzeuge, so die Prognose im Bundesverkehrswegeplan, sollen in knapp zehn Jahren die Stadt täglich durchfahren – die meisten zu den zwei Stoßzeiten. Neben den Pkw sind es aber auch die Lkw, die das Stadtbild prägen. Von der A 9 bis zur A 2 führt eine Abkürzung über Zerbst. Vor allem wenn es zu Staus auf den Autobahnen kommt, spüren die Zerbster schnell im anschwellenden Verkehr die Auswirkungen, wie andere Kommunen an der Bundesstraße ebenfalls.

Das Land hat die Situation erkannt und beim Bund eine Ortsumgehung für die Stadt Zerbst bereits vor drei Jahren angemeldet. Im Bundesverkehrswegeplan, der bis 2030 gilt, ist eine Ortsumgehung für Zerbst als sogenannter „weiterer Bedarf“ aufgenommen. Doch was bedeutet dies für eine mögliche Ortsumgehung Zerbst? „Demnach wurde der grundsätzliche Bedarf für die Ortsumgehung anerkannt. Die nachrangige Einordnung (prioritär ist der „vordringlichen Bedarf“) bedeutet aber, dass der Bund voraussichtlich bis zum Jahr 2030 keine finanziellen Mittel für die Realisierung der Maßnahme zur Verfügung stellen wird und die Straßenbauverwaltung gegenwärtig auch kein Mandat zur Planung der Ortsumgehung Zerbst hat“, teilt Peter Mennicke von der Pressestelle des Verkehrsministeriums in Magdeburg mit.

Dabei gibt es im Bundesverkehrswegeplan schon eine mögliche Variantenuntersuchung für eine mögliche Trasse einer neuen Führung der Bundesstraße um Zerbst herum. Eine südliche Trasse um die Stadt bevorzugen die Fachleute dabei. Allerdings haben sie auch bewertet, welche Auswirkungen eine neue Trassenführung hätte. Dabei, so zeigt die Auswertung der Daten, würden mehr Menschen in Zerbst durch eine Ortsumgehung be- als entlastet. Danach wären rund 1500 Einwohner mit einer neuen Trassenführung stärker belastet. Nur etwas mehr als 500 Einwohner würden dabei entlastet.

Trotzdem sieht die Bewertung der verschiedenen Faktoren eine Entlastung der Stadt insgesamt. Bei einer Ortsumgehung, wie sie an der Bundesstraße 184 schon die Orte Gommern und Leitzkau haben, dürften sich die Abgase und Emissionen des Verkehrs in der Innenstadt selbst verringern. Der Wohnwert der Gebäude direkt an der Bundesstraße würde sich damit verbessern und das Leben im Herzen der Stadt deutlich verbessern, unterstellen die Autoren der Studie.

Wann die Pläne Realität werden, ist offen, teilt Peter Mennicke mit. Im Bundesverkehrswegeplan werden die Baukosten auf rund 27,5 Millionen Euro geschätzt. Die Zahlen sind aber schon einige Jahre alt und dürften deshalb überholt sein.