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Wagensport Rennfahrer aus der Vergangenheit

Zum Zerbster Stadtseniorenfest wird es eine Ausstellung an den K-Wagensport Zerbst von 1965 bis 1977 geben. Einige Einblicke.

Von Gerrit Albert 29.08.2019, 05:00

Zerbst l Der Go-Kart-Sport, ein finanziell erschwinglicher Motorsport, begann 1956 in den USA und fand auch in Europa Interessenten. Um 1960 wurde diese Idee und Möglichkeit auch in der ehemaligen DDR von Motorsportfreunden als K-Wagensport in die Tat umgesetzt. Eines der ersten Leistungszentren entwickelte sich zu dieser Zeit in der Stadt Köthen mit dem Eigenbau der K-Wagen und 125 ccm MZ-Motoren als Antrieb. Initiator und mehrfacher DDR-Meister in den 60er Jahren war hier Horst Winzler, unterstützt unter anderem von Horst Rudolph sowie Dieter Hübel.

Als erster in Zerbst entwickelte und baute 1963/64 Werner Klitsch einen K-Wagen mit 50 ccm Zweitaktmotor. Als besonderes Freizeitangebot in Schülerarbeitsgemeinschaften wurde der K-Wagenbau und Motorsport dann ab 1965 in den Stationen Junger Techniker der Städte Dessau und Zerbst entwickelt und angeboten.

In Dessau waren es Klaus Lorenz und in Zerbst Bernd Falkenberg, die an den Jugendfreizeiteinrichtungen mit Unterstützung ehrenamtlicher Arbeitsgemeinschaftsleiter und Helfer K-Wagen entwickelten und bauten und diese mit leistungsgesteigerten 50 ccm Simson-Motoren in der offenen Jugendarbeit zum Einsatz brachten. Das erste Zerbster K-Wagenrennen mit Zerbster Startern und zahlreichen auswärtigen Motorsportfreunden wurde bereits 1965 auf einem Rundkurs der damaligen Otto-Grotewohl-Straße durchgeführt.

Besondere Unterstützung in der Organisation und Durchführung der insgesamt elf K-Wagenrennen bis 1976 bekamen die Zerbster Motorsportfreunde vom Fachpersonal des Polytechnischen Zentrums der Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst. Die Zerbster Rennveranstaltungen fanden großen Zuspruch bei den Akteuren sowie auch bei den Zuschauern. Von den jungen Zerbster K-Wagensportlern wurden bis 1980 zahlreiche Rennen in der einstmaligen DDR aktiv genutzt und wahrgenommen.

Dabei wurden DDR-Meistertitel und viele gute Platzierungen erreicht. Damit hatten die jungen Zerbster K-Wagensportler in mehreren Generationen eine hohe Anerkennung erreicht. Nach 1980 wurde die noch vorhandene K-Wagentechnik auf Verschleiß eingesetzt und gefahren. Der Betriebszustand verringerte sich gravierend, so dass die Verschrottung der Wagen drohte und begann. Mit einem sehr großen Aufwand für Restauration und Werterhaltung konnten fünf Fahrgestelle gerettet werden und mit ebenfalls restaurierten Simson-Motoren ausgestattet werden. Damit sind heute unwiederbringliche Sachzeugen an K-Wagentechnik dieser längst vergangenen erfolgreichen 60er und 70er Jahre in der Stadt Zerbst vorführbar. Der Erhalt ist äußerst wichtig.

Dazu wird am Ausstellungsstand mit historischen Fotos, mit Urkunden, Siegerkränzen, Erinnerungsschleifen berichtet. Mit dieser öffentlichen Präsentation Zerbster K-Wagensportgeschichte wird die erbrachte Leistung von vielen aktiv Beteiligten, die heute nicht mehr dabei sein können, in besonderer Weise gewürdigt.

Die Ausstellung wird beim 10. Stadtseniorenfest der Stadt Zerbst zu sehen sein. Das Fest steht am Dienstag, 3. September an. Ab 10 Uhr geht es auf dem oberen Markt los. Natürlich stehen wieder zahlreiche Angebote rund ums Älterwerden auf dem Plan. So werden an über 30 Ständen verschiedene Vereine und Institutionen, Wohlfahrtsverbände und Gewerbetreibende zahlreiche Informationen aus den verschiedensten Bereichen bieten und Einblicke in ihre Arbeit geben