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Ernte ist fast eingebracht / Viele Pflanzen durch Feuchtigkeit angegriffen Wechselhaftes Wetter bereitet den Landwirten weiterhin Kopfzerbrechen

Von Mike Fleske 17.08.2012, 05:15

Die Erntezeit ist in vollem Gang. Ob es ein gutes oder ein schlechtes Erntejahr wird, zeigt sich erst am Ende der noch laufenden Saison. Im Zerbster Umland hängt der Ertrag auch von der Bodenbeschaffenheit ab.

Zerbst l "Rauchfahnen", der ausgestoßenen zerkleinerten Getreidereste, entdeckte Volksstimme-Leser Thomas Böhlmann dieser Tage bei einer Fahrt zur Elbe nach Aken. Auf den Feldern waren zu diesem Zeitpunkt gerade Mähdrescher unterwegs und brachten die Ernte ein.

"Die Staubentwicklung in der Getreideernte ist normal, da auch nur bei trockenen Zustand der Halme geerntet wird und mit einem Gebläse die Spreu vom Korn getrennt wird", erläutert Christian Apprecht von Landesbauernverband Sachsen-Anhalt.

Mit nassem oder feuchtem Getreide sei dies nicht möglich. Auch kann Apprecht Aufklärung darüber geben, was auf dem Feld geerntet wird. "Der Mähdrescher auf dem Bild erntet Hafer." Das liege darin begründet, dass in der Zerbster Gegend viele Pferde gehalten werden.

Haferanbau ist eine landwirtschaftliche Nische

"Dieser Anbau ist allerdings ein absolutes Nischenprodukt", meint Peter Gottschalk, Geschäftsführer der Agrico Lindau. Rund um Zerbst gäbe es ähnlich wie beim Spargel nur einen geringen Anteil am Anbau. Hauptsächlich seien in der Zerbster Gegend eher Getreide wie Roggen, Weizen und Gerste zu finden.

Auch Raps und Mais würden auf den Feldern angebaut. "Für ein Fazit ist es noch zu früh", meint Gottschalk. Denn erst nach der Ernte werde gezählt. Zudem sei es schwierig, eine allgemeine Tendenz für den Ernteertrag festzumachen.

In der Region Zerbst gibt es zwei besondere Dinge, lehmige Böden und sandige Böden. "Für die sandigen Böden östlich von Zerbst kam der Regen zu spät, für die Lehmböden beispielsweise Richtung Gommern und Schönebeck gerade noch rechtzeitig", meint Gottschalk.

Dadurch bekomme man überall unterschiedliche Antworten über die Ernteerfolge dieses Jahres. Auch die Pflanzen hätten das wechselhafte Wetter unterschiedlich gut vertragen. "Blattfrüchte wie Rüben und Mais sind erstaunlich gut gewachsen, fast wie im vergangenen Jahr." Diese Pflanzen werden ab September geerntet. Sorgen bereitet dagegen der Raps.

Bei den Rapspflanzen sei es an Sandstandorten zu Problemen mit dem Wasser gekommen. "Das bedeutet schlichtweg, die Pflanze versagt", meint Gottschalk.

Wetter der ersten Jahreshälfte spielt eine Rolle für Ernte

Auch spiele das Wetter der ersten Jahreshälfte eine große Rolle bei den sehr heterogenen Ernteergebnissen. "Anfang des Jahres kam es durch den Frost zu starken Schäden bei den Pflanzen. Im April und Mai habe es zeitweise eine starke Trockenheit gegeben. Dafür gab es später um so mehr Regen. "Es war insgesamt ein nasses Jahr", meint der Zerbster Landwirt Udo Weiß. "Für einige Pflanzen war es zu viel." Gerade bei den Kohlarten habe der Boden kaum die Feuchtigkeit aufnehmen können. Noch sei die Ernte nicht ganz eingebracht, meint Weiß.

Auch in der Region läuft die Ernte noch weiter. "Im nördlichen Anhalt ist die Ernte fast durch", meint Peter Gottschalk. Zumeist stünde auf den Feldern noch der Weizen.

Das nächste Problem für die Landwirte sind die angekündigten Hitzetage. "Dann müssen wir wieder beregnen", meint Udo Weiß. Allerdings sei das leichter zu handhaben, als die Niederschläge. Hoffnung bestehe für den weiteren Verlauf der Saison. "Kartoffeln und Weißkohl kommen erst noch."