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Traumhochzeit Wilde Ehe endet nach 28 Jahren

Als ein Hamburger Paar vor zwei Jahren in Walternienburg stoppte, ahnte es noch nicht, dass das der Ort ihrer Hochzeit seien sollte.

Von Petra Wiese 10.06.2019, 07:00

Walternienburg l Die Geschichte begann vor zwei Jahren. Da unternahmen die Hamburger Antje Reichel und Bernhard Riggers mit ihrer Nichte Marie-Sophie eine Radtour auf dem Elberadweg. Es ging zunächst mit dem Zug von Hamburg nach Magdeburg. Von dort führte dann die Tour in Richtung Wittenberg. Unterwegs mit dem Rad erreichten die Drei Walternienburg. Vor dem Eingang der Burg erblickte die damals 13-jährige Marie-Sophie das Standesamtsschild. Ihr erster Gedanke war, dass hier ihre Tante und Onkel doch endlich heiraten könnten. Immerhin lebten sie ja schon 28 Jahre in einer Partnerschaft zusammen.

Das Mädchen wollte es genau wissen. Im Burginneren wurde sie von Carsta Bringezu, die als Gästeführerin tätig war, und Erika Reifarth vom Vorstand des Walternienburger Heimatvereins begrüßt. Aufgeregt wollte Marie-Sophie wissen, was man wohl alles braucht, um auf der Burg zu heiraten. „Mein liebes Kind, du musst erst einmal etwas älter werden und dir einen Mann suchen“, riet ihr Carsta Bringezu. Das Mädchen klärte auf, dass es nicht um sie, sondern um Onkel und Tante gehe. „Die könnten doch hier heiraten. Der Ort gefällt mir“, befand Marie-Sophie. Seine Tour setzte das Trio damals wie geplant nach Wittenberg fort. Nach zwei Jahren nun, dachten sich die Hamburger, dass es wirklich an der Zeit wäre, zu heiraten. Wie hieß noch mal der Ort mit der Burg? Nach langem Suchen auf den alten Urlaubsfotos fand man zwar ein Bild vom Eingang der Burg mit dem Gemeindewappen, aber leider keine Ortsbezeichnung. Eifrig wurde geforscht, und der Ort ausfindig gemacht. Marie-Sophie, inzwischen 15, ahnte nichts.

Erneut wurde die gleiche Radtour mit der Nichte geplant, schließlich hatte es allen so gut gefallen. Inzwischen war alles mit dem Standesamt in Zerbst bezüglich der Trauung arrangiert und die Vorbereitungen abgeschlossen. Am 30. Mai kamen die Hamburger mit ihrer Nichte in Barby an. Welche Überraschung, als Marie-Sophie über das Vorhaben eingeweiht wurde.

Am nächsten Tag war es dann auf der Walternienburger Burg soweit für die erste Radfahrerhochzeit. Erika Reifarth und die Vorsitzende des Walternienburger Heimatvereins, Michaela Strauß, empfingen die Gäste. Die Standesbeamtin Dana Sitz nahm die Trauung vor. Ein langer Wunsch war in Erfüllung gegangen. Nach der Zeremonie kehrte man kurz bei Heinrich’s ein, bevor es weiter nach Wittenberg ging.

Durch ein kleines Erinnerungsgeschenk der Ortschaft und des Heimatvereins wird sich das Ehepaar noch lange an den wunderschönen Tag in Walternienburg erinnern. Und wer weiß, vielleicht führt der Weg Marie-Sophie in einigen Jahren auch nach Walternienburg.