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Kooperationsvertrag zwischen Schülerfirmen und E-Center Zerbst ist Premiere im Bundesland "Wir sind die Vorreiter in Sachsen-Anhalt"

Von Judith Kadow 12.04.2013, 01:14

Die Gründerkids-Schülerfirmen des Gymnasiums Francisceum und der Ganztagsschule Ciervisti haben gestern einen Kooperationsvertrag mit dem E-Center Zerbst unterzeichnet. Ein solcher Vertrag ist in Sachsen-Anhalt bislang einmalig.

Zerbst l Sie backen und kochen, servieren und bedienen, sind der Dreh- und Angelpunkt der Pausenversorgung, geben Nachhilfe oder erstellen multimediale Lösungen für hiesige Unternehmen: Die Mitglieder der Zerbster Schülerfirmen sind mehr als rege.

Sowohl die Schülerfirmen des Francisceums als auch der Ciervisti-Ganztagsschule sind Mitglieder im Projekt "Landeskoordinierungsstelle Schülerfirmen" - den Gründerkids. Nun ist die Arbeit der Schülerfirmen auf eine neue Ebene gehoben worden. Vertreter der Schulleitungen sowie die Geschäftsführer der Schülerfirmen und die pädagogischen Betreuer unterzeichneten einen Kooperationsvertrag mit dem E-Center Zerbst.

"Heute sind wir Vorreiter in Sachsen-Anhalt", freute sich Markttleiterin Micaela Schotte. Denn diese Kooperationsvereinbarung ist bislang einmalig. "Wir wollen den Schülerfirmen mit Rat und Tat zur Seite stehen", betont Schotte. Beispielsweise, indem Kontakte zu Lebensmittelkonzernen hergestellt werden, betriebswirtschaftliches Wissen vermittelt wird oder man ganz praktisch beim Lebensmitteleinkauf der Ansprechpartner ist. Materialien für den Unterricht oder die Firmentätigkeit sind weitere Hilfsangebote.

Doch auch durch die Gründerkids erhalten die Firmen Unterstützung. Beispielsweise werden Francisceer der Hurry-Can S-GmbH demnächst in einem Hotel Kniffe für den gastronomischen Servicebereich lernen. "Um solche Projekte finanzieren zu können, gibt es die Kooperation mit Edeka", erzählt Jana Denke von der Landeskoordinierungsstelle. Für einen Euro kann in den Filialen ein Aufkleber erworben werden. Dessen Verkaufserlös dient zur Unterstützung der Schülerfirmen. "Wir bieten auch Buchhaltungskurse an oder helfen beim Gründen von Schülerfirmen, wenn Bedarf ist", so Denke. 125 Schülerfirmen sind bereits in dem Netzwerk organisiert.

Das Francisceum Zerbst ist gleich mit drei Schülerfirmen vor Ort gewesen. 21 Mitglieder zählt die Hurry-Can S-GmbH. Für ihre Arbeit und ihr Engagement erhalten die Schüler einen kleinen Obolus, managen die Firma dafür aber eben auch wie ein richtiges Unternehmen. Von der Organisation bis zur Buchhaltung liegen die Fäden in den Händen der Schüler. Für die Finanzen ist in der Geschäftsführung Ulrike Schirmer verantwortlich. Die Elft-klässlerin findet vor allem gut, dass "jede Veranstaltung anders ist, immer neue Herausforderungen erfüllt werden müssen". Für die Organisation sind in der Geschäftsführung Leonie Staffe und Elisa Friedrich zutändig. "Wir sprechen stets ab, wer Zeit hat, bei den Veranstaltungen zu helfen", erzählt Leonie Staffe. "Wir erhalten zwar einen kleinen Zuverdienst, aber es ist vor allem der Spaß, der uns mitmachen lässt", fügt Elisa hinzu. Bei Fragen stehen Betreuer bereit, doch die Schüler lernen hier, eigenverantwortlich zu arbeiten.

Ähnliche Erfahrungen sammeln auch die Schüler des Auxxiliums. Schüler geben Schülern hier Nachhilfe. Die "Nachhilfelehrer" erhalten für ihre Arbeit einen kleinen Verdienst. Jene, die Hilfe benötigen, werden durch Gelder aus dem Teilhabepaket oder vom Rotary-Club finanziell unterstützt. 22 Mitglieder zählt die Schülerfirma. "Potentielle neue Mitglieder können sich selbst melden, oder Lehrer schlagen eine Mitgliedschaft vor", erzählt Martin Feldmann, der in der Geschäftsführung für die Finanzen zuständig ist. Der Elftklässler ist seit zweieinhalb Jahren bei Auxxilium dabei, wurde selbst von einer Lehrerin angesprochen, ob er Nachhilfe über die Schülerfirma geben will.

Direkte wirtschaftliche Kontakte zu Unternehmen haben vor allem die Mitglieder der Art of Future S-GmbH. Multimediale Lösungen wie Power Point Präsentationen oder Webdesigns werden hier von insgesamt sechs Schülern für regionale Firmen erarbeitet. "Wir erhalten die Aufträge und arbeiten die dann demnächst ab", erzählt die stellvertretende Geschäftsführerin Sarah Roland. Die Zehntklässlerin ist seit Mitte 2011 dabei, hat sich bereits zuvor für Webdesign, Grafiken und ähnliches interessiert.

Die Ciervisti-Ganztagsschule ist mit der 4-Young-Factory S-GmbH im Kooperationsvertrag vertreten. Die zehn Mitglieder stellen die Pausenversorgung in der Schule zu den Pausenzeiten sicher. Aber auch bei Elternabenden oder dem Tag der offenen Tür ist die Schülerfirma in der Cafeteria für das leibliche Wohl zuständig.

Vor allem von den kulinarischen Fähigkeiten konnten die Schülerfirmen gestern die Zerbster überzeugen. Denn mit Häppchen und Kuchen präsentierten sich die Schülerfirmen vor Ort. Des Weiteren haben sie Informationstafeln erstellt, die ihre Arbeit erklären. Diese Tafeln sind noch bis Montag im E-Center zu sehen.