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Drama in der Fussball-kreisoberliga Schiedsrichter bewusstlos nach Kopf-Treffer, Rückkehr sorgt für Aufsehen

Schreckmoment in der Fußball-Kreisoberliga zwischen dem Möckeraner TV und der SG Güsen/Parey. Schiedsrichter Marko Schmidt aus Karith wird am Kopf mit voller Wucht vom Ball getroffen und geht bewusstlos zu Boden.

Von Michael Küssner Aktualisiert: 05.05.2025, 17:13
Einen Tag nach seinem K.o. auf dem Fußballplatz sagte Schiri Marko Schmidt: „So etwas wünsche ich keinem Kollegen.“
Einen Tag nach seinem K.o. auf dem Fußballplatz sagte Schiri Marko Schmidt: „So etwas wünsche ich keinem Kollegen.“ Symbolfoto: dpa

Möckern - Es lief die 75. Minute, als ein Moment die Partie verstummen ließ.

Ein Güsener Spieler zog aus kurzer Distanz volley ab – der Ball traf Schiedsrichter Marko Schmidt unglücklich mit voller Wucht seitlich an der Schläfe. Ohne jede Reaktion sackte der Unparteiische bewusstlos in sich zusammen. Auf dem Sportplatz wurde es totenstill.

Hunger: "Sofort den Notruf gewählt"

„Alle sind sofort losgerannt, Spieler beider Mannschaften, Betreuer. Wir haben ihn in die stabile Seitenlage gebracht, den Notruf gewählt“, schildert Möckerns Trainer Patrick Hunger die dramatische Szene. Während jemand den Rettungsdienst alarmierte, formten die Spieler beider Teams spontan einen schützenden Kreis um den regungslos daliegenden Schmidt, damit Zuschauer keine Bilder machten oder sahen, was niemand sehen sollte.

Schiedsrichter Marko Schmidt vom Karither SV.
Schiedsrichter Marko Schmidt vom Karither SV.
Foto: privat

Nach wenigen Minuten öffnet Schmidt die Augen

Dann das erleichterte Aufatmen: Nach einigen bangen Minuten öffnete Schmidt plötzlich die Augen. Und will unbedingt weitermachen! „Ich wusste sofort den Spielstand“, sagte er später mit einem schmalen Lächeln. „Es hat gescheppert, dann war alles schwarz.“ Noch etwas benommen, aber mit klarem Blick bestand der 49-Jährige darauf, das Spiel fortzusetzen. „An Abbruch habe ich keinen Moment gedacht. Ich hab dreimal tief durchgeatmet, dann ging’s weiter.“

Dass er die Partie tatsächlich noch zu Ende leitete (Endstand 2:2), ist bemerkenswert und zeigt, wie sehr der Fußball zu seinem Leben gehört. Seit 23 Jahren steht Schmidt auf dem Platz, pfeift Spiele von der Kreisklasse bis zur Landesklasse. Seit einigen Jahren kommt er vor allem in der Kreisoberliga zum Einsatz.

Schmidt: "So etwas wünsche ich keinem Kollegen"

Im Hauptberuf ist er Berufskraftfahrer – und hatte am Montag glücklicherweise einen Tag frei. Erst da, mit etwas Abstand, setzte das Gedankenkarussell ein: „So etwas wünsche ich keinem Kollegen“, sagt er nachdenklich.

In der kommenden Woche feiert Marko Schmidt seinen 50. Geburtstag. Beim Rückblick auf fünf Jahrzehnte Leben und 23 Jahre mit der Pfeife dürfte ein Ereignis ganz sicher nicht fehlen: jenes Spiel, das er wohl nie vergessen wird – und das er feiern kann, weil es trotz aller Dramatik gut ausging.