Fußball Harzer Schieris haben Sachsen-Anhalt Derby im Griff
Fünf Tore, Spannung bis zur letzten Minute – Sportlich hatte das 3:2 für den 1. FC Magdeburg gegen den HFC im Qualifikationsspiel zum DFB-Pokal einiges zu bieten.

Halberstadt - Durch die erfolgreiche Berufung des SV Graf Zeppelin Abtsdorf, die den Beschluss des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt, den Landespokal einzufrieren und in der kommenden Saison fortzusetzen und den Startplatz im DFB-Pokal über das Qualifikationsspiel zwischen dem FCM und HFC zu ermitteln, kippte, dürfte die Frage, wer Sachsen-Anhalt im DFB-Pokal vertritt, erst im Verlauf dieser Woche geklärt werden.
Was die fehlenden Zuschauer betrifft, so waren diese zwar im Stadion nicht zu sehen, aber über 90 Minuten zu hören. Etwa 40 FCM-Fans machten im Spiegelsbergenweg mit lauter Musik Stimmung, mehr als 200 Hallenser Anhänger unterstützten ihr Team lautstark aus der Werner-Seelenbinder-Straße, direkt hinter der Gästekurve. „Im Vorfeld hatte es einige Bedenken gegeben, die angemeldete Demonstration ,Fans sind fußballrelevant“ war sogar für den Parkplatz des FSZ genehmigt worden. Dies konnte aber noch umgelegt werden und am Ende lief auch alles ruhig ab. Von Seiten der Polizei und der Ordner gab es keine Probleme“, erzählt Veranstaltungsleiter Thomas Waldow.
Es war schon ein tolles Spiel, man hat gesehen, dass beide Mannschaften von Beginn an voll drin waren. Wir haben dagegen 215 Tage kein Spiel geleitet, dennoch haben wir es im Großen und Ganzen gut gemacht.
Robin Enkelmann, Schiedsrichter
Dem Organisationsteam bescheinigte Thomas Waldow eine gute Arbeit, „da wurde mit den Corona-Regeln bis hin zu Tests vor Ort ein großer Aufwand betrieben.“ Sportlich kommentierte der Trainer des Fußball-Leistungszentrums das Duell der beiden Drittligisten kurz und knapp: „Fußballerisch war es jetzt nicht so der Genuss, aber es sind schöne Tore gefallen und die Partie war bis zum Schluss spannend“, so Thomas Waldow.
Aus Harzer Sicht standen auch die „Männer in Gelb“ im Mittelpunkt: Schiedsrichter Robin Enkelmann absolvierte an der Seite seiner Assistenten Alexander Kroll und Nick Kahlert sein Abschiedsspiel auf höherklassiger Ebene. Der 30-Jährige machte seine Sache sehr ordentlich, obwohl die Voraussetzungen nicht die allerbesten waren. „Es war schon ein tolles Spiel, man hat gesehen, dass beide Mannschaften von Beginn an voll drin waren. Wir haben dagegen 215 Tage kein Spiel geleitet, dennoch haben wir es im Großen und Ganzen gut gemacht. Es gab wenig Kritik, beide Seiten sind mit der Leistung zufrieden gewesen. Für uns als Team war es ein absolutes Highlight“ erzählt der Blankenburger.
Laut wurde es auf den Trainer- und Wechselbänken beider Vereine, als in der zweiten Halbzeit jeweils vehement ein Elfmeter gefordert wurde. „Das müssen dann schon klare Sachen sein oder willst Du etwa mit einer 50:50-Entscheidung solch ein wichtiges Spiel entscheiden?“ Der Unterschied von der Oberliga zu zwei Drittligisten war für den 30-Jährigen deutlich zu erkennen. „Spielerisch ist das schon noch ein ganz anderes Niveau, aber so ist das jede Liga, die man höher kommt. Wir haben uns da ganz gut angepasst, mit unserer Erfahrung bekommt man so ein Spiel auch über die Bühne“, erzählt Enkelmann.
Leicht machten es die Spieler und Verantwortlichen beider Teams dem Schieri dabei nicht immer. „Sie probieren immer, einen aus der Reserve zu locken. Mit psychologischen Tricks wird alles versucht, auch bei noch so klaren Einwurf-Entscheidungen wird da protestiert. Da darf man nicht an sich zweifeln, und damit sind wir gut gefahren“, lobt der Unparteiische auch seine Assistenten Alexander Kroll und Nick Kahlert bis hin zum vierten Offiziellen, Hendrik Miekautsch.
Fast wäre auch sein Tipp aufgegangen, im Vorfeld hatte der Blankenburger ein 2:2 nach 90 Minuten vorausgesagt – mit anschließendem 3:3 nach Verlängerung und einem Elfmeterschießen. „Man gut, dass noch ein Tor gefallen ist, sonst hätte das richtige Ergebnis womöglich im Vorfeld in der Zeitung gestanden“, meinte Robin Enkelmann mit einem Lächeln.
Komplettiert wurde das „Harzer Team“ im Friedensstadion von Sprecher Bernd Waldow und von den Balljungen des VfB Germania. „Die Auswahl der Jungs wurde nach dem Rücklauf der Aktion ,Wir Germanen bleiben fit“ vorgenommen, als Belohnung für die Aktivsten des Fußball-Leistungszentrums. Für alle gab es als Erinnerung noch eine neue Sporttasche, das war eine schöne Aktion vom FSA“, lobte Thomas Waldow.

